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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 1. Nov.

Amstaff Vorurteile - Halter machen Hunde?

Hi hier ein kleines Thema zum diskutieren : Ich war immer ganz klar gegen Rasse Vorurteile jeglicher Art und bin es eigentlich auch heute noch.. Nun hatte ich aber kürzlich einige Begegnungen die mein Glauben ins Wanken geraten lassen.. Mein Vizsla-Labi Mix ist ein sehr offener Hund und versteht sich eigentlich mit jedem. Heute am Strand kam uns allerdings ein Amstaff entgegen gerannt und der Halter hinter her. Der Amstaff war richtig aggressiv knurrte meinen Hund an und hätte bestimmt auch zugebissen wenn das Herrchen auch nur eine Sekunde später eingetroffen wäre. Ich war völlig perplex! Nun ist es nicht meine einzige Begegnung dieser Art gewesen.. vor einigen Wochen habe ich einer Beissereri zwischen 2Amstaffs zuschauen müssen. Der eine hatte sich im anderen richtig festgebissen, ich weiss nicht ob er es überlebt hat. Nun wäre es einfach das ganze auf die Rasse zu schieben. Ich glaube eher, dass die Hunde extra so sozialisiert werden und durch ihrenRuf eben auch leider solche Halter anzieht, die das aggressive „cool“ finden. Ich finde das sehr schade, ich war immer jeder Rasse gegenüber sehr offen. Aber ich glaube trotzdem dass ich in Zukunft durch meine Erlebnisse einen weiten Bogen um Amstaffs machen werde. Habt ihr ähnliches erlebt? Machen die Halter den Hund zum Kampfhund?
 
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Anna
29. Aug. 18:17
Das ist mir klar ich kenne 2 und die sind super lieb nur kapiere nicht warum immer diese rasse so schlecht rübergebracht wird ich meine der hund kann nichts dafür wenn er aggressiv ist es ist immer der halter schuld daran.
Es ist nicht immer der Halter schuld aber oft manchmal sind es auch die Umstände wenn du einen Hund übernimmst der von der strasse kommt oder der kein sozial verhalten gelernt hat weil er 24 7 in einem Zwinger eingespert war dann kannst du daran nicht mehr viel ändern
 
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Silke
29. Aug. 18:19
Wohnst du in Deutschland? Denn Pit und Co dürfen nicht aus dem Ausland eingeführt werden, auch nicht aus dem Tierschutz.
Offiziell war er ein Mischling.🤷‍♀️
Ist auch 20 Jahre her.
 
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Heiko und Hexe
29. Aug. 18:36
Unbeliebte Meinung, aber es würde auch niemand darauf kommen einem Jagdhund seinen über vieeeeel Generation angezüchteten Jagdinstinkt anzusprechen oder einen Herdenschutzhund das er entsprechend seiner Veranlagung handelt. Und nicht immer, bzw oft kann man so tief verwurzelt Verhalten was über die viele Generationen selektiert wurde, wegerziehen. Und LEIDER wurden manche Hunderassen auch über einen recht langen Zeitraum auf Artgenossenaggression, Schmerztoleranz und Beißkraft selektiert um dann die Hunde in Pit zu schicken. Das ist scheiße, und selbstverständlich können die Hunde nichts dafür. Aber das ist leider Fakt und auch das hat Spuren hinterlassen im Wesen der Tiere. Es stimmt, gerade Menschen gegenüber sind Staff und Co oft absolut freundlich, aber eben nicht gegenüber Artgenossen. Genau die Erfahrung hab ich leider auch bei meiner Arbeit im Tierschutz gemacht. Und dann immer so zu tun als obs einfach extra große Teddybären wären, finde ich absolut daneben. Das sind sie definitiv nicht.
Schau doch mal in die Verhaltensbiologie und die Genetik - es lassen sich nur körperliche Merkmale vererben bzw. züchten, kein Verhalten.
Ich habe seit langem einen anderen Ansatz zu aggressiven Hunden: Welche Art vom Menschen legen sich denn einen "Kampfhund" (gibt's nicht, ich weiß) zu?
Meine These: Entweder die, die einen gefährlich aussehenden Begleiter suchen und ihn aggressiv erziehen (und so Vorurteile uns Klischees schüren) oder die, die diese Hunde mögen, sozialvertäglich erziehen und sich andauernd gegen die Vorurteile wehren müssen.
Das Tierheim Duisburg z.B. ist voll von aggressiven Hunden (die dann natürlich auch Rocky, Rambo, etc. heissen), in Wesel und Bocholt sieht das ganz anders aus - das Publikum ist dementsprechend!
Vielleicht eine steile These, aber meine (natürlich sehr beschränkte) Beobachtung.
(P.S. Meine Hündin war als aggressiver Hund im TH Duisburg und seit Jahren sozialisiert, mit amtlicher Maulkorb- und Leinenbefreiung.) Ich bin der festen Ansicht, daß die Erzieher, also Halter, die Hunde aggressiv machen. Und zwar völlig inabhängig von der Rasse! (P.S. Die Rassekunde für Menschen wurde in Deutschland aus gutem Grund 1945 abgeschafft. Warum halten so viele Menschen sie für Hunde aufrecht?)
 
