Hallo Aiam,
Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Eierstöcke). Zumeist wird die Gebärmutter ebenfalls entfernt, um einer Gebärmutterentzündung vorzubeugen.
Vorteile:
+ Vorbeugen von Scheinträchtigkeiten
+ Vorbeugen von gut-/bösartigen Milchdrüsenentzündungen
+ Vorbeugen von Mammakarzinomen und somit auch von Metastasen in die Lunge und Lymphknoten
+ Vorbeugen von Begleitsymptomen einer Tumorerkrankung (Abmagerung, Magen-Darm- Geschwüre, hormonelle Funktionsstörungen)
+ Vorbeugen von Narkosen/ Op’s im Alter
+ Risiko von Gebärmutterentzündungen, Eierstockszysten/-tumore und Milchleistenveränderungen sinkt
Nachteile:
- bei 20% der Hündinnen kann 2-10 Jahre nach der OP eine Harninkontinenz auftreten (ist aber mit Medikamenten behandelbar)
- Fellveränderungen sind möglich (weniger glänzend, dickeres Unterfell)
- Gewichtszunahme ist möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (es gibt aber spezielle Kalorienreduzierte Futtermittel für kastrierte Hunde!)
- Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten)
Letzteres würde auf deine Hündin eher nicht zutreffen, da sie bereits 2x Läufig war.
Mir wurde damals selber von meinem Hundetrainer davon abgeraten, meine ängstliche schüchterne Hündin kastrieren zu lassen. Da sie nach der ersten und zweiten Läufigkeit Scheinträchtig war und psychisch und körperlich sehr darunter litt, entschied ich mich dennoch für eine Kastration.
Sie ist NICHT ängstlicher geworden. Im Gegenteil, ich habe sogar das Gefühl, dass sie etwas selbstsicherer geworden ist, da sie nicht mehr so penetrant von anderen Rüden beschnuppert wird.
Zudem sind mir keine Studien bekannt, die ein vermehrt ängstliches Verhalten nach einer Kastration beweisen.
Analbeutelkarzinome können sowohl bei kastrierten als auch unkastrierten Hündinnen gleichermaßen auftreten.
Fakt ist, dass du dich vor der dritten Läufigkeit entscheiden solltest, da das Tumorrisiko mit zunehmender Läufigkeitsanzahl steigt und nach der 4. Läufigkeit keine wesentliche Verminderung des Tumorrisikos mehr zur Folge hat.