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Sina
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Anzahl der Antworten 2
zuletzt 17. Mai

Kastrationschip

Hallo, wir haben einen 10 Monate alten Golden Retriever Rüden, der momentan sehr stark in die Pubertät gekommen ist. Er versucht jede Hündin, ob kastriert oder nicht, aufzureiten. Er verweigert sein Futter seit nun fast zwei Wochen fast komplett. Bei Spaziergängen ist er total unruhig, sobald er auf eine Hündin trifft und nicht mehr ansprechbar (Leckerlis werden in den Situationen komplett verweigert). Er ist einfach nur total gestresst. Wir waren natürlich schon beim Tierarzt. Dieser konnte gesundheitliche Probleme ausschließen (gerade auf das Fressen bezogen). Unser Hund hat laut Tierarzt sehr ausgeprägte Hoden und schließt deswegen auf „Liebeskummer“. Wir sind nun am überlegen, ob wir unserem Hund einen Kastrationschip einpflanzen lassen wollen. Allerdings gehen die Meinungen in Bezug auf das Alter sehr weit auseinander. Ist ein Kastrationschip in dem Alter schon in Ordnung? Falls nein, welche Alternativen gibt es für uns? Wir möchten einfach nicht, dass unser Hund weiterhin so unter Stress steht. Denn das ist auch für ihn nicht gut.. Vielen Dank für Ihre Antworten! Liebe Grüße Sina Schmidt
 
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Nora
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17. Mai 11:27
Hallo Sina, Ein ausgeprägtes Sexualverhalten kann sowohl für den Hund, als auch für die Besitzer eine große Belastung sein. Bei dem Verhalten, das du schilderst, scheint dein Hund durch seinen Sexualtrieb in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt. Es ist somit sehr vernünftig von dir ist, eine Kastration in Betracht zu ziehen. Bei einer sogenannten chemischen Kastration wird deinem Hund ein "Kastrations-Chip" (Suprelorin-Implantat) unter die Haut gespritzt. Dies kann am wachen Tier, also ohne Narkose vorgenommen werden. Das Implantat setzt kontinuierlich den Wirkstoff Deslorelin frei, welcher die Sexualhormone, und somit auch den Sexualtrieb deines Hundes, unterdrückt. Generell wird empfohlen, ein solches Suprelorin-Implantat erst einzusetzten, wenn der Rüde geschlechtsreif ist. Man kann also kein genaues Alter festlegen, ab wann der Chip eingesetzt werden sollte, denn der Beginn der Geschlechtsreife ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bei dem Verhalten, das dein Hund zeigt, ist aber definitiv davon auszugehen, dass dein Hund in der Geschlechtsreife ist. Somit spricht nichts dagegen, einen Kastrationschip anzuwenden. Die Wirkung des Implantats hält durchschnittlich 6-12 Monate an. Die Wirkung des Chips ist reversibel, das heißt nach Ablauf der Wirksamkeit besteht bei deinem Hund wieder seine volle Geschlechtsreife und Zeugungsfähigkeit. Alternativ besteht die Möglichkeit einer chirurgischen Kastration. Hierbei werden die Keimdrüsen deines Hundes, also die Hoden, operativ entfernt. Im Gegensatz zur chemischen Kastration ist dies ein unwiederruflicher Eingriff. Er bietet aber eine dauerhaften Wegfall des Sexualtriebes, ohne dass regelmäßig eine Behandlung (mittels Suprelorin-Implantat) notwendig ist. Der Kastrationschip ist eine gute Möglichkeit abzuschätzen, wie sich der Hund nach erfolgter chirurgischer Kastration verhalten würde. Nach Ablauf der Wirksamkeit kann entweder erneut ein Suprelorin-Implantat eingesetzt werden, oder aber eine chirurgische Kastration als "dauerhafte Lösung" vorgenommen werden. Viel Erfolg!
 
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Nora
17. Mai 11:27
Hallo Sina, Ein ausgeprägtes Sexualverhalten kann sowohl für den Hund, als auch für die Besitzer eine große Belastung sein. Bei dem Verhalten, das du schilderst, scheint dein Hund durch seinen Sexualtrieb in seiner Lebensqualität deutlich eingeschränkt. Es ist somit sehr vernünftig von dir ist, eine Kastration in Betracht zu ziehen. Bei einer sogenannten chemischen Kastration wird deinem Hund ein "Kastrations-Chip" (Suprelorin-Implantat) unter die Haut gespritzt. Dies kann am wachen Tier, also ohne Narkose vorgenommen werden. Das Implantat setzt kontinuierlich den Wirkstoff Deslorelin frei, welcher die Sexualhormone, und somit auch den Sexualtrieb deines Hundes, unterdrückt. Generell wird empfohlen, ein solches Suprelorin-Implantat erst einzusetzten, wenn der Rüde geschlechtsreif ist. Man kann also kein genaues Alter festlegen, ab wann der Chip eingesetzt werden sollte, denn der Beginn der Geschlechtsreife ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bei dem Verhalten, das dein Hund zeigt, ist aber definitiv davon auszugehen, dass dein Hund in der Geschlechtsreife ist. Somit spricht nichts dagegen, einen Kastrationschip anzuwenden. Die Wirkung des Implantats hält durchschnittlich 6-12 Monate an. Die Wirkung des Chips ist reversibel, das heißt nach Ablauf der Wirksamkeit besteht bei deinem Hund wieder seine volle Geschlechtsreife und Zeugungsfähigkeit. Alternativ besteht die Möglichkeit einer chirurgischen Kastration. Hierbei werden die Keimdrüsen deines Hundes, also die Hoden, operativ entfernt. Im Gegensatz zur chemischen Kastration ist dies ein unwiederruflicher Eingriff. Er bietet aber eine dauerhaften Wegfall des Sexualtriebes, ohne dass regelmäßig eine Behandlung (mittels Suprelorin-Implantat) notwendig ist. Der Kastrationschip ist eine gute Möglichkeit abzuschätzen, wie sich der Hund nach erfolgter chirurgischer Kastration verhalten würde. Nach Ablauf der Wirksamkeit kann entweder erneut ein Suprelorin-Implantat eingesetzt werden, oder aber eine chirurgische Kastration als "dauerhafte Lösung" vorgenommen werden. Viel Erfolg!
 
Beitrag-Verfasser
Sina
17. Mai 12:30
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Wir werden uns nun am Mittwoch noch ein weiteres Mal direkt beim Tierarzt beraten lassen. Mir wurde bloß von einigen Seiten gesagt, dass ich sein Wachstum mit einem Chip negativ beeinflusse und es Spätfolgen mit sich führen könnte. Das macht mir ein wenig Sorgen. Liebe Grüße