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Katrin
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heute 12:23

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Julia 🐾Nero
15. Mai 09:32
Zum Thema Qualzucht Definition
Das ist eine vernünftige Definition.

Nun wird beim Dobermann ja keine neurologische oder kardiologische Erkrankung aktiv gefördert.

Dulden ist wiederum schwierig. Wenn ein medizinischer Test (zum Beispiel Gentest) vorhanden ist, aber bei der Zucht Auslese nicht genutzt wird, würde ich das schon als Dulden kategorisieren.
 
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Michi
15. Mai 09:35
Das ist eine vernünftige Definition. Nun wird beim Dobermann ja keine neurologische oder kardiologische Erkrankung aktiv gefördert. Dulden ist wiederum schwierig. Wenn ein medizinischer Test (zum Beispiel Gentest) vorhanden ist, aber bei der Zucht Auslese nicht genutzt wird, würde ich das schon als Dulden kategorisieren.
Aber auch wenn etwas nicht gefördert wird, aber eben auch nicht ausgemerzt wird, dann ist es ja auch eine Qualzucht, wenn es doch so viele Hunde betrifft.
Die Dobermänner meines Exmannes waren in den 80 er Jahren geboren. Seitdem hat es wohl nicht genug Bemühungen gegeben, dieses Problem auszumerzen oder es hat eben nicht geklappt.
 
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Julia 🐾Nero
15. Mai 09:42
Ich würde da als Beispiel mal den Husky anbringen.
Genaue Zahlen gibt es zwar nicht, aber man geht davon aus, dass Hauterkrankungen wie Dermatitis und Dermatose weit verbreitet sind und häufig auftreten.
Das ist nicht nur ein "Schönheitsproblem" sondern mit Juckreiz, Entzündungen usw. verbunden, die nicht nur schmerzhaft, sondern durchaus qualvoll bezeichnet werden können.

Dennoch wird der Husky nicht als Qualzucht bezeichnet, weil diese Erkrankungen weder gewollt, noch irgendwie im Rassestandard festgelegt sind.

Ob man durch optimierte Zucht diese Erkrankungen verhindern könnte (also sind sie geduldet, obwohl man sie durch Bemühungen aus der Rasse rausbekommen könnte) hängt natürlich von der Verfügbarkeit von Tests und der Komplexität der Erkrankung ab. Viele Erkrankungen sind ja nicht von einem Gen ausgelöst, sondern multifaktoriell.
 
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Katrin
15. Mai 09:59
Das ist eine vernünftige Definition. Nun wird beim Dobermann ja keine neurologische oder kardiologische Erkrankung aktiv gefördert. Dulden ist wiederum schwierig. Wenn ein medizinischer Test (zum Beispiel Gentest) vorhanden ist, aber bei der Zucht Auslese nicht genutzt wird, würde ich das schon als Dulden kategorisieren.
Na das hoffe ich doch, die stammt aus dem Tierschutzgesetz😅.

Man ist beim Dobi meiner Meinung nach sehendes Auges ins verderben gerannt. Man hätte züchterisch viel früher gegenwirken müssen. Das wurde nicht gemacht und nun darf die Rasse es ausbaden.

Neben der DCM gibt es aber noch weitere Probleme beim Dobermann. Ganz übel finde ich das auch dort zusätzlich noch mit der Farbe rumgespielt wird sei es blue line oder sogar in weiß die zum Glück in Deutschland verboten wurde.
 
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Katrin
15. Mai 10:07
https://www.tiermedizinportal.de/magazin/qualzucht-und-missstaende-in-der-rassehundezucht

Auch hier wird nochmal das Problem benannt. Um die Gesundheit geht es anscheinend in sehr vielen Vereinen nicht mehr.
 
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Julia 🐾Nero
15. Mai 10:09
Na das hoffe ich doch, die stammt aus dem Tierschutzgesetz😅. Man ist beim Dobi meiner Meinung nach sehendes Auges ins verderben gerannt. Man hätte züchterisch viel früher gegenwirken müssen. Das wurde nicht gemacht und nun darf die Rasse es ausbaden. Neben der DCM gibt es aber noch weitere Probleme beim Dobermann. Ganz übel finde ich das auch dort zusätzlich noch mit der Farbe rumgespielt wird sei es blue line oder sogar in weiß die zum Glück in Deutschland verboten wurde.
Naja, viele Kritiker der Definition finden Sie zu ungenau bzw dass zu viel Interpretationsspielraum gelassen wird und hätten gerne explizit Rassen genannt.

