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Katrin
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heute 17:17

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Sonja
23. Mai 07:43
Bio Hühner müssen freien Zugang zu einem Auslauf im Freien haben. Sonst ist es kein Bio-Ei
Teilweise sind diese Ausläufe aber so unattraktiv gestaltet, dass die Hühner gar nicht raus wollen. Hab da mal einen interessanten Bericht drüber gesehen. Man bietet zwar den Bereich vermeintlich an, aber die Hühner bleiben aus Unsicherheit drin. Die sind so auch nicht wirklich besser dran.
Man kann froh sein, wenn man ländlich lebt und an Höfe herantreten kann. Wir bekommen regelmäßig vom Kollegen meines Mannes Eier der eigenen Hühner. Die haben den ganzen Garten zu einem tollen Bereich gestaltet. Die Hühner legen sogar blaue und grüne Eier, find ich super 😃
 
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Julia 🐾Nero
23. Mai 07:45
Scheinbar doch🤷‍♀️
"Im Freien" heißt leider auch nicht viel.
In einer Reportage wurde mal ein "Bio Auslauf im Freien" gezeigt, das war einfach ein kleiner Auslauf mit Betonboden und Mauer.
Aber keine Überdachung, also ist es "im Freien".
Kein Gras, das einzige was die Tiere sahen war die Betonmauer und ein Stück Himmel.
Keins der Tiere nutze den Auslauf......
Sehr traurig.
Und Verarschung von Käufern, die dafür mehr zahlen im Glauben etwas Gutes zu tun.
 
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Monika
23. Mai 08:39
Und bei Hühnern werden / wurden die Schnäbel gekürzt. Selbstverständlich ohne Betäubung.
Ist in Dtl schon lange verboten. Aber überhaupt erst auf den Gedanken zu kommen einem Tier Körperteile abzuschneiden, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen statt für bessere Haltung zu sorgen...
 
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Vivi &
23. Mai 08:46
Ist in Dtl schon lange verboten. Aber überhaupt erst auf den Gedanken zu kommen einem Tier Körperteile abzuschneiden, damit sie sich nicht gegenseitig verletzen statt für bessere Haltung zu sorgen...
Seit 2017 bei Legehennen. Bei anderem Geflügel ist es nicht erwünscht, aber nicht verboten. Außer bei Biogeflügel.
Puten leiden da in der konventionellen Landwirtschaft immer noch drunter.
 
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Nina &
23. Mai 08:47
Teilweise sind diese Ausläufe aber so unattraktiv gestaltet, dass die Hühner gar nicht raus wollen. Hab da mal einen interessanten Bericht drüber gesehen. Man bietet zwar den Bereich vermeintlich an, aber die Hühner bleiben aus Unsicherheit drin. Die sind so auch nicht wirklich besser dran. Man kann froh sein, wenn man ländlich lebt und an Höfe herantreten kann. Wir bekommen regelmäßig vom Kollegen meines Mannes Eier der eigenen Hühner. Die haben den ganzen Garten zu einem tollen Bereich gestaltet. Die Hühner legen sogar blaue und grüne Eier, find ich super 😃
Das stimmt. Hühner gehen dann nur nach draußen, wenn sie eine Möglichkeit haben, Schutz zu suchen. Also Büsche z.B.
Hab da auch mal einen Bericht gesehen, wo ein großer Betrieb zwar Außenfläche hatte, aber bewusst keine Versteckmöglichkeit bot, damit die Hühner nicht rausgehen. Und das Ganze nur, damit zwar die Auflagen erfüllt wurden, aber eben niemand die Hühner abends in den Stall bringen muss. Ohne Worte.
 
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Monika
23. Mai 08:51
Das ist eine sehr gute Frage. Ich vermute, dass das daran liegt, dass man Qualzucht bei Haustieren immer wieder vor Augen geführt bekommt. Da wäre die Perserkatze mit ewig tränenden Augen, oder der Bernhardiner, der groß wie ein Kalb ist und so schwer, dass er schon als junger Hund Gelenk und Rückenprobleme bekommt. Die Milchkuh, die so auf Milchleistung gezüchtet ist, dass sie klapperdürr ist, aber ein Monstereuter hat, mit dem sie kaum laufen kann und dass fast auf der Erde schleift. Oder die Pute, der eine Brust angezüchtet wurde, dass sie kaum laufen oder stehen kann. Diese Tiere bleiben den meisten Menschen verborgen, weil meist hinter einer Stalltür verwahrt. Die Frage ist, warum solche "Monster" gezüchtet werden. Eine Antwort ist, dass viele Menschen Essen nicht mehr genießen, sondern nur noch konsumieren. Zum Grillabend werden Einkaufswagen mit Berg an Wurst/Fleisch gekauft und dann gegrillt. Und ist das MHD beim Joghurt/Quark oder der Milch einen Tag abgelaufen, wird die verschlossene Packung weggeworfen (hat ja nicht soo viel gekostet). Wenn Menschen bereit wären, für ihre (tierischen) Lebensmittel einen angemessenen Preis zu zahlen, zu fragen, wie die Tiere vor der Schlachtung gelebt haben und wie sie geschlachtet wurden, wären Qualzuchten im Nutztierbereich überflüssig.
Geht auch beim Nutztier wie beim Hund. Beim Huhn gibt es auch gruselige Züchtungen. Nicht nur die Gebrauchskreuzungen wie Lohmann braun/weiss, Marans+, Bovans usw., die dank 320 Eier Legeleistung zu Osteoporose neigen und schnell das Brustbein brechen.

