Ich merke auf jeden Fall, dass es unfassbar schwer ist, zum Wunschhund zu kommen, wenn man diesen ganzen Wege abläuft wie "Hm, welche Rasse passt zu mir?","ach so, das hängt von der Kategorisierung, Herdenschutz, etc ab","achje, dann heisst es wieder, eigentlich sind ausser wenigen Rassen dort eigentlich keine richtig glücklich als Familienhund"....so hüpft man von Züchter zu Züchterseite und lernt dort: hardcore Reinrassezüchter, hardcore "wir verbessern hochgezüchtete", usw. kennen. Und so geht es weiter, bis die Frage, was ist gut und richtig sich im Nebel verliert....
Also mit meiner ersten Hündin lief das so ab: Ich erlebte diesen Hund als quasi Straßenhündin, die sich größtenteils traurig und allein um ihr Essen kümmern musste. Meistens klappte das recht gut, manchmal musste ihre Besitzerin (die den Hund nicht wirklich mochte) aus dem Tierheim wieder abholen. Ich habe ihr irgendwann mal ganz bewundernd gesagt, wie schön ich den Hund finde. Ihre Antwort: willst du sie haben....ich hatte dann Urlaubsvertretung für die arme Maus gemacht und mich angefangen wirklich mit ihr zu befassen. Als ich Sue zurück geben wollte, klebte sie an mir und jammerte und ich habe spontan entschlossen, sie zu behalten. Dazu muss ich sagen, ich hatte gerade angefangen zu studieren, kaum Geld, keine Ahnung von Hunden und Sues "Baustellen" wie den intensiven Jagdtrieb habe ich auch erst kennengelernt, als sie bei mir wohnte. Sie hat meine Wohnung zerlegt und den Kühlschrank ausgeräumt, wenn ich in der Uni war. Hab dann angefangen, sie teilweise mit in die Vorlesungen zu nehmen 🤭
Die Entscheidung, diesen Hund zu behalten, war trotzdem goldrichtig, auch wenn es manchmal wirklich schwer war....
Mit Ted geht es uns ähnlich: Mir war vorher nicht bewusst, dass er ein Herdimix und ein Angsthund ist - wir fanden ihn einfach toll, er mochte uns, ließ sich problemlos überall anfassen und war einfach umwerfend. Wir haben ihn vom Fleck weg adoptiert. Er ist toll, genau so wie er ist und wir wachsen gemeinsam an seiner Angst und seinem Territorialverhalten. Ich wollte zwar nie einen Hund, den man ständig kontrollieren muss, da er momentan jeden anfällt, der ihm oder uns zu nahe kommt. (Es wird aber merklich besser 😅) Viele kleine Schritte und viel Liebe werden auch ihn ruhiger und entspannter machen, da bin ich mir sicher. 🐕🐾
Was hier viele schon sagten: Höre vor allem auf Dein Bauchgefühl und suche Dir, wenn irgendwie möglich, einen guten Trainer. Alles andere wird schon....
Auch bei Rasse- und Zuchthunden kann es Probleme geben und es gibt Mischlinge, Tierheim- oder Tierschutzhunde, da ist alles super.