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Katrin
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zuletzt 17. Dez.

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Sonja
19. Sept. 15:21
Was wäre denn überhaupt eine Rasse die wirklich keine Probleme hat? 🤔 Selbst Urhunde wie der Basenji haben ja Augen- und Darmprobleme, bzw können sie haben.
Jedes Lebewesen kann Gesundheitliche Probleme bekommen/haben...aber es ist ein unteschied ob mit Hunden die Probleme haben, (bewusst) vermehrt wird oder nicht. Nur ist es halt so das bei QZ die Urachen der Probleme Rassestandarts sind...
 
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Caro
19. Sept. 15:21
Was sagt das über uns Menschen aus, dass man echt hart überlegen muss, was wir (noch) nicht verpfuscht haben? Traurig....
Ja 🫣
Mir ist auch echt keine gängige Rasse eingefallen
 
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Sandra
19. Sept. 15:21
Was wäre denn überhaupt eine Rasse die wirklich keine Probleme hat? 🤔 Selbst Urhunde wie der Basenji haben ja Augen- und Darmprobleme, bzw können sie haben.
Es gibt Rassen, die verstärkt / gehäuft / mehr die Tierarzt- und Physiopraxen überrennen und Rassen, bei denen das weniger häufig vorkommt. Aber mir fällt jetzt tatsächlich keine Rasse ein, bei der das gar nicht so ist.

Weniger sieht man z. B. die Altdeutschen Hütehunde in den Praxen. Aber: das kann auch einfach daran liegen, dass Schäfer, die sie zur Arbeit einsetzen, a) pragmatischer sind und vieles selber regeln - Hausmittel & Co.
b) die Hunde nicht immer ganz einfach sind, wenn sie z. B. täglich an der Herde arbeiten, und daher auch lieber nicht so uuunbedingt notwendige Therapien vermieden werden.

Manche Jagdhunde sieht man auch eher selten, z. B. „so etwas wie“ Deutsch Drahthaar & Co.

Aber vielleicht gibts einfach auch weniger Exemplare von denen?

Es ist sehr schwierig, da eine belastbare Statistik aufzustellen, glaube ich. Meine Ausführungen sind da natürlich auch sehr subjektiv gefärbt aus meiner ureigenen Erfahrung. Die ist bestimmt nicht allgemeingültig.
 
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Andreas
19. Sept. 15:27
Jedes Lebewesen kann Gesundheitliche Probleme bekommen/haben...aber es ist ein unteschied ob mit Hunden die Probleme haben, (bewusst) vermehrt wird oder nicht. Nur ist es halt so das bei QZ die Urachen der Probleme Rassestandarts sind...
..nach meiner Erfahrung gibt es Hunde, die ihr Leben lang nur Routineuntersuchungen beim Tierarzt erleben, nie eine Behandlung bekommen und uralt werden. Ist natürlich auch etwas Glück, wenn zB nie ein Unfall passiert..
An einer bestimmten Rasse würde ich das tendenziell nicht festmachen..
 
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Caro
19. Sept. 15:28
Jedes Lebewesen kann Gesundheitliche Probleme bekommen/haben...aber es ist ein unteschied ob mit Hunden die Probleme haben, (bewusst) vermehrt wird oder nicht. Nur ist es halt so das bei QZ die Urachen der Probleme Rassestandarts sind...
Das ist wahr. Und traurig. Trotzdem wird auch bei anderen Rassen so manches einfach hingenommen, wie die angesprochene Mutation bei Labbi Und Flat Coated. Oder die engen Gehörgänge von Shar Peis, da wird immer nur über die Falten gesprochen. Selbst Exemplare, die kaum Falten haben, haben dennoch diese winzigen Ohren, die zu Entzündungen neigen

Usw
 
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Sina
19. Sept. 15:29
Es gibt Rassen, die verstärkt / gehäuft / mehr die Tierarzt- und Physiopraxen überrennen und Rassen, bei denen das weniger häufig vorkommt. Aber mir fällt jetzt tatsächlich keine Rasse ein, bei der das gar nicht so ist. Weniger sieht man z. B. die Altdeutschen Hütehunde in den Praxen. Aber: das kann auch einfach daran liegen, dass Schäfer, die sie zur Arbeit einsetzen, a) pragmatischer sind und vieles selber regeln - Hausmittel & Co. b) die Hunde nicht immer ganz einfach sind, wenn sie z. B. täglich an der Herde arbeiten, und daher auch lieber nicht so uuunbedingt notwendige Therapien vermieden werden. Manche Jagdhunde sieht man auch eher selten, z. B. „so etwas wie“ Deutsch Drahthaar & Co. Aber vielleicht gibts einfach auch weniger Exemplare von denen? Es ist sehr schwierig, da eine belastbare Statistik aufzustellen, glaube ich. Meine Ausführungen sind da natürlich auch sehr subjektiv gefärbt aus meiner ureigenen Erfahrung. Die ist bestimmt nicht allgemeingültig.
Gibt es denn Rassen, die überdurchschnittlich oft bei Tierärzten/Physio auftauchen, die man jetzt nicht sofort wegen allseits bekannter Probleme dort vermuten würde?