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Heiko und Hexe
29. Aug. 18:41
Ich kenne eigentlich nur recht entspannte Hunde dieser Rassen allerdings ist meine so ziemlich das Gegenteil von deiner sie mag keinen direkten Kontakt deshalb halten wir Abstand wenn wir können Yuma ist immer an der Leine wenn wir auf andere Hunde treffen trotzdem springt sie manchmal auf und versucht denn anderen zu vertreiben mir ist aufgefallen das grade die so genannten kamfhunde rassen da bei meist gelassener reagieren alls andere Hunde
Ja natürlich sind sie entspannt, wenn sie dementsprechend sozialisiert wurden! Schön, wenn Du in einer Gegend wohnst, wo so viele entspannter Halter wohnen...
 
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Heiko und Hexe
29. Aug. 18:50
Es ist nicht immer der Halter schuld aber oft manchmal sind es auch die Umstände wenn du einen Hund übernimmst der von der strasse kommt oder der kein sozial verhalten gelernt hat weil er 24 7 in einem Zwinger eingespert war dann kannst du daran nicht mehr viel ändern
Doch kann man! Definitiv! Hunde tragen nichts nach und haben keine Traumata. Resozialisierung ist aber zu langwierig und anstrengend für viele Menschen, darum begegnen Dir dann die Ausreden vom Vorleben.
 
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Catarina
29. Aug. 19:03
Schau doch mal in die Verhaltensbiologie und die Genetik - es lassen sich nur körperliche Merkmale vererben bzw. züchten, kein Verhalten. Ich habe seit langem einen anderen Ansatz zu aggressiven Hunden: Welche Art vom Menschen legen sich denn einen "Kampfhund" (gibt's nicht, ich weiß) zu? Meine These: Entweder die, die einen gefährlich aussehenden Begleiter suchen und ihn aggressiv erziehen (und so Vorurteile uns Klischees schüren) oder die, die diese Hunde mögen, sozialvertäglich erziehen und sich andauernd gegen die Vorurteile wehren müssen. Das Tierheim Duisburg z.B. ist voll von aggressiven Hunden (die dann natürlich auch Rocky, Rambo, etc. heissen), in Wesel und Bocholt sieht das ganz anders aus - das Publikum ist dementsprechend! Vielleicht eine steile These, aber meine (natürlich sehr beschränkte) Beobachtung. (P.S. Meine Hündin war als aggressiver Hund im TH Duisburg und seit Jahren sozialisiert, mit amtlicher Maulkorb- und Leinenbefreiung.) Ich bin der festen Ansicht, daß die Erzieher, also Halter, die Hunde aggressiv machen. Und zwar völlig inabhängig von der Rasse! (P.S. Die Rassekunde für Menschen wurde in Deutschland aus gutem Grund 1945 abgeschafft. Warum halten so viele Menschen sie für Hunde aufrecht?)
weil hunde ja kein mensch sind und im gegenteil zu uns doch unterschiedlich „gebaut“ sind sozusagen. wenn du einen hütehund brauchst holst du dir keinen dackel. ein jäger holt sich keinen berner sennen. bei der polizei sind malinois und keinen australian sheperds für schutzdienst eingesetzt usw usw
 
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Karin
29. Aug. 19:08
Hi, habe schon wirklich sehr nette Hunde der "Kategorie Kampfhund " mit genauso netten Hundehalter getroffen. Wir haben uns nett unterhalten können und unsere Hunde genauso. Denke das diese Rassen auch gerne von unerfahrenen, rücksichtslosen ... Personen als Statusobjekt gehalten werden und die Erziehung auf der Strecke bleibt. Natürlich kann auch das z.b. nette Püdelchen an der Leine pöbeln aber die Beißkraft eines z.b. Amstaff darf da sicher nicht unterschätzt werden und ist doch ne andere Hausnummer.
Schade das viele dieser Tiere immer noch blöde Halter finden und dadurch negative Folgen ausbaden müssen. Für so manche Menschen müsste es ein Wesenstest geben statt für den Hund. 🤷‍♀️
 