Ich wiederum sehe den Vorteil die Definition allgemein zu halten, dass man sich auf Merkmale bzw Konsequenzen und nicht Rassen konzentriert.
Sonst könnte man durch einen neuen Namen, eine neue Rasse oder eine Hybridrasse das Gesetz sehr einfach umgehen.

Also das Gesetz ist meiner Meinung nach schon gut und vernünftig formuliert.
Dass es nicht eingehalten wird ist ein anderes Problem.
 
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Katrin
15. Mai 10:22
Naja, viele Kritiker der Definition finden Sie zu ungenau bzw dass zu viel Interpretationsspielraum gelassen wird und hätten gerne explizit Rassen genannt. Ich wiederum sehe den Vorteil die Definition allgemein zu halten, dass man sich auf Merkmale bzw Konsequenzen und nicht Rassen konzentriert. Sonst könnte man durch einen neuen Namen, eine neue Rasse oder eine Hybridrasse das Gesetz sehr einfach umgehen. Also das Gesetz ist meiner Meinung nach schon gut und vernünftig formuliert. Dass es nicht eingehalten wird ist ein anderes Problem.
Für mich ist das auch ne klare Sache. Hat der Nachwuchs Merkmale oder genetische Defekte die sich negativ auf sein Leben auswirken hat der Züchter Mist gebaut wenn ihm bewusst war das diese nach der Geburt vorhanden sein werden. Moralisch gesehen ist bewusstes produzieren von Leid echt mies. Rechtlich sieht es dann aber vielleicht wieder anders aus. Da braucht es eventuell noch klarere Formulierungen. Bin kein Anwalt, kann ich nicht beurteilen.
 
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Julia 🐾Nero
15. Mai 11:22
Für mich ist das auch ne klare Sache. Hat der Nachwuchs Merkmale oder genetische Defekte die sich negativ auf sein Leben auswirken hat der Züchter Mist gebaut wenn ihm bewusst war das diese nach der Geburt vorhanden sein werden. Moralisch gesehen ist bewusstes produzieren von Leid echt mies. Rechtlich sieht es dann aber vielleicht wieder anders aus. Da braucht es eventuell noch klarere Formulierungen. Bin kein Anwalt, kann ich nicht beurteilen.
Erklärt vielleicht, wieso das früher beim Dobermann so schwierig zu vermeiden war.
Wenn man ein augenscheinlich gutes Zuchtpaar hat und 2 von 6 Welpen aus dem ersten Wurf erst nach 5 Jahren plötzlich tot umfallen, ohne jegliche Vorzeichen, dann hat man die Eltern in den 5 Jahren natürlich guten Gewissens weiter verpaart.
Vorausgesetzt die Halter der plötzlich verstorbenen Hunde melden das überhaupt an den Züchter.

Das soll keine Verteidigung sein, eher ein Erklärungsversuch, wieso es in der Praxis dann doch nicht so einfach ist.
 
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Anja
15. Mai 14:05
Ich würde da als Beispiel mal den Husky anbringen. Genaue Zahlen gibt es zwar nicht, aber man geht davon aus, dass Hauterkrankungen wie Dermatitis und Dermatose weit verbreitet sind und häufig auftreten. Das ist nicht nur ein "Schönheitsproblem" sondern mit Juckreiz, Entzündungen usw. verbunden, die nicht nur schmerzhaft, sondern durchaus qualvoll bezeichnet werden können. Dennoch wird der Husky nicht als Qualzucht bezeichnet, weil diese Erkrankungen weder gewollt, noch irgendwie im Rassestandard festgelegt sind. Ob man durch optimierte Zucht diese Erkrankungen verhindern könnte (also sind sie geduldet, obwohl man sie durch Bemühungen aus der Rasse rausbekommen könnte) hängt natürlich von der Verfügbarkeit von Tests und der Komplexität der Erkrankung ab. Viele Erkrankungen sind ja nicht von einem Gen ausgelöst, sondern multifaktoriell.
Und diese Hautprobleme vererben sich gern auf die beliebten Pomskys.
In einem anderen Hundeforum hat eine HuHa dazu einmal die Community teilhaben lassen. Vom Auftreten des Problemes bei einem ihrer Hunde, über die Diagnose bis zur langwierigen (u.U. lebenslangen medikamentösen Behandlung)...
 
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Vivi &
15. Mai 14:22
Und diese Hautprobleme vererben sich gern auf die beliebten Pomskys. In einem anderen Hundeforum hat eine HuHa dazu einmal die Community teilhaben lassen. Vom Auftreten des Problemes bei einem ihrer Hunde, über die Diagnose bis zur langwierigen (u.U. lebenslangen medikamentösen Behandlung)...
Wobei der Pomeranian/Zwergspitz da auch ziemlich dolle Probleme hat. Stichwort Black Skin Disease.