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Simone
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zuletzt 23. Sept.

Rimadyl und Cortison zeigen keine Wirkung

Hallo zusammen, unsere Border Collie Hündin ist 14 Monate alt und hat seit 10 Tagen erhebliche Probleme mit ihrem rechten Hinterlauf. Sie humpelt zeitweise extrem stark und zieht ihr Bein immer wieder hoch. Vor allem nach Ruhephasen ist es extrem schlimm. Weiterhin meidet sie Treppen und setzt sich immer wieder aprubt hin. Sie hat definitiv Schmerzen, die sie aber eisern versucht nicht anzuzeigen. Da sie bereits eine gesundheitliche Vorgeschichte aufgrund eines Rückbisses hat, wollten wir erst mal symptomatisch behandeln, um ihr weitere Röntgenuntersuchungen und den damit verbundenen Stress zu ersparen. Selbstverständlich waren wir schon beim Tierarzt. Bei unserem ersten Besuch haben wir zur symptomatischen Behandlung Rimadyl erhalten. Da sich nach 3 Tagen leider keinerlei Besserung gezeigt hat, haben wir (nach Rücksprache mit dem Tierarzt) das Medikament abgesetzt. Gestern hat unsere Hündin nun Cortison gespritzt bekommen, welches eine Wirkungsdauer von acht Tagen hat. Leider zeigt sich immer noch keine Verbesserung. Ich kenne die Prozedur von meiner vorherigen Hündin, die aufgrund ihres Alters mir ihrem Bewegungsapparat Probleme hatte. Bei ihr hat das Cortison immer unmittelbar angeschlagen. Aktuell stehen folgende Erkrankungen im Raum: - HD - Arthrose Das wäre natürlich bei so einer jungen Hündin fatal! Nun zu meinen Fragen: - Kommt es vor, dass Cortison etwas länger braucht um zu wirken? - Wenn man davon ausgeht, dass sowohl Rimadyl als auch Cortison keine Wirkung zeigt, wie ist das dann zu interpretieren? Wir sind wirklich ratlos! Natürlich ist uns bewusst, dass bildgebende Verfahren der nächste Schritt sind, aber unsere Hündin hat in ihrem jungen Leben schon sehr viele Untersuchung hinter sich, daher würden wir ihr gerne jeden weiteren Stress ersparen. Im Voraus vielen Dank! Herzliche Grüße Simone
 
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Steffi
23. Sept. 20:53
Hallo Simone, es tut mir sehr leid, dass ihr schon so viel durchmachen musstet. Eine Arthrose im Alter von 14 Monaten halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ist sie schonmal an der Gliedmaße operiert worden? Ist euch ein Trauma aufgefallen? Ist dein Hund unbeobachtet durch den Wald getobt und kam humpelnd wieder oder spielt er auf der Hundewiese sehr aktiv? Hat er Fieber? Trinkt er vermehrt? Kannst du mal ein Video deines Gangbildes anfügen? Vor allem bei mittelgroßen und großen Hunderassen kann es wachstumsbedingt und durch Umwelteinflüsse (Ernährung, Haltung) zu Entwicklungsstörungen des Bewegungsapparates. Oft werden erst im Verlauf des Wachstums, beim Junghund oder beim erwachsenen Tier Bewegungseinschränkungen sichtbar. Solche Veränderungen des Gangbildes kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Hierzu müsste zunächst die Schmerzhaftigkeit lokalisiert werden. Am häufigsten betroffen sind die Gelenke, vor allem das Kniegelenk der Hintergliedmaße, aber auch das Hüft- oder Sprunggelenk können schmerzhaft verändert sein. Es könnte sich um eine sogenannte HD handeln, welche eine meist erblich bedingte Gelenkfehlstellung beschreibt. Typischerweise sitzen betroffene Hunde meist mit beidseits gespreizten Hintergliedmaßen (Froschähnlich). Um einen Kreuzbandriss auszuschließen, wird beim Tierarzt der sogenannte „Schubladentest“ durchgeführt (bei stark bemuskelten Hunden kann sich dies als schwierig erweisen). In beiden Fällen ist eine chirurgische Versorgung ratsam. Durch die permanente Entlastung des vom Kreuzbandriss betroffenen Beines kommt es zur Überbelastung des gesunden Beines, was in den meisten Fällen ebenfalls zu einem Kreuzbandriss der anderen Gliedmaße führt. Ein weiterer Grund für eine chirurgische Versorgung ist das erhöhte Arthoserisiko nicht behandelter Kreuzbandrisse und Hüftgelenksdysplasien. Es gibt auch eine Junghunderkrankung, bei der alle Gelenke betroffen sind und schmerzen, sodass er wechselnde Lahmheiten der Gliedmaßen zeigt. Die Gelenke wären in diesem Fall geschwollen, Berührungsempfindlich und warm. Zudem würde dein Hund Fieber haben und allgemein Bewegungsunlust zeigen. Futterergänzungsstoffe, wie Chondroitinsulfat, Glucosamin, Pentosanpolysulfat, Omega-3-Fettsäuren oder Grünlippmuschel-Extrakte können die Gelenke unterstützen. Eine ausgewogene Mineralstoffversorgung (Calcium-Phosphor-Verhältnis) ist essentiell für ein optimales Knochen- und Knorpelwachstum. Zur Regulierung des Knochen- und Knorpelstoffwechsels können in Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt oder einer spezialisierten Futtermittelberatung Vitamin-D-Präparate substituiert werden. Zusätzlich sollte unbedingt auf ein optimales Gewicht geachtet werden, da Übergewicht nachweißlich einen negativen Einfluss auf die Gelenkgesundheit hat. Trotz aller Maßnahmen kann mit zunehmendem Alter eine chirurgische Versorgung bei einem konservativen Therapieversuch notwendig werden.
 
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Steffi
23. Sept. 20:57
Cortison wirkt in der Regel sehr schnell. Es hat eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung bei Gelenkschmerzen. Ebenfalls wie Rimadyl, dessen Wirkung etwas zeitverzögert einsetzt. Wenn die Medikamente keine Wirkung zeigen, könnte dies an einer zu geringen Dosierung liegen oder an zu starken Schmerzen.