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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 17. Juni

Vermehrte Angst

Hallo, meine Hündin, jagdlich geführt, (1,5J) bekommt seit ca einem halben Jahr immer mehr und steigendere Ängste. In den ersten 10 Monaten war sie immer sehr unerschrocken, konnte gut alleine bleiben, hatte keine Anzeichen irgendwelcher Verhaltensauffälligkeiten. Dann ging plötzlich (ohne bewusste Vorkommnisse) die Verlustangst los, sie wird immer schreckhafter. Der Schuss bereitet ihr auch in weiter Entfernung aufeinmal Probleme, alleine bleiben wird zur Qual. Selbst das fressen gemeinsam mit der anderen Hündin ist seit kurzem ein Problem. Nach nun zwei verschiedenen Tierärzten, haben ich nochmal ein Termin bei einer dritten Praxis gemacht, um festzustellen, daß die Angst keine körperlichen Ursachen hat. Meine zweite Hündin ist seit ca 6 Wochen bei uns und hat lediglich Probleme mit dem Autofahren (übermäßiger Speichelfluss). Beide haben ein sensibles Wesen, sind/waren aber dennoch sehr selbstbewusst. Leider gibt's bei uns in direkter Nähe keine Trainer welche auf sensible Hunde spezialisiert sind. Ich möchte keine Dauermedikamente oder ähnliches nutzen, sondern die Ursache angehen.
 
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Dogorama-Mitglied
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16. Juni 06:14
Im Auto fühlt sie sich wohl, dort legt sie sich ab und döst. Ja ich lass sie schon häufig gewähren, rede dann ruhig und leise mit ihr, streicheln sie sanft. Meist drückt sie sich an mich. Ablenkung ist gar nicht möglich, mit nichts. Nicht mit anderen Hunden, Spielzeug, Futter, im Gegenteil, sie verweigert dann alles. Speziell das Schießtraining hatte ich nochmal komplett auf Null gesetzt. Erstmal bin ich nur mit der Flinte, ohne Schuss im Revier spazieren gegangen, damit sie diese nicht mehr mit dem Schuss verknüpft, dann mit Schreckschuss im Spiel oder wenn sie bereits weiter weg war - darauf reagiert sie Null. Daraufhin bin ich wieder auf Subsonic Schrote umgestiegen, ganz weit entfernt, während ich mit ihr gespielt habe, ein Schusssicherer Hund bei ihr war oder sie allein am Wild war, hat dann eine andere Person geschossen. Nach einigen Wochen ging es dann ganz allmählich, aber sobald es nur wieder minimal dichter kam (60-80m) war wieder alles vorbei. Andere Geräusche stören sie weniger, außer schreiende Personen. Die Schilddrüse lass ich checken, danke!
 
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Steffi
4. Juni 11:26
Hallo Inga, 1. Wo befinden sich die Hunde während der Jagd (am Hochsitz oder im Auto) ? 2. Bei welcher Jagdart wird er geführt (Jagd der Hund auf Sicht oder bei Drückjagd eigenständig)? 3. Wie wird der Hund gehalten (im Haus als Familienhund oder im Zwinger)? 4. Um welchen der beiden Hunde handelt es sich (Rasse, Gechlecht, vermutlich unkastriert)? 5. Sind bisher mal Übersichtsröntgenuntersuchungen angefertigt worden? (Übersicht auf mögliche Geschossteile/Schrote) 6. Wie äußert sich das Nicht-alleine-bleiben-können? (Jaulen, Zerstörungswut, habt ihr eine Überwachungskamera …) 7. Sind bisher Blutuntersuchung (z.B. Schilddrüsenwerte) angefertigt worden? 8. Welches Futter bekommt dein Hund? Bekommt er/sie auch mal Schlund zu fressen? 9. Wie wird auf den Hund eingegangen in Angstsituationen (ansprechen, füttern, streicheln oder ermahnen)? 10. Sind die Hunde von einem Züchter, der die Elterntiere jagdlich führt/ausbildet? 11. Weißt du, wie mit den Welpen beim Züchter umgegangen wurde (Geräuschdesensibilisierung, Ausflüge,…)?
 
