Ich muss gestehen ich habe auch eine bissfeste Jacke und Hose.
Da gerade um die erste Läufigkeit bei Hündinnen es schnell mal passiert ist. Damit kann man auch die Hunde am Boden fixieren.
Das ist aber nichts das man mit fremden Hunden tun sollte.
Meine haben sich schon blutig gebissen. Ja. Und es ist mir in den letzten 20 Jahren im Rudel immer wieder passiert.
Es ist wie in jeder Beziehung. Desto enger und wichtiger uns diese Beziehung ist, kann man mehr Schmerz ertragen. Das gilt auch bei Hunden. Desto tiefer unsere Bindung/Beziehung untereinander kann es auch mal weh tun und man trennt sich nicht. Pack schlägt sich - Pack verträgt sich.
Beide sind jedes Mal entsetzt wenn sie aus dem Rausch auftauchen. Alles weh tut (wichtig - ich gebe Schmerzmittel, welche ich von meinem Tierarzt für solche Fälle habe) und sie noch das Blut schmecken und riechen.
Wichtig ist das man nicht straft oder schreit. Ruhig bleiben. Ihr seid der Fels in der Brandung. Sie brauchen euch um ihre Unsicherheit loszulassen und eurem Urteil zu vertrauen. Denn es sind wie kleine Kinder:
„… aber der hat angefangen!!!…“
Also wenn ihr wie ich zwei habt - beide gleich behandeln.
Ich muss gestehen. Ich fasse nach der ersten Sichtung der Wunden beide nicht an und es gibt kein Mitleid. Ich rede nichts. Wir gehen erst noch ein Stück bis auch bei mir das Adrenalin abebbt. Und dabei müssen sie beide nebeneinander laufen ohne Stacheln oder zicken. Jeder Anfang wird wieder korrigiert.
Es ist schwer etwas das selten passiert und über Jahre eingeschliffen ist zu formulieren. Und jeder handhabt es etwas anders. Durch Erfahrung und Wiederholung geformt.
Ich finde es ehrlich total super wie du damit umgehst und das ganze händeln kannst!
Ich glaube viele wären in der Situation total überfordert, eben weil es so ein Tabuthema ist, und würden vielleicht sogar nachdenken, einen Hund wegen "Unverträglichkeit" wieder wegzugeben, wenn sich Hunde innerhalb des Rudels mal in die Haare bekommen.
Ich habe das Glück, dass es mit meinem "Pärchen" zu Hause nie Konflikte gab. Es sind auch meine erste Hunde und ich hätte wahrscheinlich nicht so souverän damit umgehen können. Nur habe ich dadurch eben nie lernen können, wie sich Hunde in solchen Konfliktsituationen verhalten, und wie man bestenfalls damit umgeht.
Dafür habe ich den Rüden, der es gar nicht mag, wenn ein anderer Rüde "seinem Mädchen" zu nahe kommt und gerne mal den Platzrambo in der Öffentlichkeit spielt. (Niemals bellend, tobend, oder knurrend, dafür sehr körpersprachlich)
Draussen ist es zwar leichter den Konflikt zwischen den Hunden zu vermeiden, aber stattdessen hat man eben öfter Konflikte mit anderen Hundehaltern, durch die es eben auch durch die Rasse viel häufiger Schuldzuweisungen kommt.
Dabei sehe ich leider soviele Rüden, die imponierend, provozierend und leinenlos durch die Gegend laufen, bei denen es auch die Besitzer nicht zu interessieren scheint, was die eigentlich so treiben.
In einer Großstadt mit 30 verschiedenen Hundebegegnungen minimum am Tag, ist es da schon eine Herausforderung immer alles im Blick zu behalten.
Aber ich bin froh, wenn ich täglich dazulernen kann, meine und andere Hunde besser lesen zu können, und mich letztendlich nicht verrückt machen lasse. 🙏