Hallo Gaby,
das Lecken und das vermehrte Grasfressen können durchaus, wie dein Tierazt ja auch vermutet, Anzeichen von Sodbrennen, also einer Übersäuerung des Magens sein.
Bei solch einer Übersäuerung entsteht im Magen zu viel Salzsäure. Diese wird von Drüsen des Magens produziert und dient der Zersetzung der Nahrung, als auch das Abtötung von Krankehitserregern. Die Produktion von Magensäure ist also sehr wichtig, kann aber, wenn sie überhand nimmt, zu Sodbrennen und Magenschmerzen führen. Es gibt jedoch einige Tricks und Mittel, wie du dem entgegenwirken kannst.
Fütterung variieren
Bei einer Neigung zu Sodbrennen wird dazu geraten, die Hunde weniger zu füttern (also nur einmal täglich), damit der Magen nicht ständig damit beschäftigt ist, neue Salzsäure zu produzieren. Dies kann nämlich zu einer gesteigerten Grundproduktion führen. Es gibt jedoch auch Fälle, wo genau diese Fütterung zum Problem wird. Ich würde dir also empfehlen einmal auszuprobieren, ob dein Hund mit zwei Mahlzeiten am Tag besser klar kommt. Bitte beachte, dass der Hund nach jeder Mahlzeit min. eine halbe Stunde lang ruhen sollte.
Auch wenn du ein hochwertiges Futter fütterst, wäre es ein Versuch wert, das Futter umzustellen. Sodbrennen kann auch entstehen, wenn dein Hund bestimmte Inhaltsstoffe des Futters nicht gut verträgt. Solch eine Unverträglichkeit kann sich auch erst im Laufe der Zeit entwickeln. Das heißt, Futter, das dein Hund ehemals gut vertragen hat, kann ihm plötzlich nicht mehr so gut bekommen.
Feste Fütterungszeiten vermeiden
Gemäß der Klassischen Konditionierung (Pawlowscher Hund) erlernen Hunde, auf eine wiederkehrende Situation gleich zu reagieren. Hat dein Hund also gelernt, dass er immer zu den gleichen Zeiten Futter bekommt, beginnt der Magen schon vorab mit der Produktion von Magensäure, da er gelernt hat, dass zu dieser bestimmten Zeit Futter gereicht wird. Dies verursacht jedoch nicht nur eine Produktion von Salzsäure, obwohl noch kein Futter im Magen vorhanden ist, sonder auch eine generell gesteigerte Magensaftproduktion. Durch den Verzicht auf feste Fütterungszeiten (bitte den Hund langsam angewöhnen), lernt der Magen nur noch dann Salzsäure zu produzieren, wenn auch Futter zum Verwerten im Magen ist.
Futterzusätze
Heilerde ist ein effektives Mittel bei einer Vielzahl von Magen-Darm-Problemen. Aber auch Ulmenrinde kann bei einer Magenübersäuerung helfen. Die Inhaltsstoffe der Ulmenrinde reagieren im Magen mit Wasser und bilden einen Schleim, der sich schützend über die Magenwand legt. Auch kann die Zugabe von Haferschleim zum Futter eine reizlindernde Wirkung zeigen, ebenso Milchprodukte, wie z.B. Quark (hierbei jedoch vorsichtig herantasten, nicht jeder Hund verträgt Milchprodukte).
Bitte nutze als Futterzusatzstoffe wie Ulmenrinde nur Mittel, die für Hunde geeignet sind, und beachte die Fütterungsempfehlungen. Alternativ kannst du deinem Hund für einige Tage auch erst einmal nur Schonkost anbieten. Hierzu zählen gekochte Hühner- oder Putenbrust mit Kartoffeln oder Reis. Schonkost ist leicht verdaulich und entlastet somit den gesamten Magen-Darm-Trakt.
Wenn das Lecken nicht besser wird, solltest du einmal ausprobieren, ob dein Hund unter einer medikamentellen Therapie des Sodbrennens immernoch die Symptomatik zeigt. Hierfür kann dein Tierarzt dir Säureblocker verschreiben. Diese blockieren spezielle Protonenpumpen im Magen und mindern somit die Produktion der Salzsäure.
Sollte trotz der Medikamente das Lecken weiterhin fortbestehen, ist es wahrscheinlich, dass dieses nicht durch Sodbrennen, sondern durch eine andere Problematik verursacht wird. In diesem Fall solltest du deinen Hund also nochmals gründlich (am besten inklusive Blutbild) durchchecken lassen, um nach einer möglichen Erklärung des Problems zu suchen.
Viel Erfolg, und hoffentlich bald wieder ruhigere Nächte!