Da habt ihr euch was vorgenommen 😅 Meinen Respekt! Ich habe ebenfalls eine unsichere HSH-Dame, der ich derzeit versuche, Besuch schmackhaft ... na ja, sagen wir erträglich zu machen versuche ... Trainer bin ich allerdings auch nicht, nur ein Laie, der auch einen HSH hat, dessen Schutztrieb sie schon hier und da in geregelte Bahnen lenken musste.
Das Problem mit Unsicherheit + Schutztrieb (egal ob sozial oder territorial) ist ja, dass die Hunde eben nicht souverän, skeptisch beobachten und dann eingreifen, wenn eine echte Gefahr besteht, eingreifen, sondern es wird alles angegangen, das gefährlich sein könnte. Also alles, was nicht erwiesenermaßen nett und freundlich ist. Nach dem Motto: ›Wer nicht mein Freund ist, ist mein Feind.‹
Nun hast du zwar einen HSH, aber das heißt nicht, dass er nicht lernen kann. Auch was das Wachen betrifft. Auch HSHs an der Herde greifen nicht unkontrolliert jeden Wanderer an, der vorbeispaziert. Wenn die zu nahe kommen, dann wird da erstmal imponierend hingallopiert, verbellt – aber zumeist liegen die Tiere ziemlich entspannt rum und beobachten die Weltgeschichte. Aber damit die so gechillt werden, brauchen sie einen Plan. Sie kommen ja nur mit der Idee ›Pass auf deine Herde auf!‹ auf die Welt. Nicht mit dem Wissen ›Am Weidezaun ist Schluss, Radjahrer und Jogger sind keine Wölfe, jeder, der vom Schäfer angeschleppt wird ist auch okay etc. pp.‹ Das muss man ihnen kleinteilig beibringen – und wenn deine Maus NUR mit fremden Hunden auf Kriegsfuß steht, bist du schon SEHR weit gekommen! 😉
Neben den allgemeinen Dingen, zum Thema Hundebegegnungen, die Anabell vorgeschlagen hat, würd ich vor allem gezielt am Hof üben, denn HSHs unterscheiden teilweise EXTREM zwischen Unterwegs und eigenes Territorium. In der Wohnung kann ich meine aktuell keinem Fremden zumuten, angeleint und mit MK machbar, aber ohne ... Draußen völlig flauschig mit allem.
Zwei Dinge würde ich mit ihr machen. Zuerst würde ich sie nicht allein im Hof wachen lassen, sondern erst, wenn sie da sicher ist. Nicht wegen der Nachbarn, sondern weil das ja auch für deinen Hund stressig ist und weil sich so das von dir unerwünschte Verhalten unkontrolliert festigt. Wenn es zeitlich möglich ist, geh mit ihr gezielt in den Hof und lass sie da wie vorgeschlagen auf ihrem Platz warten. Aber: Überleg dir vorher, wann der Hund was tun soll. Soll er bei jedem, der vorbeigeht bellen? Wie oft? Wann soll er zum Tor laufen? Soll er das überhaupt? Welchen Abstand soll er halten? Und das kannst du dann gezielt mit ihm üben. Und erst wenn das klappt und sie weiß, was genau sie zu tun hat, würde ich sie allein im Garten/Hof lassen.
Das zweite wäre, ihr gezielt das Anschlagen beizubringen. Wie man gezieltes Anschlagen trainiert, dazu gibt es viele Tipps und Methoden. ZB Leckerchen rein, wenn die gewünschte Anzahl von Bellern erfolgt ist. Hier eignen sich Futterbelohnungen deshalb, weil sie das Bellen auch gleichzeitig wirkungsvoll unterbrechen 😂 Mit vollem Mund ... Gibt aber bestimmt noch andere Möglichkeiten, wenn du futterlos üben willst.
Wûnsch dir auf jeden Fall viel Erfolg und wenn ihr es geschafft habt, dann habt ihr eurem HSH echt eine tolle, artgerechte Umgebung geschaffen ☺️