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Susanne
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Anzahl der Antworten 694
zuletzt 20. Jan.

Herdenschutzhunde und Herdi-Mixe

Ein Hallo an alle Herdi (-Mix) Besitzer, Ich habe einen Bucovina-Mix und mich würde interessieren, wie eure Erfahrungen sind. Vor allem weil die HSH immer so schwierig beschrieben werden. Meine Laila ist die Ruhe selbst und sehr entspannt. Es braucht wirklich viel, um sie aus dem Konzept zu bringen. So sturköpfig und diskussionsfreudig ist sie aber auch. Es braucht schon eine klare Körpersprache und manchmal viel Geduld 🙈 Sie hat nur minimales Territorialverhalten und beschützt werden eigentlich nur die Kinder. Das einzig richtig nervige ist ihr Gezwicke in die Waden, wenn jemand unsicher auftritt. Wie sind eure HSH und Mixe so? Kurzes Update: Seitdem sie 4 Jahre alt ist hat sie nun doch territorialverhalten. Juhee 😔
 
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Susanne
20. Jan. 06:36
Ich kann die Bücher von Mirjam Cordt sehr empfehlen.
Hallo Kerstin 🤗 genau das wollte ich auch gerade schreiben 😁
 
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Bia.
20. Jan. 08:14
Hallo Frank, Dein Beitrag ist so wichtig und gut. Ich kann das 100% nachvollziehen. Wenn Frieda skeptisch wird und Gefahr wittert, geht die Atmung schlagartig schneller. Dann kommt das Entscheidende: Der fragende Blick zu mir: „was tun?“ Wenn ich da penne und nicht reagiere, entscheidet sie. Wenn ich beschwichtige, totale und bleibende Entspannung. Und wenn ich ermutige (kam seltenst vor, nur zu Übungszwecken), dann wird gestellt. Sie sucht erst den Chef. Der darf halt grad kein Schwätzchen halten. WIR sind unterwegs.
Bin 100 % bei euch....
Schüttel immer den Kopf, wenn ich Gassigänger sehe, welche tief im Handy versunken sind....
Bin ich nicht 100 %aufmerksam, übernimmt unsere auch....bin ich mit ihr und den Kids unterwegs muss ich noch mehr mit Argusaugen durch die Welt gehen....ist fast, wie einen Sack Flöhe hüten😅...
Ich finde, es ist ihre Zeit, und sie begleiten uns ein Stück, dann gehört auch die Zeit Ihnen....
 
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Dogorama-Mitglied
20. Jan. 08:20
Bin 100 % bei euch.... Schüttel immer den Kopf, wenn ich Gassigänger sehe, welche tief im Handy versunken sind.... Bin ich nicht 100 %aufmerksam, übernimmt unsere auch....bin ich mit ihr und den Kids unterwegs muss ich noch mehr mit Argusaugen durch die Welt gehen....ist fast, wie einen Sack Flöhe hüten😅... Ich finde, es ist ihre Zeit, und sie begleiten uns ein Stück, dann gehört auch die Zeit Ihnen....
Wobei man ja sagen muss: Es GIBT Hunde, die man nicht 24/7 im Blick haben muss, bei denen man nicht die komplette Umgebung im Umkreis von einer Meile auf dem Schirm haben muss, um dem Hund zuvorzukommen und zu versichern, man hat die Lage im Griff. Die schnüffeln dann zufrieden durch die Wiese, gucken verträumt nem Kaninchen hinterher und grüßen vorbeilaufende Menschen und Hunde höchstens mit einem kurzen Heben des Kopfes und Wackeln mit der Rute. So richtig tiefenentspannte und gutmütige Gesellen. Da würd ich den Kopf nicht schütteln, wenn der Halter zwischendrin mal sein Handy zückt. Nur bei HSHs ist das eher selten der Fall 😅 und auch sonst definitiv die Ausnahme.
 
