Home / Forum / Medizinische Sprechstunde / Kastration einer Hündin

Verfasser-Bild
Aiam
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 2
zuletzt 15. Juni

Kastration einer Hündin

Hallo, zum folgenden Thema bräuchte ich eine medizinische Meinung! Es ist bald soweit, dass unser Hündin kastriert werden müsste. Der Tierarzt hat geraten sie zu kastrieren, da das Risiko an einem Mamakarzinom zu erkranken bei unkastrierten Hündinnen höher ist. Da es ein großer Eingriff ist, kann ich doch nicht so leichtfertig die Entscheidung treffen und würde noch eine Zweitmeinung von einem anderen Tierarzt einholen. Unsere Hündin ist ein kleiner Mischlingshund, vom Charakter eher ängstlich, skeptisch und schüchtern. Nun habe ich gehört, dass sich ängstliche Verhaltensweisen nach der Kastration tendenziell verschlechtern. Neben der möglichen Gewichtszunahme heißt es außerdem, dass die Kastration zwar gewissen Tumoren vorbeugt dann aber wieder andere begünstigt. Noch eine wichtige Info dazu: Die Hündin hat gerade ihre zweite Läufigkeit. Vielen Dank im Voraus
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
Beliebteste Antwort
15. Juni 08:19
Hallo Aiam, Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Eierstöcke). Zumeist wird die Gebärmutter ebenfalls entfernt, um einer Gebärmutterentzündung vorzubeugen. Vorteile: + Vorbeugen von Scheinträchtigkeiten + Vorbeugen von gut-/bösartigen Milchdrüsenentzündungen + Vorbeugen von Mammakarzinomen und somit auch von Metastasen in die Lunge und Lymphknoten + Vorbeugen von Begleitsymptomen einer Tumorerkrankung (Abmagerung, Magen-Darm- Geschwüre, hormonelle Funktionsstörungen) + Vorbeugen von Narkosen/ Op’s im Alter + Risiko von Gebärmutterentzündungen, Eierstockszysten/-tumore und Milchleistenveränderungen sinkt Nachteile: - bei 20% der Hündinnen kann 2-10 Jahre nach der OP eine Harninkontinenz auftreten (ist aber mit Medikamenten behandelbar) - Fellveränderungen sind möglich (weniger glänzend, dickeres Unterfell) - Gewichtszunahme ist möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (es gibt aber spezielle Kalorienreduzierte Futtermittel für kastrierte Hunde!) - Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten) Letzteres würde auf deine Hündin eher nicht zutreffen, da sie bereits 2x Läufig war. Mir wurde damals selber von meinem Hundetrainer davon abgeraten, meine ängstliche schüchterne Hündin kastrieren zu lassen. Da sie nach der ersten und zweiten Läufigkeit Scheinträchtig war und psychisch und körperlich sehr darunter litt, entschied ich mich dennoch für eine Kastration. Sie ist NICHT ängstlicher geworden. Im Gegenteil, ich habe sogar das Gefühl, dass sie etwas selbstsicherer geworden ist, da sie nicht mehr so penetrant von anderen Rüden beschnuppert wird. Zudem sind mir keine Studien bekannt, die ein vermehrt ängstliches Verhalten nach einer Kastration beweisen. Analbeutelkarzinome können sowohl bei kastrierten als auch unkastrierten Hündinnen gleichermaßen auftreten. Fakt ist, dass du dich vor der dritten Läufigkeit entscheiden solltest, da das Tumorrisiko mit zunehmender Läufigkeitsanzahl steigt und nach der 4. Läufigkeit keine wesentliche Verminderung des Tumorrisikos mehr zur Folge hat.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
15. Juni 08:19
Hallo Aiam, Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Eierstöcke). Zumeist wird die Gebärmutter ebenfalls entfernt, um einer Gebärmutterentzündung vorzubeugen. Vorteile: + Vorbeugen von Scheinträchtigkeiten + Vorbeugen von gut-/bösartigen Milchdrüsenentzündungen + Vorbeugen von Mammakarzinomen und somit auch von Metastasen in die Lunge und Lymphknoten + Vorbeugen von Begleitsymptomen einer Tumorerkrankung (Abmagerung, Magen-Darm- Geschwüre, hormonelle Funktionsstörungen) + Vorbeugen von Narkosen/ Op’s im Alter + Risiko von Gebärmutterentzündungen, Eierstockszysten/-tumore und Milchleistenveränderungen sinkt Nachteile: - bei 20% der Hündinnen kann 2-10 Jahre nach der OP eine Harninkontinenz auftreten (ist aber mit Medikamenten behandelbar) - Fellveränderungen sind möglich (weniger glänzend, dickeres Unterfell) - Gewichtszunahme ist möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (es gibt aber spezielle Kalorienreduzierte Futtermittel für kastrierte Hunde!) - Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten) Letzteres würde auf deine Hündin eher nicht zutreffen, da sie bereits 2x Läufig war. Mir wurde damals selber von meinem Hundetrainer davon abgeraten, meine ängstliche schüchterne Hündin kastrieren zu lassen. Da sie nach der ersten und zweiten Läufigkeit Scheinträchtig war und psychisch und körperlich sehr darunter litt, entschied ich mich dennoch für eine Kastration. Sie ist NICHT ängstlicher geworden. Im Gegenteil, ich habe sogar das Gefühl, dass sie etwas selbstsicherer geworden ist, da sie nicht mehr so penetrant von anderen Rüden beschnuppert wird. Zudem sind mir keine Studien bekannt, die ein vermehrt ängstliches Verhalten nach einer Kastration beweisen. Analbeutelkarzinome können sowohl bei kastrierten als auch unkastrierten Hündinnen gleichermaßen auftreten. Fakt ist, dass du dich vor der dritten Läufigkeit entscheiden solltest, da das Tumorrisiko mit zunehmender Läufigkeitsanzahl steigt und nach der 4. Läufigkeit keine wesentliche Verminderung des Tumorrisikos mehr zur Folge hat.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Aiam
15. Juni 20:02
Danke für die Antwort. Wir müssen uns das noch überlegen. Liebe Grüße