Home / Forum / Medizinische Sprechstunde / Lebensmittelunverträglichkeit

Verfasser-Bild
Helli
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 2
zuletzt 26. Jan.

Lebensmittelunverträglichkeit

Woran genau erkennt man alles eine Lebensmittelunverträglichkeit? Mein Hund hat momentan leider eine Gastritis und kratzt sich gelegentlich. Abgesehen vom Kratzen war vorher alles unauffällig (Kot sah super). Ich war bei zwei verschiedenen Tierärzten in einer Tierklinik und die erste hatte gesagt, dass es höchstwahrscheinlich von einer Lebensmittelallergie kommt (daher meine Frage, woran kann man das noch erkennen?). Die zweite Tierärztin sagte, dass es auch von Schmerzmitteln, die sie Anfang Januar bekommen hatte sein kann und von zu viel Stress. Würde mich sehr über eine Antwort und Hilfe freuen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Helli
Beliebteste Antwort
26. Jan. 23:24
Hallo Helli, Das Hauptsymptom einer Allergie ist Juckreiz. Außerdem kann der Hund durch wiederkehrende Ohrenentzündungen, Belecken der Pfoten oder Magen-Darm-Problematiken auffällig werden. Es ist also gut möglich, dass die Symptome deines Hundes aufgrund einer Allergie entstehen. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Ca. 10-15% aller Hunde leiden unter einer Allergie. Das Immunsystem des Hundes sieht hierbei einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen) als körperfremd an und beginnt, diesen zu bekämpfen. Hierdurch entsteht die typische Symptomatik einer Allergie, bei der v.a. der Juckreiz im Vordergrund steht. Bei einer Allergie kann zwischen einer Umweltallergie (Atopische Dermatitis/Atopie), einer Futtermittelallergie und einer Kontaktallergie unterschieden werden. Bei einer Atopischen Dermatitis reagiert der Körper auf Stoffe aus der Umwelt, wie beispielsweise Gräser, Pollen oder Hausstaubmilben. Häufig tritt eine Atopische Dermatitis nur zu bestimmten Jahreszeiten auf (Blühzeitpunkt bestimmter Pflanzen), sie kann aber auch das ganze Jahr über auffällig sein (Hausstaub-, Futtermilben). Bei einer Futtermittelallergie stellt ein Futterbestandteil, zumeist eine bestimmte Proteinart, das auslösende Allergen dar. Eine Futtermittelallergie wird oft von weitere Symptome, wie Durchfall oder Erbrechen begleitet. Sie kann sich aber auch nur in Form von Juckreiz, ganz ohne Gastrointestinale Symptome bemerkbar machen. Bei einer Kontaktallergie reagiert der Körper auf eine Substanz, mit der er in Kontakt kommt. Häufig handelt es sich um Bestandteile des Halsbandes oder das Waschmittel, mit dem die Hundedecken gewaschen werden. Die Diagnose "Allergie" ist eine Ausschlussdiagnose. Das heißt, es müssen zunächst alle anderen Möglichkeiten, die zur selben Symptomatik führen könnten, ausgeschlossen werden. Hierfür werden mithilfe spezieller Hautuntersuchungen bakterielle Infektionen oder ein Pilzbefall ausgeschlossen und durch ein Blutbild eine hormonelle oder organische Problematik überprüft. Sind diese Untersuchungen unauffällig, festigt sich der Allergieverdacht. Nun muss überprüft werden, um welche Allergieform es sich handelt. Hierfür wird zunächst eine strikte Eliminationdiät über ca. 10 Wochen durchgeführt. Sinn dieser Diät ist es, neuwertige Proteine und Kohlenhydrate zu füttern, um eine Reaktion des Körpers auf bisherige Proteine- und Kohlenhydrate zu überprüfen. Wichtig ist, dass während der Diät ausschließlich das verschriebene Futter gefüttert wird und der Hund nichts außer der Reihe erhält! Bessert sich die Symptomatik unter der Diät, kann von einer Futtermittelallergie ausgegangen werden. Hier wird im Anschluss mithilfe von Provokationsproben der genaue Auslöser herauskristallisiert. Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät nicht, hat man die Diagnose "Atopische Dermatitis". Bei einer Atopischen Dermatitis hat man zwei therapeutische Möglichkeiten: Eine symptomatische Terapie oder eine Desensibilisierung. Für eine Desensibilisierung wird ein Allergietest (in Form eine Hauttests oder eines Bluttests) angefertigt. Dieser muss durch einen erfahrenen Tiermedizinischen Dermatologen genau interpretiert werden und gibt dann Aufschluss über die auslösenden Allergene. Mithilfe speziell angefertigter Desensibilisierungslösungen wird der Körper des Hundes während der Therapie an diese Allergene gewöhnt. Ziel ist es also, dass der Körper des Hundes anschließend nicht mehr auf die Allergene reagiert. Eine Desensibilisierung bringt bei ca. 70% der Hunde eine deutliche Besserung. Bei einigen Hunden verschwindet die Symptomatik sogar komplett. Bei einer symptomatischen Therapie wird lediglich der Juckreiz des Hundes unterdrückt. Dies erfolgt durch die lebenslange Therapie mit juckreizunterdrückenden Medikamenten wie Apoquel oder Cytopoint. Die Diagnose "Allergie" ist leider ein längerer und natürlich auf finanziell aufwendiger Weg - aber er lohnt sich, um dem Hund dauerhaft zu helfen. Ich würde dir somit empfehlen bei einem erfahrenen dermatologischen Tierarzt eine weitreichende Dermatologische Unetrsuchung und Allergieabklärung durchführen zu lassen. Alles Gute euch beiden 🐾
