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Sandra
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zuletzt 8. Jan.

Panostitis

Hallo zusammen, unsere Hündin Laila hat vor ca. 1,5 das erste mal angefangen hinten rechts zu Lahmen bzw. zu humpeln. Siebst eine 8 Monate alte Cane Corso Dame und lebt seit 8 Wochen erst bei uns. Laila haben wir aus Sizilien zu uns geholt,sie war stark unterernährt und ist schon nach 4 Wochen von Ihrem Mutter getrennt worden. Die erste Diagnose unseres Tierarztes war eine Muskelverhärtung worauf hin wir sie eine Woche schonen sollten und ein Schmerzstillendes Medikament verabreichen sollten. Gestern waren wir zur Kontrolle mein TA und Laila hat auf die Ortopädidche Behandlung mit jaulen reagiert,woraufhin der Tierarzt eine Panostitis diagnostizierte. Wir sind nun leider sehr verunsichert,denn es wurde weder ein Bildgebendes Verfahren noch eine Blutuntersuchung angeordnet. Kann man diese Form der Erkrankung nur an einer orthopädischen Untersuchung diagnostizieren?
 
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Nora
8. Jan. 16:36
Hallo Sandra, Um das Thema besser beleuchten zu können, würde ich dir die Erkrankung "Panostitis" gern zunächst einmal genauer erklären: Bei der Panostitis handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der langen Röhrenknochen, also beispielsweise des Oberschenkelknochens oder des Oberarmsknochens. Die Panostitis tritt bei jungen, großwüchsigen Hunden zwischen 4-18 Monaten auf. Zumeist manifestiert sich die Erkrankung zwischen dem 6.-8. Lebensmonat. Eine Panostitis kann aufgrund verschiedener Ursachen entstehen, wie beispielsweise einer Stoffwechselstörung, einem Parasitenbefall, einer Allergie oder einer Autoimmunreaktion. Durch die Entzündungreaktion kommt es zu Schmerzen in der Gliedmaße und daraus resultierend zu einer Lahmheit. Oft ist die Panostitis begleitet von weiteren Symptomen, wie Fieber, Abmagerung oder Apathie. Nun zu Laila und zu deiner Frage: Eine Panostitis ist typischerweise daran zu erkennen, dass die Hunde eine deutliche Schmerzreaktion zeigen, wenn Druck auf den betroffenen Knochen ausgeübt wird. Die Reaktion, die Laila bei der Untersuchung gezeigt hat, ist also ein sehr charakteristisches Anzeichen für eine Panostitis. Hinzu kommt, dass Leilas Vorgeschichte gut zu dem Krankheitsbild passt. Hunde, die während des Wachstums einer Mangelernährung unterlagen, zeigen sehr häufig wachstumsbedingte Erkrankrungen wie eine Panostitis. Auch Leilas Alter und Rasse bzw. Größe passen zu den typischen Kriterien einer Panostitis. Insgesamt lässt sich also sagen, dass man bei Leila auch ohne Röntgenbild auf Grund des Druckschmerzes und ihrer Vorgeschichte mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Panostitis als Ursache für die Lahmheit ausgehen muss. Natürlich gibt es aber auch eine Reihe von Differentialdiagnosen (andere Erkrankungen), die zu einer gleichen Symptomatik führen können. Um eine ganz sichere Diagnose zu erhalten, muss also ein Röntgenbild angefertigt werden. In diesem erkennt man die für eine Panostitis typischen Veränderungen, wie beispielsweise fleckenartige, mineralisierte Verschattungen und Zubildungsreaktionen der einzelnen Knochenstrukturen. Du hast also recht: Für eine 100 Prozent sichere Diagnose sollte dein Tierarzt noch ein Röntgenbild anfertigen. Ich gehe aber davon aus, dass dein Tierarzt aufgrund seiner Erfahrung und der Befunde von Leila sich mit seiner Diagnose so sicher ist, dass er ein zusätzliches Röntgenbild als nicht notwendig ansieht. Eine Panostitis hat übrigens eine sehr gute Prognose. Der Hund erhält während der Erkrankung schmerz- und entzündungslindernde Medikamente. Nach 1-3 Monaten heilt die Erkrankung in den meisten Fällen von selbst aus. Ich wünsche euch beiden alles Gute 🐾