Ich verstehe deine Bedenken der Hormongabe. Allerdings ist eine chirurgische Kastration ebenfalls ein Eingriff in den Hormonhaushalt, mit dem Unterschied, dass es sich bei der Kastration um einen irreversiblen Eingriff handelt. Auch wenn sich sein Verhalten dadurch nicht ändert, ist die Hormonausschaltung nicht rückgängig zu machen.
Der Wirkstoff Deslorelin ähnelt hingegen dem körpereigenen Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing- Hormon), welches intervallartig ausgeschüttet wird und dafür sorgt, dass aus der Hypophyse (Drüse im Gehirn) Hormone ins Blut abgegeben werden, welche wiederum im Hoden die Bildung von Geschlechtshormonen (v.a. Testosteron) steuern.
Der Chip setzt kontinuierlich in geringen Mengen den Wirkstoff frei. Dadurch werden bestimmte Rezeptoren an der Hypophyse blockiert. Der Körper erhält also das Signal, dass ausreichend Geschlechtshormone zur Verfügung stehen und er die Produktion der Geschlechtshormone nicht mehr ankurbeln muss. Somit werden auch keine Spermien mehr gebildet, die Hoden sind quasi „abgeschaltet“ und der Rüde ist vorübergehend zeugungsunfähig.
Für den 6-Monats-Chip entstehen Kosten von ca. 100 Euro, für den 12-Monats-Chip etwa 175 Euro. Zum Vergleich kostet die chirurgische Kastration je nach Größe des Hundes und ohne Komplikationen etwa zwischen 200 und 250 Euro für die Operation selbst – hier kommen noch die Kosten für die Nachsorge (Kontrolluntersuchungen, Fäden ziehen) hinzu.
Es ist zu beachten, dass die volle Wirkung des Chips erst nach 4-6 Wochen eintritt.
Besitzerberichten zufolge kann sich das typische Rüdenverhalten zunächst für 2-3 Wochen noch verstärken.
Nach 6 bzw. 12 Monaten ist der Wirkstoff im Chip verbraucht. Dadurch werden die Rezeptoren an der Hypophyse wieder frei, diese gibt wieder Botenhormone ins Blut ab und die Hoden nehmen die Produktion von Testosteron und Spermien wieder auf. Der Rüde benimmt sich nun langsam wieder wie vor dem Setzen des Chips.