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𝔍𝔢𝔰𝔰𝔦𝔠𝔞
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zuletzt 15. Sept.

Jagdhund und Katze klappt das?

Hallo Ihr Lieben Ich bitte um euer Wissen, was Jagdhundrassen angeht. Mein Mann ist Jäger und möchte sich nächstes Jahr einen Jagdhund holen. Jedoch bin ich davon nicht begeistert, weil wir zwei Katzen haben. Ich mache mir Sorgen, da Jagdhunde eine gewisse Schärfe haben müssen, dass es mit den Katzen nicht mehr harmoniert. Es wird ja ein Welpe sein und er wird mit den jetzigen Katzen aufwachsen, aber mein Bedenken ist wenn unserer jetzigen Katzen nicht mehr sind und ich mir noch mal welche holen würde, ob dann der Jagdhund die neuen Katzen nicht akzeptiert. Wie gesagt, die Schärfe macht mir Sorgen. Nun möchte ich von euch wissen, sind meine Sorgen berechtigt oder eher nicht?
 
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𝔍𝔢𝔰𝔰𝔦𝔠𝔞
6. Aug. 12:37
Dazu müsstest du wahrscheinlich auch definieren, was du unter Schärfe verstehst. Das definieren Menschen auch unterschiedlich 😉
Hast recht 😅
Ich verstehe unter Schärfe das ein und bei Bedrohung oder zu hohen Reizung selbst entscheidet zu zubeißen. Wie zb bei einem Wachhund und bei den Rassen Rottweiler, Dobermann oder auch die Malinois.

Und bei Jagdhunden meine ich zb den Brandel Bracken oder auch den Deutschen Jagdterrier.

Bitte nimmt mich nicht deswegen auseinander wenn ich falsch liege. Mit Arbeitshunden kenne ich mich null aus 🙈 deswegen frage ich ja euch.
 
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Vivi &
6. Aug. 12:44
Hast recht 😅 Ich verstehe unter Schärfe das ein und bei Bedrohung oder zu hohen Reizung selbst entscheidet zu zubeißen. Wie zb bei einem Wachhund und bei den Rassen Rottweiler, Dobermann oder auch die Malinois. Und bei Jagdhunden meine ich zb den Brandel Bracken oder auch den Deutschen Jagdterrier. Bitte nimmt mich nicht deswegen auseinander wenn ich falsch liege. Mit Arbeitshunden kenne ich mich null aus 🙈 deswegen frage ich ja euch.
Das zubeißen ist eigentlich weniger als Problem. Je nachdem, was für ein Jagdhund und du hast, wird durch eine schnelle Bewegung, die Jagdsequenz getriggert. Sprich vorstehen, hetzen, töten. Und das lässt sich eigentlich ganz gut abbrechen. Bei eurem Kleinen Münsterländer würdet ihr das ungefähr so machen: wenn er den Katzen hinterher will gibt, es einen kurzen Moment, wo er erstarrt. Diesen Moment belohnst du, lenkst die Aufmerksamkeit zu dir und gibst ein Alternativverhalten. Das ist eigentlich recht unkompliziert.
Und es hilft auch in der Ausbildung zum Jagdhund, weil das da auch unglaublich wichtig ist, dass der Hund lernt zusammen mit dem Jäger zu arbeiten. Und nicht los zu hetzen, wenn er merkt da ist was.
Ein gut ausgebildeter Jagdhund bekommt auch ein Gefühl davon, wann er hetzen darf. Und wann nicht.

Auch ein ausgebildeter Mali oder Dobermann würden nicht einfach so zubeißen. Im Gegenteil, die wollen eigentlich zusammen mit einem Menschen arbeiten und ein Gefühl dafür bekommen, wann sie gefragt sind und wann nicht.