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Dogorama-Mitglied
8. Juni 17:29
Hallo Inga, 1. Wo befinden sich die Hunde während der Jagd (am Hochsitz oder im Auto) ? 2. Bei welcher Jagdart wird er geführt (Jagd der Hund auf Sicht oder bei Drückjagd eigenständig)? 3. Wie wird der Hund gehalten (im Haus als Familienhund oder im Zwinger)? 4. Um welchen der beiden Hunde handelt es sich (Rasse, Gechlecht, vermutlich unkastriert)? 5. Sind bisher mal Übersichtsröntgenuntersuchungen angefertigt worden? (Übersicht auf mögliche Geschossteile/Schrote) 6. Wie äußert sich das Nicht-alleine-bleiben-können? (Jaulen, Zerstörungswut, habt ihr eine Überwachungskamera …) 7. Sind bisher Blutuntersuchung (z.B. Schilddrüsenwerte) angefertigt worden? 8. Welches Futter bekommt dein Hund? Bekommt er/sie auch mal Schlund zu fressen? 9. Wie wird auf den Hund eingegangen in Angstsituationen (ansprechen, füttern, streicheln oder ermahnen)? 10. Sind die Hunde von einem Züchter, der die Elterntiere jagdlich führt/ausbildet? 11. Weißt du, wie mit den Welpen beim Züchter umgegangen wurde (Geräuschdesensibilisierung, Ausflüge,…)?
Hallo Steffi! Es geht um die dunkle von den beiden, eine Braque du bourbonnais Hündin, unkastriert, Elterntiere beide jagdlich geführt. Sie lebt mit meinem Sohn und mir im Haus/Garten. Jagdlich habe ich sie nur zu einzel Ansitzen mit, mal unterm Sitz (wobei über ihr noch kein Schuss gefallen ist) oder im Auto (ihre Schutzzone). Die Angst beim alleine bleiben, äußert sich entweder in geringer Zerstörung oder sie bleibt viel zitternd vor der Tür sitzen und schaut raus (caméra überwacht), bewegt sich kaum ein Meter weg von der Tür. Füttern tu ich sie morgens mit Rinti Trockenfutter, Abends bekommt sie frischfleisch Innereien (Pansen, Schlund, Etc) oder alternativ mal ne Dose. Wenn sie Angst zeigt, springt sie mir am ehesten auf den Schoß, zittert stark, verweigert jegliche Art von Futter, Ohren hängen...
 
