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Jörg
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zuletzt 18. Okt.

Wucherung an der Lefze

Hallo, kennt sich jemand mit so einer Wucherung an der Lefze aus? Was könnte das sein? Nuit ist ein Labrador-Mix, 1,5 Jahre alt. Eine Traumata habe ich nicht bemerkt. Sie ist unverändert in ihrem Verhalten und Stimmungen, nur lässt sie sich ungern an der Stelle berühren oder untersuchen.
 
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Nora
18. Okt. 17:55
Hallo Jörg, Vom Foto ausgehend denke ich, dass es sich um ein Papillom handelt, das im Rahmen einer Caninen Papillomatose besteht. Die Canine Papillomatose ist eine Viruserkrankung, die durch das Canine Papillomavirus verursacht wird. Die Erkrankung kommt v.a. bei Junghunden (bis 2 Jahre) oder immungeschwächten Hunden vor und verursacht die Bildung gutartiger Warzen (Papillome) auf den Schleimhäuten der Maulhöhle. Diese Papillome könne sich in ihrem Aussehen unterscheiden, sind jedoch meist einige Zentimeter groß, grauweiß, von weicher bis derber Konsistenz und mit einer glatten bis blumenkohlartigen Oberfläche. Die Papillome treten zumeist in großer Vielzahl auf - achte also darauf, ob du noch weitere auffällige Stellen an Zahnfleisch oder Maulwinkeln entdeckst. Für gewöhnlich ist die Canine Papillomatose eine sogenannte „selbstlimitierende Erkrankung“. Das heißt, bei den meisten Hunden verschwinden die Papillome nach einiger Zeit von ganz allein. Treten die Papillome jedoch in großer Vielzahl auf, oder führen sie zu Problemen, weil der Hund beim Kauen gestört wird oder die Papillome immer wieder aufplatzen, ist eine tierärztliche Behandlung notwendig. Hierbei stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Wahl. Zumeist wird eine chirurgische Entfernung der Papillome bevorzugt, aber auch eine immunstimulierende Therapie mit Interferonen oder Autovakzinen (körpereigene Impfstoffe) ist möglich. Die Prognose der Erkrankung ist sehr gut. In den allermeisten Fällen kommt es innerhalb von ca. 3 Monaten zu einer Spontanheilung. Die Canine Papillomatose ist auch für andere Hunde ansteckend. Achte also vor allem beim Kontakt mit immunschwachen, kranken Hunden oder Junghunden darauf, deinen Hund möglich fernzuhalten, um eine Übertragung auf andere Hunde zu vermeiden. Behalte das vermutliche Papillom gut im Auge. Sollten sie sich entzündlich verändern, bluten, eitern, größer werden, deinen Hund stören, oder sollten eine Vielzahl weiterer Papillome auftreten, würde ich dir empfehlen dies tierärztlich überprüfen zu lassen. Alles Gute euch beiden 🐾