Frizzle sind Hühner mit gestrupptem Gefieder, Vollhaubenhühner, die kaum aus den Augen schauen können, federfüßige Rassen, die wenig im Garten scharren und Federn an den Füßen haben, die schon fast die Länge der Flügelfedern haben.
Alles menschgemachtes Schönheitsideal bei Ausstellungszucht
 
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Sonja
23. Mai 09:08
Teilweise sind diese Ausläufe aber so unattraktiv gestaltet, dass die Hühner gar nicht raus wollen. Hab da mal einen interessanten Bericht drüber gesehen. Man bietet zwar den Bereich vermeintlich an, aber die Hühner bleiben aus Unsicherheit drin. Die sind so auch nicht wirklich besser dran. Man kann froh sein, wenn man ländlich lebt und an Höfe herantreten kann. Wir bekommen regelmäßig vom Kollegen meines Mannes Eier der eigenen Hühner. Die haben den ganzen Garten zu einem tollen Bereich gestaltet. Die Hühner legen sogar blaue und grüne Eier, find ich super 😃
Ja ich habe auch das Glück, eine Gassibekanntschschaft von uns hat Hühner und Wachteln ,. Die haben ein grosses Grundstück und halten auch Schafe/Ziegen etc in erster Linie TS-Tiere, also haben sozusagen einen kleinen Gnadenhof. Da werden wir auch mit Eier versorgt. Die sind so bunt das man sie zu Ostern gar nicht färben "muss" 😉
 
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Monika
23. Mai 09:10
Bio Hühner müssen freien Zugang zu einem Auslauf im Freien haben. Sonst ist es kein Bio-Ei
Hühner sind Waldrandbewohner von Natur aus, das steckt noch in deren Genen. Man sieht es immer toll bei Drohnenaufnahmen von einigen Tierschutzorgas. Freilandhaltung, aber alles grün nah am Stall, draußen keine Deckung oder nur ein paar dünne Stracksen zur angeblichen Greifvogelabwehr, evtl noch eine kleine Alibihütte als Unterstand. Man täte ja alles für die Hühner, aber wenn die Tiere halt nicht raus wollen...
Ich habe 4 Bartzwerge. 600g Lebendgewicht pro Hühnchen. 8m² Grünfläche halten keine 2 Monate. Rechnet das mal auf Lohmann braun (also die Standard-Legehenne) von ca 2kg um, da wäre weit um einen Stall mit 3000 Hühnern kein grüner Halm mehr zu finden.
 
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Sonja
23. Mai 09:12
Das stimmt. Hühner gehen dann nur nach draußen, wenn sie eine Möglichkeit haben, Schutz zu suchen. Also Büsche z.B. Hab da auch mal einen Bericht gesehen, wo ein großer Betrieb zwar Außenfläche hatte, aber bewusst keine Versteckmöglichkeit bot, damit die Hühner nicht rausgehen. Und das Ganze nur, damit zwar die Auflagen erfüllt wurden, aber eben niemand die Hühner abends in den Stall bringen muss. Ohne Worte.
Das war vielleicht der Bericht, den ich auch gesehen habe. Man hat halt das gemacht was man musste, aber so, dass die Hühner es nicht annahmen. Unterschlupf gab es zwar, aber so weit vom Stall entfernt, dass die Hühner trotzdem verunsichert waren und nicht raus wollten. So hat man es als Betreiber bequem 🤐
 
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Monika
23. Mai 09:12
Scheint nicht klar erläutert zu sein , denn in einigen Texten steht nur von Auslauf um sich bewegen zu können also nichts von muss im Freien sein... Der Unterschied von Bio-Bodenhaltung zu Freilandhaltung ist such das bei Freiland die Hühner nur nachts im Stall sein dürfen, bei Bio-Freiland sind es einfach nochmal weniger Hühner pro Fläche als bei der normalen Freilandhaltung🤗. Also wenn Eier von möglichst Artgerechter Haltung entweder beim Bekannten Bauern/Hühnerbesitzer oder eben Bio-Freiland und nicht Bodenhaltung die paar Cent Preisunterschied sollte jeder stemmen können 😉
Habe in dem Zusammenhang schon oft das Wort "Wintergarten" gehört... 🤦🏼‍♀️