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Susanne
20. Jan. 08:43
Bin 100 % bei euch.... Schüttel immer den Kopf, wenn ich Gassigänger sehe, welche tief im Handy versunken sind.... Bin ich nicht 100 %aufmerksam, übernimmt unsere auch....bin ich mit ihr und den Kids unterwegs muss ich noch mehr mit Argusaugen durch die Welt gehen....ist fast, wie einen Sack Flöhe hüten😅... Ich finde, es ist ihre Zeit, und sie begleiten uns ein Stück, dann gehört auch die Zeit Ihnen....
Ooohhh ja, das kann ich voll und ganz bestätigen. Wenn die Kinder dabei sind ist laila 200 Prozent hsh. Egal ob Mensch oder anderer Hund, sie hat immer die Kinder im Blick und will sie beschützen. Das ist ja eigentlich sehr schön, verlangt aber mehr vom mir, nicht nur die Kinder, sondern auch den Hund im Blick zu haben. Sie greift niemanden an, aber sie stellt und scheucht schon mal den ein oder anderen Hund von den Kids weg
 
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Susanne
20. Jan. 08:46
Wobei man ja sagen muss: Es GIBT Hunde, die man nicht 24/7 im Blick haben muss, bei denen man nicht die komplette Umgebung im Umkreis von einer Meile auf dem Schirm haben muss, um dem Hund zuvorzukommen und zu versichern, man hat die Lage im Griff. Die schnüffeln dann zufrieden durch die Wiese, gucken verträumt nem Kaninchen hinterher und grüßen vorbeilaufende Menschen und Hunde höchstens mit einem kurzen Heben des Kopfes und Wackeln mit der Rute. So richtig tiefenentspannte und gutmütige Gesellen. Da würd ich den Kopf nicht schütteln, wenn der Halter zwischendrin mal sein Handy zückt. Nur bei HSHs ist das eher selten der Fall 😅 und auch sonst definitiv die Ausnahme.
Wobei ich es immer schade finde, wenn Hund und Mensch nebeneinander herlaufen und jeder so sein Ding macht. Ich muss sagen, ich liebe es, dass meine Hündin das "team" und das "wir" einfordert. Macht dir gemeinsame Zeit viel qualitativer
 
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Dogorama-Mitglied
20. Jan. 08:46
Ich kann das Gefühl, dass ›Ist halt ein HSH‹ nach Ausrede klingt, gut verstehen. Und ich würde auch immer widersprechen, dass HSHs nicht erziehbar wären und natürlich sind auch HSHs, wenn sie (noch) nicht abrufbar sind, wieder jeder andere Hund, zu sichern, klar.

Aber im Gegensatz zu Hunderassen, die als Gesellschaftshunde oder für die angeleitete Arbeit gezüchtet wurden (Labradore etc), sind HSHs einfach sehr eigenständig und denken mit. Das ist vom Hund ja auch nicht böse gemeint, wenn er dann die Führung übernimmt, er sieht in dem Moment halt die Notwendigkeit. In der Herde lösen sich die Hunde ja auch gegenseitig ab und übernehmen, wenn sich einer mal zur Ruhe betten will – und springen dann in die Bresche, wenn einer Alarm schlägt. Einer für alle und alle für einen.

Und natürlich will kein Schäfer, dass seine Hunde Wanderer zerfleischen. So ein mobiler Schafzaun ist für die Hunde auch keine ernste Hürde. Die lernen das Verhalten aber von Welpe an. Sowohl von Schäfer als auch von den anderen Hunden. Wo sibd meine Grenzen? Wann beginne ich zu verbellen? Wann ist hier richtig Alarm?

Theoretisch denk ich auch, dass man einen HSH Welpen sehr gut wie jeden anderen Hund erziehen kann. Man muss in Sachen Konsequenz halt wirklich konsequent sein.
Auf der anderen Seite frag ich mich, warum ich mir einen Welpen hole, dem ich gefühlt alles abtrainieren muss, für das er gezüchtet wurde, wenn man weder Hof noch Herde hat. Aber das ist ein anderes Thema ...

Wirklich schwierig in der Handhabung finde ich HSHs, die man nicht als Welpe übernimmt. Die gelernt haben, ihre Eigenständigkeit, ihr Territorialverhalten und ihren Schutztrieb rein intuitiv auszuleben, evtl damit auch sogar schon erfolgreich waren (Menschen verbellt, Menschen verbissen). Die folgen mangelhafter Konsequenz sind halt derber als bei vielen anderen Rassen, weil die Hunde ihren Job ernst nehmen. Für die ist das kein Spiel, anders als beim Goldie das Apportieren von geschossener Beute.

Übrigens gilt das in meinen Augen auch für viele andere eigenständige und/oder wachsame Rassen wie zum Beispiel des Deutschen liebstes Tier: Den Dackel, als Solitärjäger. Wäre der 40kg schwer ...
 