Ich kann dir auch empfehlen, mal mit deinem Mann auf eine Veranstaltung mit Jägern zu gehen, um die Hunde kennen zu lernen. Da wirst du nämlich feststellen, dass das grundsätzlich sehr gut erzogene und sehr angenehme Hunde sind. Da wird nicht grundlos gehetzt. Die Terrier sind insgesamt ein bisschen direkter, da gibt’s wenig erstarren, sondern eher „hinterher“ und währenddessen denken wir mal nach. Aber auch das kann man kontrollieren. Dafür muss man halt ein anderer Typ sein. Und die Bracken lassen sich eigentlich ganz gut kontrollieren, aber wenn die rennen dann rennen die. Für eine sehr sehr weite Strecke. Und sie sind dabei laut. Deswegen empfiehlt man für Anfänger sowieso eher die Vorshtehrassen, weil die einfacher zu kontrollieren sind und viel näher am Menschen arbeiten.
Und deswegen habt ihr euch ja auch für den Kleinen Münsterländer entschieden.
 
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Kati
6. Aug. 12:52
Hast recht 😅 Ich verstehe unter Schärfe das ein und bei Bedrohung oder zu hohen Reizung selbst entscheidet zu zubeißen. Wie zb bei einem Wachhund und bei den Rassen Rottweiler, Dobermann oder auch die Malinois. Und bei Jagdhunden meine ich zb den Brandel Bracken oder auch den Deutschen Jagdterrier. Bitte nimmt mich nicht deswegen auseinander wenn ich falsch liege. Mit Arbeitshunden kenne ich mich null aus 🙈 deswegen frage ich ja euch.
Das was du beschreibst hat nur bedingt mit der Rasse zu tun.
Einen hohen Reiz auszuhalten ist Impulskontrolle und zu einem sehr großen Grad erlernbar. Da braucht es nur bei unterschiedlichen Hunden unterschiedlich viel Training.
Bei Bedrohung alleine(!) zu zubeißen ist eine Frage des individuellen Charakters. Es gibt auch bei Rottis die, die den Einbrecher fröhlich begrüßen oder sich lieber schnell verziehen.
Unter der Aufsicht seines Menschen sollte kein gut ausgebildeter Hund alleine entscheiden etwas zu packen.

Bei den Jagdhunden muss man eben schauen, was man da für einen "Verwendungszweck" hat. Ein Terrier, der für das selbständige Ausräumen eines Baues zuständig ist, ist da eine andere Nummer als der Retriever, der zum Nachsuchen bzw apportieren gemacht ist oder ein Beagle, der als Meutehund zum Aufstöbern da ist.

Das muss euch vorher bewusst sein. Mit welchem Schlag Hund man dann besser zu Recht kommt ist sowohl vom Menschen abhängig als auch vom "Zweck" für den ich den Hund brauche. Alle Arbeitsrassen können mit entsprechender Kenntnis des Menschen gute Kuschelkumpels auf der Couch sein.
Lern mal solche Hunde kennen. Ehrlich kennen. Also lasst euch von Jagdkollegen die Hunde zeigen und sprecht offen über für und wider.
 
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Sylvia
6. Aug. 13:00
Das zubeißen ist eigentlich weniger als Problem. Je nachdem, was für ein Jagdhund und du hast, wird durch eine schnelle Bewegung, die Jagdsequenz getriggert. Sprich vorstehen, hetzen, töten. Und das lässt sich eigentlich ganz gut abbrechen. Bei eurem Kleinen Münsterländer würdet ihr das ungefähr so machen: wenn er den Katzen hinterher will gibt, es einen kurzen Moment, wo er erstarrt. Diesen Moment belohnst du, lenkst die Aufmerksamkeit zu dir und gibst ein Alternativverhalten. Das ist eigentlich recht unkompliziert. Und es hilft auch in der Ausbildung zum Jagdhund, weil das da auch unglaublich wichtig ist, dass der Hund lernt zusammen mit dem Jäger zu arbeiten. Und nicht los zu hetzen, wenn er merkt da ist was. Ein gut ausgebildeter Jagdhund bekommt auch ein Gefühl davon, wann er hetzen darf. Und wann nicht. Auch ein ausgebildeter Mali oder Dobermann würden nicht einfach so zubeißen. Im Gegenteil, die wollen eigentlich zusammen mit einem Menschen arbeiten und ein Gefühl dafür bekommen, wann sie gefragt sind und wann nicht. Ich kann dir auch empfehlen, mal mit deinem Mann auf eine Veranstaltung mit Jägern zu gehen, um die Hunde kennen zu lernen. Da wirst du nämlich feststellen, dass das grundsätzlich sehr gut erzogene und sehr angenehme Hunde sind. Da wird nicht grundlos gehetzt. Die Terrier sind insgesamt ein bisschen direkter, da gibt’s wenig erstarren, sondern eher „hinterher“ und währenddessen denken wir mal nach. Aber auch das kann man kontrollieren. Dafür muss man halt ein anderer Typ sein. Und die Bracken lassen sich eigentlich ganz gut kontrollieren, aber wenn die rennen dann rennen die. Für eine sehr sehr weite Strecke. Und sie sind dabei laut. Deswegen empfiehlt man für Anfänger sowieso eher die Vorshtehrassen, weil die einfacher zu kontrollieren sind und viel näher am Menschen arbeiten. Und deswegen habt ihr euch ja auch für den Kleinen Münsterländer entschieden.
Aber Impulskontrolle funktioniert doch nur im Beisein des Halters. Wenn der Hund alleine ist, doch sicherlich nicht, oder?
 
