Home / Forum / Medizinische Sprechstunde / Vielleicht eine niereninsuffienz?

Verfasser-Bild
Nikita
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1
zuletzt 9. Aug.

Vielleicht eine niereninsuffienz?

Hallo, Loki geht es seit 1,5 Wochen mal besser mal schlechter. Wir waren natürlich schon beim Tierarzt! Dieser Konnte aber nichts feststellen und meinte es wäre wahrscheinlich eine magendarm aber ich bin mir trotzdem unschlüssig. Er hat sich öfters übergeben dabei kam immer nur Galle raus. Wobei es auch mal 2 Tage aufgehört hat und dann wieder kam. Aber immer dann auch nur 1-3 mal am Tag, und dabei war es eigentlich immer so das er am schlafen war und sich sein Magen zusammen gezogen hat er aufgestanden ist und sich übergeben hat. Er hat auch Schonkost bekommen und was gegen dem Magen. An sich scheint er aber topfit zu sein, läuft, spielt, Frisst und trinkt normal. Jetzt ist mir gestern aufgefallen das er mich das erste mal seit dem er stubenrein ist mich morgens geweckt hat weil er so dringend pinkeln musste. Kann zwar vorkommen aber loki ist eigentlich einer mit einer Riesen Blase der auch nicht so oft raus muss. Heute morgen hat er mich dann auch wieder um 5:30 geweckt und war am winseln und stand vor der Tür und musste raus. Also sind wir raus und dann hat er soo viel Wasser gelassen und das in 2 malen. Beim ersten Mal war ich schon so geschockt weil er bestimmt 20 Sekunden durchgepinkelt hat also wie ein Wasserfall. Abgesehen davon finde ich seine Zunge hat sich verändert aber ich bin mir nicht sicher ob ich mir das einfach einbilde!😕 Jetzt war ich so naiv und hab die Symptome gegoogelt und dabei kam ich auf die niereninsuffienz, kann es wirklich sein oder mache ich mir gerade umsonst Angst ? Ich bitte um Hilfe! Natürlich ist es eine Ferndiagnose aber sieht die Zunge normal aus und hört es sich wirklich nach der Erkrankung an ?🥺
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nora
9. Aug. 23:04
Hallo Nikita, Bei einer Niereninsuffizienz ist die Funktionalität einer oder beider Nieren stark eingeschränkt. Dies führt dazu, dass die harnpflichtigen (giftigen) Substanzen, die im Körper als Abfallprodukte anfallen, nicht mehr effektiv von den Nieren aus dem Köper entsorgt werden können. Dadurch kommt es zu einer Ansammlung dieser Substanzen (Harnstoff, Kreatinin) im Blut. Sammeln sich diese giftigen Substanzen im Blut, werden sie im ganzen Körper verteilt und greifen die Zellen an. Der Körper vergiftet sich also quasi von innen heraus. Die führt bei betroffenen Tieren zu einem stark verminderten Allgemeinbefinden mit Apathie, Appetitlosigkeit, Erbrechen, häufigem Schlafen und Antriebslosigkeit. Vermehrtes Trinken und gesteigerter Harnabsatz sind ebenfalls klassische Symptome. Der hohe Urinabsatz deines Hundes fällt also mit den den typischen Symptomkomplex einer Niereninsuffizienz. Da dein Hund aber ansonten ein sehr gutes Allgemeinbefinden zeigt, fit und munter ist, würde ich zunächst nicht von einer Nierenproblematik ausgehen. Häufiger Harnabsatz oder große Mengen Harn können auch auf andere Erkrankungen, wie beispielsweise eine Blasenentzündung hindeuten. Auch kann eine gesteigerte Wasseraufnahme Auslöser des vermehrten Urinlassens sein. Diese könnte aufgrund einer Futterumstellung oder der Aufnahme von salzhaltigen Leckerchen entstehen. Auch kann vermehrtes Trinken und Uriniern Anzeichen für hormonelle Erkrankungen, wie Diabetes Mellitus (Zuckerkrankheit) oder Morbus Cushing (Kortisolüberschuss) sein. Doch auch diese Erkrankungen gehen zumeist mit weiteren Symptomen (vermehrter Appetit, Gewichtszunahme oder -abnahme, Fellveränderungen) und einem reduzierten Allgemeinbefinden einher. Das Erbrechen und die Bauchkrämpfe deines Hundes könnten neben einem Magen-Darm-Infekt auch aufgrund einer Magenübersäuerung entstehen. Der Magen produziert Salzsäure, die für die Zersetzung der Nahrung und das Abtöten von mit der Nahrung aufgenommenen Mirkoorganismen verantwortlich ist. Kommt es jedoch zu einer Überproduktion an Magensäure, beispielsweise aufgrund zu langer oder zu kurzer Nüchternzeiten zwischen den Mahlzeiten, fürht dies zu einer Übersäuerung des Magens und einer Reizung der Magenschleimhaut. Häufig macht sich dies bei Hunden durch Bauchschmerzen und Erbrechen von Magensaft bemerkbar. Du kannst versuchen, nach der Schonkostdiät deinen Hund auf ein Sensitiv-Futter/ein Magen-Darm-schonendes Alleinfutter umzustellen. Außerdem ist eine Anpassung der Fütterungszeiten sinnvoll. Tritt das Sodbrennen nachts auf entsteht dieses häufig durch eine zu lange Nüchternzeit. In diesem Fall kannst du versuchen, ob eine kleine Mahlzeit kurz vor dem Schlafengehen die Symptomatik deines Hundes bessert. Zusätzlich gibt es bestimmte Futterzusatzstoffe, die bei einer Magenübersäuerung positive Effekte zeigen. Heilerde hilft bei einer Vielzahl an Magen-Darm-Problematiken. Bei Sodbrennen zeigt aber v.a. Ulmenrinde eine positive Wirkung. Ulmenrinde verbindet sich im Magen zusammen mit dem dort befindlichen Wasser zu einem Schleim, der sich schützend über die Magenschleimhaut legt und diese somit vor der Magensäure schützt. Achte bie der Verwendung entsprechender Futterzusatzstoffe darauf, dass du Produkte verwendest, die für Hunde zugelassen/hergestellt sind und halte dich an die Fütterungsempfehlungen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein häufiger und voluminöser Urinabsatz ein Anzeichen für verschiedene organische Erkrankungen sein kann. Die Magen-Darm-Problematik kann mit dem veränderten Urinabsatz in Verbindung stehen, kann aber auch ein davon unabhängiges Problem sein. Ich würde dir empfehlen, deinen Hund tierärztlich untersuchen zu lassen falls sich die Symtpome deines Hundes nicht bessern und dein Hund weiterhin große Mengen Urin ausscheidet. Der Tierarzt / die Tierärztinn kann dann mithilfe einer eingehenden klinischen Untersuchung und ggf. weiterer diagnostischer Maßnahmen wie Urinuntersuchung, Blutbild und Ultraschall die Ursache für die Symptomaitk deines Hundes einkreisen. Viel Erfolg!