Wow danke für die ausführliche Antwort!:)
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nora
26. Jan. 21:26
Hallo Helli, Das Hauptsymptom einer Allergie ist Juckreiz. Außerdem kann der Hund durch wiederkehrende Ohrenentzündungen, Belecken der Pfoten oder Magen-Darm-Problematiken auffällig werden. Es ist also gut möglich, dass die Symptome deines Hundes aufgrund einer Allergie entstehen. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Ca. 10-15% aller Hunde leiden unter einer Allergie. Das Immunsystem des Hundes sieht hierbei einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen) als körperfremd an und beginnt, diesen zu bekämpfen. Hierdurch entsteht die typische Symptomatik einer Allergie, bei der v.a. der Juckreiz im Vordergrund steht. Bei einer Allergie kann zwischen einer Umweltallergie (Atopische Dermatitis/Atopie), einer Futtermittelallergie und einer Kontaktallergie unterschieden werden. Bei einer Atopischen Dermatitis reagiert der Körper auf Stoffe aus der Umwelt, wie beispielsweise Gräser, Pollen oder Hausstaubmilben. Häufig tritt eine Atopische Dermatitis nur zu bestimmten Jahreszeiten auf (Blühzeitpunkt bestimmter Pflanzen), sie kann aber auch das ganze Jahr über auffällig sein (Hausstaub-, Futtermilben). Bei einer Futtermittelallergie stellt ein Futterbestandteil, zumeist eine bestimmte Proteinart, das auslösende Allergen dar. Eine Futtermittelallergie wird oft von weitere Symptome, wie Durchfall oder Erbrechen begleitet. Sie kann sich aber auch nur in Form von Juckreiz, ganz ohne Gastrointestinale Symptome bemerkbar machen. Bei einer Kontaktallergie reagiert der Körper auf eine Substanz, mit der er in Kontakt kommt. Häufig handelt es sich um Bestandteile des Halsbandes oder das Waschmittel, mit dem die Hundedecken gewaschen werden. Die Diagnose "Allergie" ist eine Ausschlussdiagnose. Das heißt, es müssen zunächst alle anderen Möglichkeiten, die zur selben Symptomatik führen könnten, ausgeschlossen werden. Hierfür werden mithilfe spezieller Hautuntersuchungen bakterielle Infektionen oder ein Pilzbefall ausgeschlossen und durch ein Blutbild eine hormonelle oder organische Problematik überprüft. Sind diese Untersuchungen unauffällig, festigt sich der Allergieverdacht. Nun muss überprüft werden, um welche Allergieform es sich handelt. Hierfür wird zunächst eine strikte Eliminationdiät über ca. 10 Wochen durchgeführt. Sinn dieser Diät ist es, neuwertige Proteine und Kohlenhydrate zu füttern, um eine Reaktion des Körpers auf bisherige Proteine- und Kohlenhydrate zu überprüfen. Wichtig ist, dass während der Diät ausschließlich das verschriebene Futter gefüttert wird und der Hund nichts außer der Reihe erhält! Bessert sich die Symptomatik unter der Diät, kann von einer Futtermittelallergie ausgegangen werden. Hier wird im Anschluss mithilfe von Provokationsproben der genaue Auslöser herauskristallisiert. Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät nicht, hat man die Diagnose "Atopische Dermatitis". Bei einer Atopischen Dermatitis hat man zwei therapeutische Möglichkeiten: Eine symptomatische Terapie oder eine Desensibilisierung. Für eine Desensibilisierung wird ein Allergietest (in Form eine Hauttests oder eines Bluttests) angefertigt. Dieser muss durch einen erfahrenen Tiermedizinischen Dermatologen genau interpretiert werden und gibt dann Aufschluss über die auslösenden Allergene. Mithilfe speziell angefertigter Desensibilisierungslösungen wird der Körper des Hundes während der Therapie an diese Allergene gewöhnt. Ziel ist es also, dass der Körper des Hundes anschließend nicht mehr auf die Allergene reagiert. Eine Desensibilisierung bringt bei ca. 70% der Hunde eine deutliche Besserung. Bei einigen Hunden verschwindet die Symptomatik sogar komplett. Bei einer symptomatischen Therapie wird lediglich der Juckreiz des Hundes unterdrückt. Dies erfolgt durch die lebenslange Therapie mit juckreizunterdrückenden Medikamenten wie Apoquel oder Cytopoint. Die Diagnose "Allergie" ist leider ein längerer und natürlich auf finanziell aufwendiger Weg - aber er lohnt sich, um dem Hund dauerhaft zu helfen. Ich würde dir somit empfehlen bei einem erfahrenen dermatologischen Tierarzt eine weitreichende Dermatologische Unetrsuchung und Allergieabklärung durchführen zu lassen. Alles Gute euch beiden 🐾
