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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 1. Nov.

Amstaff Vorurteile - Halter machen Hunde?

Hi hier ein kleines Thema zum diskutieren : Ich war immer ganz klar gegen Rasse Vorurteile jeglicher Art und bin es eigentlich auch heute noch.. Nun hatte ich aber kürzlich einige Begegnungen die mein Glauben ins Wanken geraten lassen.. Mein Vizsla-Labi Mix ist ein sehr offener Hund und versteht sich eigentlich mit jedem. Heute am Strand kam uns allerdings ein Amstaff entgegen gerannt und der Halter hinter her. Der Amstaff war richtig aggressiv knurrte meinen Hund an und hätte bestimmt auch zugebissen wenn das Herrchen auch nur eine Sekunde später eingetroffen wäre. Ich war völlig perplex! Nun ist es nicht meine einzige Begegnung dieser Art gewesen.. vor einigen Wochen habe ich einer Beissereri zwischen 2Amstaffs zuschauen müssen. Der eine hatte sich im anderen richtig festgebissen, ich weiss nicht ob er es überlebt hat. Nun wäre es einfach das ganze auf die Rasse zu schieben. Ich glaube eher, dass die Hunde extra so sozialisiert werden und durch ihrenRuf eben auch leider solche Halter anzieht, die das aggressive „cool“ finden. Ich finde das sehr schade, ich war immer jeder Rasse gegenüber sehr offen. Aber ich glaube trotzdem dass ich in Zukunft durch meine Erlebnisse einen weiten Bogen um Amstaffs machen werde. Habt ihr ähnliches erlebt? Machen die Halter den Hund zum Kampfhund?
 
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Frank
1. Sept. 05:44
Unbeliebte Meinung, aber es würde auch niemand darauf kommen einem Jagdhund seinen über vieeeeel Generation angezüchteten Jagdinstinkt anzusprechen oder einen Herdenschutzhund das er entsprechend seiner Veranlagung handelt. Und nicht immer, bzw oft kann man so tief verwurzelt Verhalten was über die viele Generationen selektiert wurde, wegerziehen. Und LEIDER wurden manche Hunderassen auch über einen recht langen Zeitraum auf Artgenossenaggression, Schmerztoleranz und Beißkraft selektiert um dann die Hunde in Pit zu schicken. Das ist scheiße, und selbstverständlich können die Hunde nichts dafür. Aber das ist leider Fakt und auch das hat Spuren hinterlassen im Wesen der Tiere. Es stimmt, gerade Menschen gegenüber sind Staff und Co oft absolut freundlich, aber eben nicht gegenüber Artgenossen. Genau die Erfahrung hab ich leider auch bei meiner Arbeit im Tierschutz gemacht. Und dann immer so zu tun als obs einfach extra große Teddybären wären, finde ich absolut daneben. Das sind sie definitiv nicht.
👍 👍 ...dem ist nichts hinzu zu fügen.
 
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Heiko und Hexe
1. Sept. 06:02
Sich den Halter anzusehen klingt gut , aber in der Realität geht das oft sehr unfair zu .. ich hab hier zb jemanden in der fl die 2 listenhunde hält und von vollkommen fremden Menschen beschimpft wird weil sie tätowiert ist und solche Hunde hält .. weil Menschen eben oft nur nach Äußerlichkeiten urteilen
Wie mies, wenn zu den Sch... Vorurteilen gegen die Hunde noch Vorurteile gegen die Meschen (HalterInnen) dazukommen. Traurig, dass es noch solche Leute gibt, die diese alten urdeutschen Traditionen aufrecht erhalten. Der Mensch ist halt ein Augentier und viele meinen, sie hätten immer recht mit ihren Meinungen und Erfahrungen. Man kann nur darauf hoffen, dass solche Idioten schnell aussterben und ihr Verhalten nicht weitervererbt haben...
Davon abgesehen finde ich, dass man viel vom VERHALTEN von Halters auf die Erziehung und das Verhalten des Hundes schließen kann.
 
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Heiko und Hexe
1. Sept. 06:05
würdest du mir bitte dafür ne wissenschaftliche Quelle vorlegen, die über deine bloße Behauptung hinaus geht? Denn dann wäre alles, was ich in meiner Trainerausbildung von sehr kompetenten Menschen lernen durfte und was in den Lehrbüchern steht ja absolut gelogen 🙃
Hast Du die auch nach Ihren wissenschaftlichen Quellen gefragt und diese hinterfragt? Ansonsten wären das alles ja auch nur bloße Behauptungen...
 
