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Eva
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zuletzt 30. Mai

Rickettsien

Hallo, unser Rumänien-Import, jetzt 16 Monate alt, hatte leider Rickettsien mitgebracht. Nachdem es ihm zu Jahresanfang plötzlich nicht gut ging (Apathie, Appetitlosigkeit, Linsentrübung, Starke Verdauungsprobleme) hat eine Blutabnahme die entsprechenden Antikörper nachweisen können. 4 Wochen Antibiotikum, dann Kontrolle. AK Titer nicht gestiegen. Eine leichte Linsentrübung ist geblieben. Der Erreger ist aber nicht eliminiert, oder? Persistiert er in den Zellen? könnte die Krankheit wieder ausbrechen? Was könnten wir prophylaktisch tun? Leider ist unser Kleiner immer noch ein Zeckenmagnet, ich suche ihn immer ab nach dem Gassi-Gang. Juckreiz hat er aber auch oft. Wechselnder Appetit hängt derzeit wohl eher von den läufigen Mädels in der Gegend ab… Ich wäre dankbar für eine Antwort! Viele Grüße , Eva mit Alfi
 
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Nora
30. Mai 11:28
Hallo Eva, Rickettsien sind Bakterien, die in den Zellen des Hundes parasitieren. Die Bakterien werden über Zecken, wie die Braune Hundezecke oder die Auwaldzecke übertragen. Aufgrund des vornehmlichen Auftretens im Mittelmeerraum zählt die Rickettsiose zu den sogenannten Mittelmeer- oder Reisekrankheiten. Eine Rickettsiose kann beim Hund subklinisch, also ohne Ausbildung von Symptomen verlaufen, oder zu einem Krankheitsbild führen. Typische Symptome einer Rickettsiose sind Abgeschlagenheit, Blutungsneigung, Anschwellen der Lymphknoten, Fieber und typische Blutveränderungen, wie ein Absinken der Blutplättchen und ein Anstieg der weißen Blutkörperchen. Generell können die Symptome einer Rickettsiose aber sehr unterschiedlich ausfallen. Eine Rickettsiose wir mithilfe von Antibiotika über mehrere Wochen hinweg behandelt. Ohne Behandlung kann die Rickettsiose tödlich verlaufen. Die 4-wöchige Antibiotikatherapie, die dein Hund erhalten hat, sollte zu einer Eliminierung der Bakterien geführt haben. Da Rickettsien sehr hartnäckig sind, kann es aber auch trotz Therapie zu einem Persistieren der Bakterien im Körper kommen. In diesem Fall ist ein erneuter Ausbruch der Erkrankung möglich. Ich würde dir empfehlen, den Antikörper-Nachweis 4 Wochen nach Beendigung der Therapie nochmals wiederholen zu lassen. Durch die Entwicklung des Antikörper-Titers kann eine mögliche, noch bestehende Infektion nachgewiesen werden. Alternativ bieten einige Labore eine Rickettsien-PCR an. Hierbei werden nicht die Antikörper gegen die Bakterien, sondern die Bakterien selbst nachgewiesen. Durch diesen Test kann ein noch bestehender Rickettsien-Befall also ebenfalls gut diagnostiziert werden. Vorsorglich ist es von großer Bedeutung für eine wirksame Zeckenprophylae zu sorgen. Produkte, die die Wirkstoffe "Deltamethrin" und "Permethrin" enthalten, sind als Zeckenprophylaxe gut geeignet. Du kannst eine Zeckenprophylaxe als Spot-On, als Halsband oder in Tablettenform verabreichen. In deiner Tierarztpraxis erhälst du verschiedene geeignete Produkte. Ich drücke die Daumen, dass Alfi seine Rickettsiose erfolgreich überwunden hat. Ich wünsche euch beiden alles Gute 🐾