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Jennifer
29. Aug. 19:47
Wenn man anfängt mit Beißkraft zu argumentieren, sollte man sich die dünne Forschungslage dazu einmal genauer anschauen bzw. sich mit der Anatomie der Beißkraft beschäftigen. Uni Jena forscht u.a. dazu.
Nur weil der "Bollerkopf" kräftig aussieht und sich gerne in Zerrspielen übt, heißt nicht, dass das Verletzungspotenzial anderer Rassen und Kopfformen geringer ist oder überhaupt verglichen werden kann. Genauso wie die nicht vorhandene Aussagekraft der willkürlich gesammelten Beißstatistiken, die nirgendwo nach einheitlichem Schema geführt werden und daher auch nicht, wie so oft aufgeführt, den "Schäferhund in Deutschland auf Platz 1" haben. Kathrin Roiner hat dazu eine sehr aufschlussreiche Dissertation verfasst.

Wenn man als Halter bedenkt wofür die Kampfhunde ursprünglich gezüchtet wurden und viel Wert auf frühe Hund-Hund Sozialisierung legt oder die Bedürfnisse des Hundes nach Abstand versucht zu berücksichtigen und gezielt trainiert, ist es auch keine andere "Killer Maschine" als jeder 0815 Hund. Man kann mir wirklich nicht weiß machen, dass alle anderen Rassen jeden Hund toll finden. Mit dem Hintergrund der Kampfhunde wird sogar meist gezielteres Training betrieben und Leinenaggressionen entstehen erst gar nicht. Ich rede nicht von Tierheim-Insassen mit verpasster oder verpatzter Sozialisierung! Das hat ausschließlich der Halter verbockt und der Hund muss es ausbaden.

Bei Kampfhunden aus verantwortungsbewusstem Zuhause sind die Halter meist gefährlicher und schneller auf 180, als der entspannte Kampfhund nebendran, weil man STÄNDIG für sein Tier einstehen und nur auf Grund der Rasse sich echt viel Schrott von Aussenstehen anhören muss, die "da mal etwas gehört haben". Im besten Fall weiß man, was man sich angeschafft hat und ist sich der Verantwortung bewusst. Man wird ja von allen Seiten damit immer wieder konfrontiert (Steuer, Wesenstest, Maulkorbpflicht in anderen Bundesländern, Urlaub in manchen Ländern nicht möglich, und und und). Weder die Rasse, noch die Erziehung sollte man verharmlosen. Aber das sollte man bei keinem Hund. Ich würde mir z.B. nie einen Dackel oder HSH holen, weil ich der erzieherischen Herausforderung niemals gewachsen wäre. Einen AmStaff mit Bravour durch mehrere Wesenstests zu bringen finde ich persönlich einfacher.
 
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Jennifer
29. Aug. 19:50
weil hunde ja kein mensch sind und im gegenteil zu uns doch unterschiedlich „gebaut“ sind sozusagen. wenn du einen hütehund brauchst holst du dir keinen dackel. ein jäger holt sich keinen berner sennen. bei der polizei sind malinois und keinen australian sheperds für schutzdienst eingesetzt usw usw
Die Polizei und Rettungshundestaffeln in England setzen vermehrt Staffordshire Bull Terrier zur Personensuche und als Spürhunde ein. In Österreich gibt es sie auch in diesen Jobs und sogar als Assistenzhunde (wobei mittlerweile auch einer in DE arbeitet). Andere Länder, andere Sitten. Die Rasselisten prägen. Oft zu unrecht.
 
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Catarina
29. Aug. 20:14
Die Polizei und Rettungshundestaffeln in England setzen vermehrt Staffordshire Bull Terrier zur Personensuche und als Spürhunde ein. In Österreich gibt es sie auch in diesen Jobs und sogar als Assistenzhunde (wobei mittlerweile auch einer in DE arbeitet). Andere Länder, andere Sitten. Die Rasselisten prägen. Oft zu unrecht.
ich meinte das ja gar nicht als argument gegen „kampfhunde“. ich glaube zu 100%, dass die tolle assistenzhunde sein können und akzeptiere, dass die vorurteile oft zu unrecht sind. mir ging es hauptsächlich darum, dass die bezeichnung „rasse“ bei menschen und bei hunden nicht vergleichbar sind. außerdem spielt die rasse doch schon eine wichtige rolle. ein staffi kann der tollste assistenzhund sein, aber ein bauer holt sich keinen dackel wenn er einen hütehund braucht.