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Heiko und Hexe
1. Sept. 06:12
Da stimme ich zu. Die Genetik darf einfach nicht vergessen werden und nicht immer ist der Halter Schuld. Viele Hunde reagieren einfach so, weil sie für ein bestimmtes Verhalten gezüchtet worden sind. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und jeder Hund ist individuell, aber die Tendenzen sind vorhanden und diese zeigt ein Hund dann auch, wenn er so langsam erwachsen wird. Und nein diese Hunde sind dann nicht böse oder wurden misshandelt, sie machen einfach ihren Job. Einiges kann man trainieren und in geregelte Bahnen lenken , einiges muss man durch Management in den Griff kriegen.
Die Genetik sollte auf keinen Fall vergessen werden! Wenn man allerdings mit ihr argumentiert, sollte man auch ein bisschen Ahnung davon haben. Hat schon mal irgendjemand ein Gen für z.B. Aggressivität nachgewiesen?
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sept. 06:15
Da stimme ich zu. Die Genetik darf einfach nicht vergessen werden und nicht immer ist der Halter Schuld. Viele Hunde reagieren einfach so, weil sie für ein bestimmtes Verhalten gezüchtet worden sind. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und jeder Hund ist individuell, aber die Tendenzen sind vorhanden und diese zeigt ein Hund dann auch, wenn er so langsam erwachsen wird. Und nein diese Hunde sind dann nicht böse oder wurden misshandelt, sie machen einfach ihren Job. Einiges kann man trainieren und in geregelte Bahnen lenken , einiges muss man durch Management in den Griff kriegen.
In meinem Fall, den ich geschildert habe, wurde das genetisch vorgegebene Verhalten durch die Misshandlung extrem verstärkt. Ohne diese wäre der Hund einfacher zu handhaben und hätte das Verhalten nie in diesem Ausmaß entwickelt.

Ich selbst halte mir zb Samojeden, weil das grob vorgegebene Verhalten der Rasse gut zu meinem Leben passt und einiges doch recht einfach macht (in meinem Fall).

Die Leute sollten wirklich schauen, welche rassen sie sich ins haus holen und dieses hunde wegen der Optik halten ist absolut fragwürdig, gerade in solchen Fällen
 
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Heiko und Hexe
1. Sept. 06:22
Man muss verstehen das diese Rassen zwar nicht explizit aggressiv geboren werden,aber eine geringere Hemmschwelle zum zubeißen haben als z.B der Labbi etc. Diese Rassen wurden nunmal zum kämpfen gezüchtet, wie z.B der Kangal zum bewachen bzw Hüten etc. Manche Gene bekommt man nunmal nicht raus und das ist ok denn man soll sich vor dem kauf mit den Eigenschaften beschäftigen. Als ehemalige Rottie besitzerin kann ich da denke ich mitreden. Mittlerweile habe ich den Chico, einen Chihuahua. Er kläfft auch bei jedem Geräusch oder Mensch der ihm komisch vor kommt und das ist ok so,denn Chihuahuas wurden ebenso zum bewachen gezüchtet😃
Wurden Chihuahuas nicht gezüchtet, um kleine Tiere (Nager und ähnliche) in ihren unterirdischen Bauten zu jagen? Ähnlich wie die Dackel? - Ich weiß es wirklich nicht, entschuldige, wenn Dir die Frage dumm vorkommt.

Du schreibst "Manche Gene bekommt man einfach nicht raus". Mit der modernen Gentechnik (CRISPR) ginge das inzwischen zwar, aber es hat noch niemand ein Gen zum kämpfen gefunden....
 
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Ingrid
1. Sept. 06:23
Schau doch mal in die Verhaltensbiologie und die Genetik - es lassen sich nur körperliche Merkmale vererben bzw. züchten, kein Verhalten. Ich habe seit langem einen anderen Ansatz zu aggressiven Hunden: Welche Art vom Menschen legen sich denn einen "Kampfhund" (gibt's nicht, ich weiß) zu? Meine These: Entweder die, die einen gefährlich aussehenden Begleiter suchen und ihn aggressiv erziehen (und so Vorurteile uns Klischees schüren) oder die, die diese Hunde mögen, sozialvertäglich erziehen und sich andauernd gegen die Vorurteile wehren müssen. Das Tierheim Duisburg z.B. ist voll von aggressiven Hunden (die dann natürlich auch Rocky, Rambo, etc. heissen), in Wesel und Bocholt sieht das ganz anders aus - das Publikum ist dementsprechend! Vielleicht eine steile These, aber meine (natürlich sehr beschränkte) Beobachtung. (P.S. Meine Hündin war als aggressiver Hund im TH Duisburg und seit Jahren sozialisiert, mit amtlicher Maulkorb- und Leinenbefreiung.) Ich bin der festen Ansicht, daß die Erzieher, also Halter, die Hunde aggressiv machen. Und zwar völlig inabhängig von der Rasse! (P.S. Die Rassekunde für Menschen wurde in Deutschland aus gutem Grund 1945 abgeschafft. Warum halten so viele Menschen sie für Hunde aufrecht?)
Dass sich nur körperliche Merkmale vererben lassen stimmt nicht!
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sept. 06:29
Dass sich nur körperliche Merkmale vererben lassen stimmt nicht!
Als Stichwort hierfür werfe ich mal die Epigenetik in den Raum. Noch nicht allzulange erforscht, aber ein wahnsinnig weit greifendes Thema 👍
 
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Heiko und Hexe
1. Sept. 06:32
Dass sich nur körperliche Merkmale vererben lassen stimmt nicht!
Die logische Konsequenz dieser "Verhaltens-Vererbungs-Theorie" wäre dann, dass sog. "Kampfhunde" gar nicht anders können, als aggressiv und bissig zu sein. Demnach wären die Vorurteile gegen diese Rassen gar keine Vorurteile.
Steile These meiner Meinung nach.
 
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Heiko und Hexe
1. Sept. 06:33
Als Stichwort hierfür werfe ich mal die Epigenetik in den Raum. Noch nicht allzulange erforscht, aber ein wahnsinnig weit greifendes Thema 👍
Dann lass uns doch etwas genauer daran teilhaben.