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Julian
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zuletzt 20. Juli

kein hunger mehr

Guten Abend, Eine Frage zu meiner Hündin, sie frisst seit zwei Tagen nicht mehr ihr Futter? Ansich ist es nicht schlimm das sie sich mal zeit lässt, aber es macht mich ein we IG nervös da wir jeden tag viel unternehmen und draußen sind. Liebe Grüße
 
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Nora
16. Juli 16:17
Hallo Julian, Ich habe noch einige Fragen, um das Problem besser einschätzen zu können: 1. Wie alt ist deine Hündin? 2. Ist deine Hündin kastriert? 3. Falls deine Hündin nicht kastriert ist, wann war ihre letzte Läufigkeit? 4. Zeugt deine Hündin ansonsten irgendwelche Auffälligkeiten? Ist sie schlapp, trinkt vermehrt, ist sie anhänglich, hat sie Fieber (Normaltemperatur 38,0-39,0 Grad Celsius), hat sie Durchfall oder ist ihr Gesäuge angeschwollen oder Ähnliches?
 
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Julian
20. Juli 05:39
Hallo Julian, Ich habe noch einige Fragen, um das Problem besser einschätzen zu können: 1. Wie alt ist deine Hündin? 2. Ist deine Hündin kastriert? 3. Falls deine Hündin nicht kastriert ist, wann war ihre letzte Läufigkeit? 4. Zeugt deine Hündin ansonsten irgendwelche Auffälligkeiten? Ist sie schlapp, trinkt vermehrt, ist sie anhänglich, hat sie Fieber (Normaltemperatur 38,0-39,0 Grad Celsius), hat sie Durchfall oder ist ihr Gesäuge angeschwollen oder Ähnliches?
Guten morgen, Zu punkt eins, sie ist ca 3,5 jahre alt. Punkt zwei, nein sie ist nicht kastriert und habe es auch nicht vor. Punkt drei, die Läufigkeit vor ca. Drei Wochen. Punkt vier, sie verhält sich ansonsten normal, ich weiß nicht ob ihr vielleicht mittlerweile das Futter nicht mehr "schmeckt"? Gruß Julian
 
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Nora
20. Juli 21:16
Hallo Julian, Die Futterverweigerung deiner Hündin könnte mit einer Scheinträchtigkeit in Verbindung stehen. Weitere Anzeichen, wie ein angebildetes Gesäuge, extreme Anhänglichkeit oder das Umhertragen von Spielsachen würden diesen Verdacht bestärken. Bei einer Scheinträchtigkeit spielt der Körper deiner Hündin ihr vor, sie sei trächtig, obwohl sie nicht trächtig ist. Dieser Zustand wird durch eine Hormonumstellung hervorgerufen. Gegen Ende der Läufigkeit kommt es zu einem Abfall des Progesteron-Spiegels. Progesteron ist ein Hormon, das vom Gelbkörper produziert wird. Mit abfallendem Progesteronspiegel kommt es wiederum zu einem Anstieg des Hormons Prolaktin. Prolaktin führt zur Anbildung des Gesäuges und Milcheinschuss. Wie stark die Scheinträchtigkeit in Erscheinung tritt, ist v.a. davon abhängig, wie stark der Progesteronspiegel abfällt und wie schnell das Prolaktin ansteigt. Je steiler der Abfall bzw. Anstieg ist, desto wahrscheinlicher kommt es zur Ausprägung einer Scheinträchtigkeit. Eine Scheinträchtigkeit zeigt sich ca. 3-12 Wochen nach der Läufigkeit durch körperliche und psychische Auffälligkeiten. Neben der Anbildung des Gesäuges, teilweise begleitet von Milcheinschuss, kommt es zumeist zu einem sehr anhänglichen Verhalten der Hündin. Sie quietsch vermehrt, möchte ständig in der Nähe des Besitzers sein und fordert Streicheleinheiten. Außerdem kann es zu einem verminderten Appetit und Nestbauverhalten kommen. Dieses zeigt sich zumeist durch Herumtragen und Bemuttern von Kuscheltieren und Spielzeugen oder Zusammenscharren von Decken im Körbchen. Eine Scheinträchtigkeit stellt für Hündin und Besitzer meist eine große Belastung dar. Um die Scheinträchtigkeit möglichst schnell zu überwinden ist es wichtig, die "Triggerpunkte", die das scheinträchtige Verhalten unterstützen, zu entfernen. Beseitige hierfür alle Spielzeuge, Kuscheltiere und Decken, die von der Hündin als "Pseudowelpen" genutzt werden könnten. Dies solltest du am besten tun, wenn deine Hündin durch einen Spaziergang mit einer anderen Person oder durch Fressen abgelenkt ist. Entferne die Pseudowelpen niemals aus dem Korb, während sich deine Hündin darin befindet. Auch ansonsten sehr liebe und umgängliche Hündinnen können hierbei mit aggressivem Verhalten reagieren. Außerdem solltest du es vermeiden, das Gesäuge deiner Hündin zu berühren oder ihren Bauch zu streicheln. Durch Berührungen wird die Anbildung des Gesäuges und der Milcheinschuss zusätzlich stimuliert. Dies gilt es zu vermeiden. Von großer Bedeutung ist außerdem eine ausreichende Auslastung und Ablenkung deiner Hündin. Lange Spaziergänge, Denk- und Suchspiele bringen deine Vierbeinerin auf andere Gedanken und sorgen für körperliche wie geistige Beschäftigung. Eine Scheinträchtigkeit ist keine Erkrankung, sonder ein Zustand, in dem sich der Körper der Hündin befindet. Sollte die Scheinträchtigkeit sehr stark ausgeprägt sein oder trotz der oben genannter Tipps nicht abklingen, ist dennoch ein Tierarztbesuch angeraten. Behalte deine Hündin und ihr Verhalten gut im Auge. Oft sind typische Scheinträchtigkeitsanzeichen schwer von wirklichen Krankheitssymptomen abzugrenzen. Eine starke Schwellung und Rötung sowie Schmerzhaftigkeit des Gesäuges deuten auf eine Entzündung der Milchdrüsen hin. Absolute Futterverweigerung, Lethargie und Fieber können eine Pyometra (Eiteransammlung in der Gebärmutter) anzeigen. Sollte deine Hündin einen kranken Eindruck machen oder solltest du unsicher sein, ob es sich um Veränderungen im Zuge der Scheinträchtigkeit oder aufgrund einer Krankheit handelt, ist im Zweifelsfall ein Tierarztbesuch angeraten. Die Futterverweigerung deiner Hündin könnte zeitlich sehr gut im Zusammenhang mit einer Scheinträchtigkeit stehen. Neben dieser Erklärung können aber auch andere Ursachen, wie eine Problematik der Zähne mit der Futterverweigerung in Verbindung stehen. Natürlich ist es auch möglich, dass deine Vermutung zutrifft und deiner Hündin ihr Futter einfach nicht mehr schmeckt. Ist dies der Fall, wird deine Hündin vermutlich bei einem anderen Futter keine Anzeichen von Appetitlosigkeit zeigen. Du kannst somit einmal ausprobieren, ob deine Hündin ein anderes Futter fressen würde. Verweigert deine Hündin auch anderes Futter, und kannst du keine weiteren Anzeichen einer Scheinträchtigkeit feststellen, würde ich dir empfehlen deine Hündin tierärztlich untersuchen zu lassen um die Ursache für die Futterverweigerung zu finden. Alles Gut euch beiden 🐾