Unbeliebte Meinung, aber es würde auch niemand darauf kommen einem Jagdhund seinen über vieeeeel Generation angezüchteten Jagdinstinkt anzusprechen oder einen Herdenschutzhund das er entsprechend seiner Veranlagung handelt. Und nicht immer, bzw oft kann man so tief verwurzelt Verhalten was über die viele Generationen selektiert wurde, wegerziehen.
Und LEIDER wurden manche Hunderassen auch über einen recht langen Zeitraum auf Artgenossenaggression, Schmerztoleranz und Beißkraft selektiert um dann die Hunde in Pit zu schicken. Das ist scheiße, und selbstverständlich können die Hunde nichts dafür. Aber das ist leider Fakt und auch das hat Spuren hinterlassen im Wesen der Tiere.
Es stimmt, gerade Menschen gegenüber sind Staff und Co oft absolut freundlich, aber eben nicht gegenüber Artgenossen. Genau die Erfahrung hab ich leider auch bei meiner Arbeit im Tierschutz gemacht.
Und dann immer so zu tun als obs einfach extra große Teddybären wären, finde ich absolut daneben. Das sind sie definitiv nicht.
Schau doch mal in die Verhaltensbiologie und die Genetik - es lassen sich nur körperliche Merkmale vererben bzw. züchten, kein Verhalten.
Ich habe seit langem einen anderen Ansatz zu aggressiven Hunden: Welche Art vom Menschen legen sich denn einen "Kampfhund" (gibt's nicht, ich weiß) zu?
Meine These: Entweder die, die einen gefährlich aussehenden Begleiter suchen und ihn aggressiv erziehen (und so Vorurteile uns Klischees schüren) oder die, die diese Hunde mögen, sozialvertäglich erziehen und sich andauernd gegen die Vorurteile wehren müssen.
Das Tierheim Duisburg z.B. ist voll von aggressiven Hunden (die dann natürlich auch Rocky, Rambo, etc. heissen), in Wesel und Bocholt sieht das ganz anders aus - das Publikum ist dementsprechend!
Vielleicht eine steile These, aber meine (natürlich sehr beschränkte) Beobachtung.
(P.S. Meine Hündin war als aggressiver Hund im TH Duisburg und seit Jahren sozialisiert, mit amtlicher Maulkorb- und Leinenbefreiung.) Ich bin der festen Ansicht, daß die Erzieher, also Halter, die Hunde aggressiv machen. Und zwar völlig inabhängig von der Rasse! (P.S. Die Rassekunde für Menschen wurde in Deutschland aus gutem Grund 1945 abgeschafft. Warum halten so viele Menschen sie für Hunde aufrecht?)