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Helli
26. Jan. 23:24
Hallo Helli, Das Hauptsymptom einer Allergie ist Juckreiz. Außerdem kann der Hund durch wiederkehrende Ohrenentzündungen, Belecken der Pfoten oder Magen-Darm-Problematiken auffällig werden. Es ist also gut möglich, dass die Symptome deines Hundes aufgrund einer Allergie entstehen. Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeit des Immunsystems auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Ca. 10-15% aller Hunde leiden unter einer Allergie. Das Immunsystem des Hundes sieht hierbei einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen) als körperfremd an und beginnt, diesen zu bekämpfen. Hierdurch entsteht die typische Symptomatik einer Allergie, bei der v.a. der Juckreiz im Vordergrund steht. Bei einer Allergie kann zwischen einer Umweltallergie (Atopische Dermatitis/Atopie), einer Futtermittelallergie und einer Kontaktallergie unterschieden werden. Bei einer Atopischen Dermatitis reagiert der Körper auf Stoffe aus der Umwelt, wie beispielsweise Gräser, Pollen oder Hausstaubmilben. Häufig tritt eine Atopische Dermatitis nur zu bestimmten Jahreszeiten auf (Blühzeitpunkt bestimmter Pflanzen), sie kann aber auch das ganze Jahr über auffällig sein (Hausstaub-, Futtermilben). Bei einer Futtermittelallergie stellt ein Futterbestandteil, zumeist eine bestimmte Proteinart, das auslösende Allergen dar. Eine Futtermittelallergie wird oft von weitere Symptome, wie Durchfall oder Erbrechen begleitet. Sie kann sich aber auch nur in Form von Juckreiz, ganz ohne Gastrointestinale Symptome bemerkbar machen. Bei einer Kontaktallergie reagiert der Körper auf eine Substanz, mit der er in Kontakt kommt. Häufig handelt es sich um Bestandteile des Halsbandes oder das Waschmittel, mit dem die Hundedecken gewaschen werden. Die Diagnose "Allergie" ist eine Ausschlussdiagnose. Das heißt, es müssen zunächst alle anderen Möglichkeiten, die zur selben Symptomatik führen könnten, ausgeschlossen werden. Hierfür werden mithilfe spezieller Hautuntersuchungen bakterielle Infektionen oder ein Pilzbefall ausgeschlossen und durch ein Blutbild eine hormonelle oder organische Problematik überprüft. Sind diese Untersuchungen unauffällig, festigt sich der Allergieverdacht. Nun muss überprüft werden, um welche Allergieform es sich handelt. Hierfür wird zunächst eine strikte Eliminationdiät über ca. 10 Wochen durchgeführt. Sinn dieser Diät ist es, neuwertige Proteine und Kohlenhydrate zu füttern, um eine Reaktion des Körpers auf bisherige Proteine- und Kohlenhydrate zu überprüfen. Wichtig ist, dass während der Diät ausschließlich das verschriebene Futter gefüttert wird und der Hund nichts außer der Reihe erhält! Bessert sich die Symptomatik unter der Diät, kann von einer Futtermittelallergie ausgegangen werden. Hier wird im Anschluss mithilfe von Provokationsproben der genaue Auslöser herauskristallisiert. Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät nicht, hat man die Diagnose "Atopische Dermatitis". Bei einer Atopischen Dermatitis hat man zwei therapeutische Möglichkeiten: Eine symptomatische Terapie oder eine Desensibilisierung. Für eine Desensibilisierung wird ein Allergietest (in Form eine Hauttests oder eines Bluttests) angefertigt. Dieser muss durch einen erfahrenen Tiermedizinischen Dermatologen genau interpretiert werden und gibt dann Aufschluss über die auslösenden Allergene. Mithilfe speziell angefertigter Desensibilisierungslösungen wird der Körper des Hundes während der Therapie an diese Allergene gewöhnt. Ziel ist es also, dass der Körper des Hundes anschließend nicht mehr auf die Allergene reagiert. Eine Desensibilisierung bringt bei ca. 70% der Hunde eine deutliche Besserung. Bei einigen Hunden verschwindet die Symptomatik sogar komplett. Bei einer symptomatischen Therapie wird lediglich der Juckreiz des Hundes unterdrückt. Dies erfolgt durch die lebenslange Therapie mit juckreizunterdrückenden Medikamenten wie Apoquel oder Cytopoint. Die Diagnose "Allergie" ist leider ein längerer und natürlich auf finanziell aufwendiger Weg - aber er lohnt sich, um dem Hund dauerhaft zu helfen. Ich würde dir somit empfehlen bei einem erfahrenen dermatologischen Tierarzt eine weitreichende Dermatologische Unetrsuchung und Allergieabklärung durchführen zu lassen. Alles Gute euch beiden 🐾
Wow danke für die ausführliche Antwort!:)