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Vivi &
6. Aug. 13:51
Aber Impulskontrolle funktioniert doch nur im Beisein des Halters. Wenn der Hund alleine ist, doch sicherlich nicht, oder?
Wenn der Hund gelernt hat, welche Funktion die Katzen in der Familie einnehmen, und dass sie Familienmitglieder und keine Beute sind, dann reicht das eigentlich. Natürlich kann es Unfälle geben. Das kann passieren, dass ein Hund doch anders reagiert, aber das ist nicht die Norm. Die Impulskontrolle nutzt du ja erst mal nur um den Hund beizubringen dass die Katzen nicht gejagt werden, das Verständnis, wie man mit Katzen umgeht, entwickelt sich seitens des Hundes.
Aber ich bin auch kein Fan davon zu unterscheiden zwischen Impulskontrolle und anderem Lernern. Für mich ist Lernen ein Gesamtheitlicher Ansatz und aus meiner Sicht können Hunde auch aus der Impulskontrolle heraus andere Dinge lernen.

Mein Hund hat zum Beispiel auch gelernt, dass man die Leckerlis, die auf dem Schrank stehen, nicht frisst. Egal ob ich da bin oder nicht. Man könnte jetzt argumentieren, dass das über Impulskontrolle funktioniert, und dementsprechend eigentlich nur meine Anwesenheit funktionieren würde, in der Praxis sieht es aber anders aus.
 
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Sa
6. Aug. 21:40
Die Sorgen sind meiner Meinung nach nicht berechtigt. Ich habe eine slowenische Schwarzwild Bracke und in unserem Haushalt leben eine Katze und ein Kater. Der Hund war ungefähr drei Jahre alt, als mein Partner mit den erwachsenen Katzen eingezogen ist. Mit viel Ruhe, Geduld und auch mal einem Kratzer auf der Nase hat der Hund gelernt, dass die eigenen Katzen Freunde und kein Futter sind. Wenn wir bei Freunden zu Besuch sind werden fremde Katzen im Haus ebenfalls akzeptiert. Nur draußen stehen fremde Katzen weiterhin auf der "das kann ich jagen" Liste.
 
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Bine
7. Aug. 12:05
Mein Weimaraner hat Katzen mit gejagt aber meine Schäferhündin würde sie shreddern. Sie ist aber auch nicht mit Katzen aufgewachsen...
 
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Mike
7. Aug. 12:16
Wenn der Hund weiss wer zur Familie gehört ist das überhaupt kein Problem. Egal ob Jagdhund oder nicht.
Man muss sie halt mit Bedacht und langsam aneinander gewöhnen. Jeder sollte auch einen Rückzugsort haben . Katze als auch Hund.
 