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Susanne
20. Jan. 13:23
Ich kann das Gefühl, dass ›Ist halt ein HSH‹ nach Ausrede klingt, gut verstehen. Und ich würde auch immer widersprechen, dass HSHs nicht erziehbar wären und natürlich sind auch HSHs, wenn sie (noch) nicht abrufbar sind, wieder jeder andere Hund, zu sichern, klar. Aber im Gegensatz zu Hunderassen, die als Gesellschaftshunde oder für die angeleitete Arbeit gezüchtet wurden (Labradore etc), sind HSHs einfach sehr eigenständig und denken mit. Das ist vom Hund ja auch nicht böse gemeint, wenn er dann die Führung übernimmt, er sieht in dem Moment halt die Notwendigkeit. In der Herde lösen sich die Hunde ja auch gegenseitig ab und übernehmen, wenn sich einer mal zur Ruhe betten will – und springen dann in die Bresche, wenn einer Alarm schlägt. Einer für alle und alle für einen. Und natürlich will kein Schäfer, dass seine Hunde Wanderer zerfleischen. So ein mobiler Schafzaun ist für die Hunde auch keine ernste Hürde. Die lernen das Verhalten aber von Welpe an. Sowohl von Schäfer als auch von den anderen Hunden. Wo sibd meine Grenzen? Wann beginne ich zu verbellen? Wann ist hier richtig Alarm? Theoretisch denk ich auch, dass man einen HSH Welpen sehr gut wie jeden anderen Hund erziehen kann. Man muss in Sachen Konsequenz halt wirklich konsequent sein. Auf der anderen Seite frag ich mich, warum ich mir einen Welpen hole, dem ich gefühlt alles abtrainieren muss, für das er gezüchtet wurde, wenn man weder Hof noch Herde hat. Aber das ist ein anderes Thema ... Wirklich schwierig in der Handhabung finde ich HSHs, die man nicht als Welpe übernimmt. Die gelernt haben, ihre Eigenständigkeit, ihr Territorialverhalten und ihren Schutztrieb rein intuitiv auszuleben, evtl damit auch sogar schon erfolgreich waren (Menschen verbellt, Menschen verbissen). Die folgen mangelhafter Konsequenz sind halt derber als bei vielen anderen Rassen, weil die Hunde ihren Job ernst nehmen. Für die ist das kein Spiel, anders als beim Goldie das Apportieren von geschossener Beute. Übrigens gilt das in meinen Augen auch für viele andere eigenständige und/oder wachsame Rassen wie zum Beispiel des Deutschen liebstes Tier: Den Dackel, als Solitärjäger. Wäre der 40kg schwer ...
Hallo Friederike,
Ich finde deinen Beitrag sehr gut, würde aber gerne etwas zu dem Teil sagen, wenn erwachsene und ausgebildete herdis übernommen werden.
Meine laila ist einer dieser Hunde und ja, ich bin mir dessen bewusst, dass ich ein besonderes Auge auf sie haben muss. Dennoch ist hier viel möglich. Auch der herdi in seiner ursprünglichen lebens- und arbeitsform lernt: ist der Schäfer anwesend, entscheidet er. Der Hund entscheidet nur, wenn dieser nicht anwesend ist. Diese Rolle muss der Mensch hier übernehmen und sich beweisen. Laila darf anzeigen, wenn sie eine Situation als gefährlich einschätzt, die Entscheidung wie es weiter geht Tage jedoch ich.
Klar hatte sie anfangs Verhaltensweisen, die hier nicht passend waren. Aber mit genug Zeit und Umsicht des Besitzers kann ein Hund umlernen ohne sich verbiegen zu müssen.
Ein herdi ist auch ein sehr sozialer Hund. Das Leben im familienrudel ist hier nur selten möglich, aber eine Familie kann für einen herdi das höchste sein. Allein und isoliert zu sein, ohne Rudel, ohne Mensch, allein in einem Hof oder allein unter Schafen, das ist für ein so hoch soziales Wesen, das für das Arbeiten im Team gezüchtet wurde das schlimmste
 
