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Alex
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zuletzt 28. Aug.

Zweite Meinung?

Hallo zusammen, ich war vorgestern mit Lina zum ersten Mal in Deutschland beim Tierarzt. Die Tierärztin war sehr nett und Lina hatte zum Glück keine Angst. Was mich etwas stutzig macht ist, dass die Tierärztin sich den Hundepass nicht wirklich angesehen hat und mir auch nicht wirklich zuhören wollte. Lina kommt aus Bosnien. Sie ist gechipt und geimpft zu uns gekommen. Im Tierheim hat man uns gesagt, dass zwei Impfungen ausreichend sind und die Auffrischung dann nächstes Jahr passieren würde. Die Tierärztin möchte nun - sofern keine Parasiten irgendwo zu finden sind - ein drittes Mal impfen. Kommt mit komisch vor, aber nun ja. Dann hat man uns im Tierheim gesagt, dass es in der Region aus der Lina kommt, keine Leishmaniose gibt. Was ich dem Herrn im Tierheim auch glaube, da das Tierheim mit einem Tierheim in Bosnien zusammen arbeitet, dass jahrelange Erfahrung zu dem Thema hat. Wir haben uns informiert. Die Tierärztin möchte nun aber auf Leishmaniose testen. Sie wollte mir bei dem Thema auch nicht zuhören. Außerdem fand ich 84€ für die Erst Untersuchung schon ziemlich heftig! Habt ihr Tipps? Würdet ihr noch eine zweite Meinung einholen?
 
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Nora
28. Aug. 18:50
Hallo Alexandra, Leider ist es schwierig das Vorgefallene zu beurteilen, ohne selbst bei der Behandlung dabei gewesen zu sein. Bezüglich der Impfung kann ich leider nicht beurteilen, ob eine jetzige Drittimpfung nötig/sinnvoll ist, ohne den genauen Impfstatus deiner Hündin zu kennen. Die "Standardimpfungen" werden beim Hund mit 8 Wochen, 12 Wochen, 16 Wochen und 15 Monaten verabreicht. Mit diesen Impfungen ist die Grundimmunisierung des Hundes abgeschlossen. Die Wiederholungsimpfungen erfolgen dann (je nach Impfstoff) jährlich bis alle 3 Jahre. Ist die Grundimmunisierung erst einmal abgeschlossen, haben kleine Verlängerungen des Impfintervalls keine gravierenden Folgen. Wurden die Impfintervalle zwischen den Impfungen der Grundimmunisierung jedoch nicht genau eingehalten, kann dies zu einem verminderten Impfschutz führen. In einem solchen Fall wäre eine verfrühte Nachimpfung durchaus sinnvoll. Bezüglich der Untersuchung auf Leishmanien lässt sich leider pauschal auch kein richtig oder falsch festhalten. Hunde, die aus dem Ausland einreisen, sollten grundsätzlich auf Reisekrankheiten, wie Leishmaniose, aber auch Dirofilariose, Ehrlichiose und Babesiose getestet werden. Zumeist wird dies in einem gemeinsamen Test durchgeführt. Es ist also gut möglich, dass deine Tierärztin nicht speziell auch Leishmanien, sondern generell auf die üblichen Reisekrankheiten testen möchte. Eine solche Untersuchung ist bei aus dem Ausland eingereisten Hunden sehr empfehlenswert. Leider sind viele ausländische Hunde mit Reisekrankheiten infiziert, die sowohl für den Hund selbst, als auch für andere Hunde und Menschen gefährlich werden können. Eine frühzeitige Diagnose einer solchen Erkrankung verbessert die Heilungschancen drastisch und kann viel Leid vom Hund abwenden. Wäre ich an deiner Stelle würde ich dir empfehlen, nochmals ein aufklärendes Gespräch mit deiner Tierärztin zu suchen, um dir ihr Vorgehen genauer erklären zu lassen. Solltest du dich bei deiner Tierärztin jedoch nicht verstanden und schlecht aufgehoben fühlen, würde ich dir raten, einen anderen Tierarzt/eine andere Tierärztin aufzusuchen. Denn es ist nicht nur für dich und deine Zufriedenheit sehr wichtig, dass du dich bei deinem Tierarzt/deiner Tierärztin wohlfühlst. Auch auf deine Hündin hat deine Reaktion großen Einfluss. Alles Gute!