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𝔍𝔢𝔰𝔰𝔦𝔠𝔞
9. Aug. 08:30
Das zubeißen ist eigentlich weniger als Problem. Je nachdem, was für ein Jagdhund und du hast, wird durch eine schnelle Bewegung, die Jagdsequenz getriggert. Sprich vorstehen, hetzen, töten. Und das lässt sich eigentlich ganz gut abbrechen. Bei eurem Kleinen Münsterländer würdet ihr das ungefähr so machen: wenn er den Katzen hinterher will gibt, es einen kurzen Moment, wo er erstarrt. Diesen Moment belohnst du, lenkst die Aufmerksamkeit zu dir und gibst ein Alternativverhalten. Das ist eigentlich recht unkompliziert. Und es hilft auch in der Ausbildung zum Jagdhund, weil das da auch unglaublich wichtig ist, dass der Hund lernt zusammen mit dem Jäger zu arbeiten. Und nicht los zu hetzen, wenn er merkt da ist was. Ein gut ausgebildeter Jagdhund bekommt auch ein Gefühl davon, wann er hetzen darf. Und wann nicht. Auch ein ausgebildeter Mali oder Dobermann würden nicht einfach so zubeißen. Im Gegenteil, die wollen eigentlich zusammen mit einem Menschen arbeiten und ein Gefühl dafür bekommen, wann sie gefragt sind und wann nicht. Ich kann dir auch empfehlen, mal mit deinem Mann auf eine Veranstaltung mit Jägern zu gehen, um die Hunde kennen zu lernen. Da wirst du nämlich feststellen, dass das grundsätzlich sehr gut erzogene und sehr angenehme Hunde sind. Da wird nicht grundlos gehetzt. Die Terrier sind insgesamt ein bisschen direkter, da gibt’s wenig erstarren, sondern eher „hinterher“ und währenddessen denken wir mal nach. Aber auch das kann man kontrollieren. Dafür muss man halt ein anderer Typ sein. Und die Bracken lassen sich eigentlich ganz gut kontrollieren, aber wenn die rennen dann rennen die. Für eine sehr sehr weite Strecke. Und sie sind dabei laut. Deswegen empfiehlt man für Anfänger sowieso eher die Vorshtehrassen, weil die einfacher zu kontrollieren sind und viel näher am Menschen arbeiten. Und deswegen habt ihr euch ja auch für den Kleinen Münsterländer entschieden.
Danke ☺️
Wir haben eh vor in Oktober auf eine Jagdmesse zugehen. Vielleicht gibt es auch dort den kleinen Münsterland das wir ihn besser kennenlernen können.
 
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𝔍𝔢𝔰𝔰𝔦𝔠𝔞
9. Aug. 08:31
Das was du beschreibst hat nur bedingt mit der Rasse zu tun. Einen hohen Reiz auszuhalten ist Impulskontrolle und zu einem sehr großen Grad erlernbar. Da braucht es nur bei unterschiedlichen Hunden unterschiedlich viel Training. Bei Bedrohung alleine(!) zu zubeißen ist eine Frage des individuellen Charakters. Es gibt auch bei Rottis die, die den Einbrecher fröhlich begrüßen oder sich lieber schnell verziehen. Unter der Aufsicht seines Menschen sollte kein gut ausgebildeter Hund alleine entscheiden etwas zu packen. Bei den Jagdhunden muss man eben schauen, was man da für einen "Verwendungszweck" hat. Ein Terrier, der für das selbständige Ausräumen eines Baues zuständig ist, ist da eine andere Nummer als der Retriever, der zum Nachsuchen bzw apportieren gemacht ist oder ein Beagle, der als Meutehund zum Aufstöbern da ist. Das muss euch vorher bewusst sein. Mit welchem Schlag Hund man dann besser zu Recht kommt ist sowohl vom Menschen abhängig als auch vom "Zweck" für den ich den Hund brauche. Alle Arbeitsrassen können mit entsprechender Kenntnis des Menschen gute Kuschelkumpels auf der Couch sein. Lern mal solche Hunde kennen. Ehrlich kennen. Also lasst euch von Jagdkollegen die Hunde zeigen und sprecht offen über für und wider.
Ein Jagdkollege von meinem Mann hat einen kleinen Münsterland. Vielleicht findet er mal bisschen Zeit uns was zu der Rasse zu erzählen ☺️