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Steffi
12. Juni 18:57
Verhält sie sich denn im Auto ruhig, legt sich ab und entspannt? Wie reagierst du in solchen Situationen? Gehst du sehr stark auf sie ein und lässt sie auf deinen Schoß oder streichelst du sie? Lässt sie sich ablenken mit einem besonderen Spielzeug, Dummie, Kommando oder lässt sie sich im Auto beruhigen? Da ich selber eine Hündin habe, die anfänglich sehr ängstlich war, weiß sich wie schwierig es ist derartig auffälliges Verhalten abzutrainieren und entsprechend gute Hundetrainer ausfindig zu machen. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, welche allerdings wohl überlegt und individuell anzuwenden sind. Je nach Angstauslöser kann der Hund langsam und kontinuierlich damit konfrontiert und positiv konditioniert werden. Meine Hündin hatte beispielsweise Angst vor jeglichen Geräuschen (Tüten- Rascheln, das Klappern von Fahnenstangen, das „Zuknallen“ der Autotüren). Wir haben über einen längeren Zeitraum unseren Garten mit verschiedenen Tüten, Rasseln, Flaschen und Co. dekoriert und sind mit ihr durch die gewohnte Umgebung (den Garten) spaziert. Von Tag zu Tag kamen wir dichter an die Gegenstände. Mittlerweile freut sie sich über das Rascheln von Kekstüten und weiß, dass es ein Leckerli gibt. Es braucht sehr viel Geduld und es wird auch wieder Phasen geben, in denen ihre Ängste wieder stärker sind. Ihr müsst kontinuierlich daran arbeiten. Aber bei jedem Erfolg ist die Freude umso größer. Aufgrund der Fütterung mit Schlund kann es zu Erkrankungen der Schilddrüse kommen. Die sogenannte Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) ist gekennzeichnet durch eine gesteigerte Produktion und Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen. Ursächlich kann eine übermäßige Aufnahme (fütterungsbedingt) thyreogener Substanzen sein. Die Erkrankung kommt vor allem bei Hunden mittleren bis höheren Alters vor. Typische Symptome sind Nervosität, Unruhe, Übererregbarkeit, Heißhunger, Gewichtsverlust, Ängstlichkeit, Herzrasen, Durchfall, vermehrter Durst und Harnabsatz. Das Fell ist typischerweise lang, seidig und dünn. Mittels einer speziellen Blutuntersuchung lässt sich diese Erkrankung abklären. Zusätzlich können andere Stoffwechselstörungen, Entzündungen oder ein Mineralstoffmangel festgestellt werden.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Juni 06:14
Im Auto fühlt sie sich wohl, dort legt sie sich ab und döst. Ja ich lass sie schon häufig gewähren, rede dann ruhig und leise mit ihr, streicheln sie sanft. Meist drückt sie sich an mich. Ablenkung ist gar nicht möglich, mit nichts. Nicht mit anderen Hunden, Spielzeug, Futter, im Gegenteil, sie verweigert dann alles. Speziell das Schießtraining hatte ich nochmal komplett auf Null gesetzt. Erstmal bin ich nur mit der Flinte, ohne Schuss im Revier spazieren gegangen, damit sie diese nicht mehr mit dem Schuss verknüpft, dann mit Schreckschuss im Spiel oder wenn sie bereits weiter weg war - darauf reagiert sie Null. Daraufhin bin ich wieder auf Subsonic Schrote umgestiegen, ganz weit entfernt, während ich mit ihr gespielt habe, ein Schusssicherer Hund bei ihr war oder sie allein am Wild war, hat dann eine andere Person geschossen. Nach einigen Wochen ging es dann ganz allmählich, aber sobald es nur wieder minimal dichter kam (60-80m) war wieder alles vorbei. Andere Geräusche stören sie weniger, außer schreiende Personen. Die Schilddrüse lass ich checken, danke!
 
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Steffi
16. Juni 11:32
Es kann sich tatsächlich negativ bestärkend auf die Angst auswirken, wenn man den Hund während dieser ängstlichen Phase streichelt. Dies kann für den Hund als Bestätigung des Verhaltens verstanden werden. Es ist ein sehr schmaler grad zwischen Beruhigung und Bestätigung. Auch die punktgenaue Belohnung für gutes Verhalten muss exakt sein. Deshalb solltest du dich weiterhin auf die Suche nach einem geeigneten Hundetrainer begeben.
 
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Dogorama-Mitglied
17. Juni 22:50
Es kann sich tatsächlich negativ bestärkend auf die Angst auswirken, wenn man den Hund während dieser ängstlichen Phase streichelt. Dies kann für den Hund als Bestätigung des Verhaltens verstanden werden. Es ist ein sehr schmaler grad zwischen Beruhigung und Bestätigung. Auch die punktgenaue Belohnung für gutes Verhalten muss exakt sein. Deshalb solltest du dich weiterhin auf die Suche nach einem geeigneten Hundetrainer begeben.
Dessen bin ich mir bewusst und meine schon zu wissen, wann es gut ist oder eben auch nicht, sie sucht ja förmlich danach. Gescheite Trainer sucht man hier leider vergebens. Mit so sensiblen Hunden können leider viele nichts anfangen. Aber ich suche weiter. Der TA hat ihr erstmal Globulis verordnet, dann erst Schilddrüse.