Das ist leider auch bei unseren Aussiedors der Fall. Ich kann immer wieder nur Betonen; lasst euch von den Züchtern" alle Papiere der Eltern zeigen, sind beide HD und ED frei, haben beide alle Genetischen Unterlagen bzgl Erbkrankheiten. ?? Schaut euch die Welpen erst an und um Gottes willen keine Reservierungszahlungen vorab! Schaut ob der Charakter des Hundes zu euch passt, informieren ist das A und O!
Das stimmt natürlich, wie bei jeder anderen Verpaarung auch sollte zwingend auf die Gesundheit geguckt werden und beide Elternteile auf ihre rassetypischen Krankheiten durchgecheckt sein.
Abgesehen von der Gesundheit finde ich es aber auch wichtig, dass die Elterntiere auch sonst zusammen passen.
Körperlich bedeutet das zum Beispiel, dass man bitte NICHT die zarte 15-Kilo-Arbeitslinien-Aussiehündin mit dem 40-Kilo-Showlinien-Labbi verpaart, sondern auf einen harmonischen Körperbau achtet.
Ansonsten sind von Deckakt über Trächtigkeit und Geburt bis hin zum Bewegungsapparat der späteren Welpen die Probleme vorprogrammiert.
Mindestens genau so wichtig ist aber auch der Charakter bzw. die Veranlagungen der Elterntiere und das "Zuchtziel", auf das hingearbeitet wird:
Ja, der Hütetrieb ist aus dem Jagdtrieb entsprungen und somit nicht ganz so weit entfernt, wie z.B. Territorialtrieb bei Herdenschutzhunden.
Möchte ich aber einen spezialisierten Apportier- oder Hütehund für den klassischen Arbeitseinsatz züchten, macht es tatsächlich absolut keinen Sinn, mir z.B. das weiche Maul des Retrievers durch den Kuhbein-zwickenden Aussie "kaputt machen" zu lassen oder umgekehrt zu versuchen, aus einem Labrador-Mix einen Hüteweltmeister zu züchten.
Ebenso undurchdacht wäre es, mit dem Ziel eines vielseitig einsetzbaren netten Familienhundes bzw. Freizeit- und Sportpartners eben jene auf extreme Leistung hin gezüchteten "Spezialisten" aus den Arbeitslinien querbeet zu mixen.
Möchte ich einen ausgeglichenen nervenstarken Hund, wähle ich aus der Bandbreite der vorhandenen Individuen der Population logischerweise jene Tiere zur Zucht aus, die genau diese Eigenschaften mit sich bringen.
Durch die Anpassungen an unsere modernen Anforderungen gibt es in beiden Rassen mittlerweile genau diese "Familienlinien", die in ihren ursprünglichen Trieben etwas gemäßigter sind und keinen bzw. kaum noch Jagd- bzw. Hütetrieb aufweisen.
Wichtig finde ich es hier noch einmal zu erwähnen, dass ich (gerade aufgrund der starken Variation innerhalb der Rassen) nicht JEDE Kreuzung für gut oder sinnvoll halte - ganz im Gegenteil: Aussiedor ist nicht gleich Aussiedor.
Aber dass Verpaarungen, bei denen nicht auf Gesundheit oder Kompatibilität der Elterntiere im Bezug auf Charakter, Veranlagungen und Körperbau geachtet wird, Mumpiz sind, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Genau so, dass das nötige
Fachwissen da sein und die äußeren Umstände für die Aufzucht gegeben sein müssen.
Ist das nicht der Fall oder trifft man aus den falschen Gründen die falsche Entscheidung (z.B. den Merle-Aussie als Elterntier AUSSCHLIEßLICH aufgrund seiner Fellfarbe) finde auch ich das verwerflich.