Also nicht die klassischen Top 5 der Qualzuchten, sondern Rassen, bei denen die Problematiken noch nicht so bekannt sind.
Würde mich interessieren.
 
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Li
19. Sept. 15:32
Gibt es denn Rassen, die überdurchschnittlich oft bei Tierärzten/Physio auftauchen, die man jetzt nicht sofort wegen allseits bekannter Probleme dort vermuten würde? Also nicht die klassischen Top 5 der Qualzuchten, sondern Rassen, bei denen die Problematiken noch nicht so bekannt sind. Würde mich interessieren.
Wir gehen ja 1 Mal im Monat vorsorglich zur Osteopathie.
Es sind tatsächlich viele Labradore und Labradormischlinge dort.
 
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Caro
19. Sept. 15:33
Es gibt Rassen, die verstärkt / gehäuft / mehr die Tierarzt- und Physiopraxen überrennen und Rassen, bei denen das weniger häufig vorkommt. Aber mir fällt jetzt tatsächlich keine Rasse ein, bei der das gar nicht so ist. Weniger sieht man z. B. die Altdeutschen Hütehunde in den Praxen. Aber: das kann auch einfach daran liegen, dass Schäfer, die sie zur Arbeit einsetzen, a) pragmatischer sind und vieles selber regeln - Hausmittel & Co. b) die Hunde nicht immer ganz einfach sind, wenn sie z. B. täglich an der Herde arbeiten, und daher auch lieber nicht so uuunbedingt notwendige Therapien vermieden werden. Manche Jagdhunde sieht man auch eher selten, z. B. „so etwas wie“ Deutsch Drahthaar & Co. Aber vielleicht gibts einfach auch weniger Exemplare von denen? Es ist sehr schwierig, da eine belastbare Statistik aufzustellen, glaube ich. Meine Ausführungen sind da natürlich auch sehr subjektiv gefärbt aus meiner ureigenen Erfahrung. Die ist bestimmt nicht allgemeingültig.
Unter Umständen haben Jagd- und Herdenschutzhunde vielleicht auch ein besseres Immunsystem und auch genügend Bewegung. Wie Offen- oder Aktivstallhaltung bei Pferden 🤔
 
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Sandra
19. Sept. 15:38
Gibt es denn Rassen, die überdurchschnittlich oft bei Tierärzten/Physio auftauchen, die man jetzt nicht sofort wegen allseits bekannter Probleme dort vermuten würde? Also nicht die klassischen Top 5 der Qualzuchten, sondern Rassen, bei denen die Problematiken noch nicht so bekannt sind. Würde mich interessieren.
Ich kann das tatsächlich nicht so an Rassen festmachen, aber ganz viele Probleme, die die Tierärzte nach meiner Ansicht (noch) nicht so auf dem Schirm haben, resultieren meiner Meinung nach mittlerweile aus orthopädischen + neurologischen Problematiken des Lumbosacralen Bereichs, das ist der Übergang Lendenwirbelsäule zu Kreuzbein. Zu eng, Übergangswirbel, Keilwirbel, ein Wirbel zu viel, letzter Lenden-Wirbel kommt zu tief im Sakrum zu liegen und und und. Die Liste der möglichen Schwierigkeiten ist lang. Und hat Auswirkungen auf Rücken und Empfinden der betroffenen Hunde, bis hin zu Lahmheiten, Lähmungen und Inkontinenzproblematiken.
Darunter fällt z. B. auch das Cauda equina Kompressionssyndrom, auch genannt degeneratives Lumbosacrales Syndrom DLSS. Gefühlt war das früher selten. Heute hat das irgendwie jeder - ich weiß nicht - 3. bis 4. Hund (ist nur ne Schätzung!! Bitte nicht behaupten, ich habe das als Fakt dargestellt!)

Und da frage ich mich definitiv schon: woher kommt das?

Sind wir nur sensibilisierter für die Symptome oder ist es durch (unerwünschte) Zuchtentwicklung und Vermehrerei so gekommen?

Ich kann diese Frage nicht korrekt beantworten.

Und was mir auffällt: Labradore und Golden Retriever fallen nun zwar nicht unter die landläufig so genannte Qualzucht, haben aber zunehmend dermatologische + Gelenkprobleme bis hin zu Kreuzbandrissen (die beim Hund degenerativen Ursprungs sind und nicht aus Traumata wie einem Schlag oder Sturz entstehen, anders als beim Menschen). Dazu trägt Übergewicht, aber auch das massigere Aussehen seinen Teil bei.
 
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Sandra
19. Sept. 15:41
Unter Umständen haben Jagd- und Herdenschutzhunde vielleicht auch ein besseres Immunsystem und auch genügend Bewegung. Wie Offen- oder Aktivstallhaltung bei Pferden 🤔
Ich nehme die Herdenschutzhunde aus, die allein aus ihrer Größe / ihrem Gewicht und oft mangelernährten Aufzucht heraus sehr viele Problematiken auf sich ziehen.

Ich meine tatsächlich die alten Schläge der Altdeutschen Hütehunde. Es sind keine Herdenschutzhunde, sondern eine nicht von der FCI und vom VDH anerkannte sehr alte Haustierart. Darunter fallen Harzer Fuchs, Strobel, Schafpudel, Westerwälder Kuhhund und noch einige andere mehr.