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Dogorama-Mitglied
20. Jan. 14:06
Hallo Friederike, Ich finde deinen Beitrag sehr gut, würde aber gerne etwas zu dem Teil sagen, wenn erwachsene und ausgebildete herdis übernommen werden. Meine laila ist einer dieser Hunde und ja, ich bin mir dessen bewusst, dass ich ein besonderes Auge auf sie haben muss. Dennoch ist hier viel möglich. Auch der herdi in seiner ursprünglichen lebens- und arbeitsform lernt: ist der Schäfer anwesend, entscheidet er. Der Hund entscheidet nur, wenn dieser nicht anwesend ist. Diese Rolle muss der Mensch hier übernehmen und sich beweisen. Laila darf anzeigen, wenn sie eine Situation als gefährlich einschätzt, die Entscheidung wie es weiter geht Tage jedoch ich. Klar hatte sie anfangs Verhaltensweisen, die hier nicht passend waren. Aber mit genug Zeit und Umsicht des Besitzers kann ein Hund umlernen ohne sich verbiegen zu müssen. Ein herdi ist auch ein sehr sozialer Hund. Das Leben im familienrudel ist hier nur selten möglich, aber eine Familie kann für einen herdi das höchste sein. Allein und isoliert zu sein, ohne Rudel, ohne Mensch, allein in einem Hof oder allein unter Schafen, das ist für ein so hoch soziales Wesen, das für das Arbeiten im Team gezüchtet wurde das schlimmste
Hi Susanne,

bis gerade wusste ich gar nicht, dass ausgebildete Herdis auch von Privatpersonen übernommen werden. Danke für den Hinweis 😊 Mein Part zu erwachsenen HSHs bezog sich auch unausgebildete Tiere, die vorher ihren Trieben sehr intuitiv nachgehen durften und deshalb im TH landeten. So einen hab ich nämlich. Da geht auch noch viel, aber ist halt Überzeugungsarbeit 😅

Ganz allein in einer Herde sollte ein Hund auch nicht sein. Die HSHs die ich bisher bei der Arbeit gesehen habe, waren immer mindestens zu zweit und auch mit ihren Schäfern sehr vertraut. Sozial sind sie auf jeden Fall! Sonst würden sie sich für den Schutz ihrer Herde nie so verantwortlich fühlen und könnten nie eigenständig im Verbund so koordinierte Arbeit leisten. Teamworker, wie du sagst! Dass sie oftmals als eigenbrötlerisch hingestellt werden, find ich auch immer schräg. Aber eigenständig sind sie halt und wenn auf den Halter aus ihrer Sicht kein Verlass ist und er auch keine Grenzen setzt, dann ist er halt für viele HSHs kein Teampartner oder gar eine Orientierung, sondern ein Welpe, auf den man aufpassen muss.
 
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Susanne
20. Jan. 14:09
Hi Susanne, bis gerade wusste ich gar nicht, dass ausgebildete Herdis auch von Privatpersonen übernommen werden. Danke für den Hinweis 😊 Mein Part zu erwachsenen HSHs bezog sich auch unausgebildete Tiere, die vorher ihren Trieben sehr intuitiv nachgehen durften und deshalb im TH landeten. So einen hab ich nämlich. Da geht auch noch viel, aber ist halt Überzeugungsarbeit 😅 Ganz allein in einer Herde sollte ein Hund auch nicht sein. Die HSHs die ich bisher bei der Arbeit gesehen habe, waren immer mindestens zu zweit und auch mit ihren Schäfern sehr vertraut. Sozial sind sie auf jeden Fall! Sonst würden sie sich für den Schutz ihrer Herde nie so verantwortlich fühlen und könnten nie eigenständig im Verbund so koordinierte Arbeit leisten. Teamworker, wie du sagst! Dass sie oftmals als eigenbrötlerisch hingestellt werden, find ich auch immer schräg. Aber eigenständig sind sie halt und wenn auf den Halter aus ihrer Sicht kein Verlass ist und er auch keine Grenzen setzt, dann ist er halt für viele HSHs kein Teampartner oder gar eine Orientierung, sondern ein Welpe, auf den man aufpassen muss.
Laila kommt aus Rumänien. Die Herkunft war unbekannt aber es zeigte sich ziemlich schnell, dass sie ein arbeitshund war, der wohl aussortiert wurde. Der Vorteil: sie ist unglaublich gut sozialisiert was den Umgang mit Hunden und Kindern angeht
 
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Frank
20. Jan. 19:05
Laila kommt aus Rumänien. Die Herkunft war unbekannt aber es zeigte sich ziemlich schnell, dass sie ein arbeitshund war, der wohl aussortiert wurde. Der Vorteil: sie ist unglaublich gut sozialisiert was den Umgang mit Hunden und Kindern angeht
Ich denke, es werden viele Arbeitshunde vermittelt. Gerade über Organisationen die aus den entsprechenden ehmaligen Ostblock Staaten Hunde vermitteln. Ich finde diese jedoch weniger kompliziert als HSH, die als Welpe zum Zwecke des prestigeobjekts angeschafft und falsch gehandelt wurden.