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Rosi
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zuletzt 17. Juni

Kastration

Mein Rüde bespringt alles … er ist jetzt 6Monate alt. Ab welchem Alter könnte man ihn kastrieren?
 
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Nora
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17. Juni 13:54
Hallo Rosi, Die Kastration wird bei Rüden erst nach Erreichen der Geschlechtreife empfohlen, da ansonsten Entwicklungsstörungen und Verhaltensschwierigkeiten (Ängstlichkeit, Unsicherheit) entstehen können. Wann die Geschlechtsreife erreicht ist, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bemerkbar wird das Erreichen der Pubertät durch die Ausprägung sekundärer Geschlechtsteile (Ausreifung der Hoden auf die physiologische Größe) und Verhaltensänderungen (Interesse an Hündinnen, Bespringen von Gegenständen, etc). Aufgrund des von dir beschriebenen Verhaltens scheint dein Rüde jetzt also in der Pubertät zu sein, und somit kastrationsfähig. Bei der Kastration kann grundlegend zwischen einer chirurgischen und einer chemischen Kastration unterschieden werden. Bei der chirurgischen Kastration werden die Keimdrüsen (Hoden), welche die Sexualhormone produzieren, entfernt. Nach Entfernung bleibt also die Produktion der Sexualhormone aus, wodurch auch kein sexuelles Verhalten des Tieres mehr indiziert wird. Eine chirurgische Kastration ist irreversibel, das heißt, die Entfernung der Hoden und somit der Wegfall der Hormonproduktion kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Kastration bringt jedoch nicht immer den Effekt, den der Besitzer sich wünscht. So kann es neben dem Auftreten von Nebenwirkungen wie Harninkontinenz, Fellveränderungen und Gewichtszunahme auch zu Verhaltensänderungen wie Aggresivität oder extremer Ängstlichkeit kommen. Aus diesem Grund wird meist zunächst eine chemische Kastration angeraten. Bei einer chemischen Kastration wir dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) eingesetzt, welches kontinuierlich den Wikstoff Deslorelin freisetzt. Deslorelin unterdrückt die Bildung der Sexualhormone und führt somit ebenfalls zum Aussetzten des Sexualverhaltens. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Kastration ist die chemische Kastration reversibel. Die Wirkung des Suprelorin-Implantats hält zwischen 6-12 Monate an. Danach kehrt die Sexualhormonproduktion des Hundes wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die chemische Kastration kann also sozusagen als Test genutzt werden, um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration auf das Verhalten und den Zustand deines Hundes abzuschätzen. Ob eine vorherige chemische Kastration als "Probelauf" gewünscht ist, oder direkt eine chirurgische Kastration vorgenommen werden soll, bleibt jedoch jedem Tierbesitzer selbst überlassen. Alles Gute!
 
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Nora
17. Juni 13:54
Hallo Rosi, Die Kastration wird bei Rüden erst nach Erreichen der Geschlechtreife empfohlen, da ansonsten Entwicklungsstörungen und Verhaltensschwierigkeiten (Ängstlichkeit, Unsicherheit) entstehen können. Wann die Geschlechtsreife erreicht ist, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bemerkbar wird das Erreichen der Pubertät durch die Ausprägung sekundärer Geschlechtsteile (Ausreifung der Hoden auf die physiologische Größe) und Verhaltensänderungen (Interesse an Hündinnen, Bespringen von Gegenständen, etc). Aufgrund des von dir beschriebenen Verhaltens scheint dein Rüde jetzt also in der Pubertät zu sein, und somit kastrationsfähig. Bei der Kastration kann grundlegend zwischen einer chirurgischen und einer chemischen Kastration unterschieden werden. Bei der chirurgischen Kastration werden die Keimdrüsen (Hoden), welche die Sexualhormone produzieren, entfernt. Nach Entfernung bleibt also die Produktion der Sexualhormone aus, wodurch auch kein sexuelles Verhalten des Tieres mehr indiziert wird. Eine chirurgische Kastration ist irreversibel, das heißt, die Entfernung der Hoden und somit der Wegfall der Hormonproduktion kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Kastration bringt jedoch nicht immer den Effekt, den der Besitzer sich wünscht. So kann es neben dem Auftreten von Nebenwirkungen wie Harninkontinenz, Fellveränderungen und Gewichtszunahme auch zu Verhaltensänderungen wie Aggresivität oder extremer Ängstlichkeit kommen. Aus diesem Grund wird meist zunächst eine chemische Kastration angeraten. Bei einer chemischen Kastration wir dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) eingesetzt, welches kontinuierlich den Wikstoff Deslorelin freisetzt. Deslorelin unterdrückt die Bildung der Sexualhormone und führt somit ebenfalls zum Aussetzten des Sexualverhaltens. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Kastration ist die chemische Kastration reversibel. Die Wirkung des Suprelorin-Implantats hält zwischen 6-12 Monate an. Danach kehrt die Sexualhormonproduktion des Hundes wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die chemische Kastration kann also sozusagen als Test genutzt werden, um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration auf das Verhalten und den Zustand deines Hundes abzuschätzen. Ob eine vorherige chemische Kastration als "Probelauf" gewünscht ist, oder direkt eine chirurgische Kastration vorgenommen werden soll, bleibt jedoch jedem Tierbesitzer selbst überlassen. Alles Gute!
 
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Rosi
17. Juni 17:33
Hallo Rosi, Die Kastration wird bei Rüden erst nach Erreichen der Geschlechtreife empfohlen, da ansonsten Entwicklungsstörungen und Verhaltensschwierigkeiten (Ängstlichkeit, Unsicherheit) entstehen können. Wann die Geschlechtsreife erreicht ist, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bemerkbar wird das Erreichen der Pubertät durch die Ausprägung sekundärer Geschlechtsteile (Ausreifung der Hoden auf die physiologische Größe) und Verhaltensänderungen (Interesse an Hündinnen, Bespringen von Gegenständen, etc). Aufgrund des von dir beschriebenen Verhaltens scheint dein Rüde jetzt also in der Pubertät zu sein, und somit kastrationsfähig. Bei der Kastration kann grundlegend zwischen einer chirurgischen und einer chemischen Kastration unterschieden werden. Bei der chirurgischen Kastration werden die Keimdrüsen (Hoden), welche die Sexualhormone produzieren, entfernt. Nach Entfernung bleibt also die Produktion der Sexualhormone aus, wodurch auch kein sexuelles Verhalten des Tieres mehr indiziert wird. Eine chirurgische Kastration ist irreversibel, das heißt, die Entfernung der Hoden und somit der Wegfall der Hormonproduktion kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Kastration bringt jedoch nicht immer den Effekt, den der Besitzer sich wünscht. So kann es neben dem Auftreten von Nebenwirkungen wie Harninkontinenz, Fellveränderungen und Gewichtszunahme auch zu Verhaltensänderungen wie Aggresivität oder extremer Ängstlichkeit kommen. Aus diesem Grund wird meist zunächst eine chemische Kastration angeraten. Bei einer chemischen Kastration wir dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) eingesetzt, welches kontinuierlich den Wikstoff Deslorelin freisetzt. Deslorelin unterdrückt die Bildung der Sexualhormone und führt somit ebenfalls zum Aussetzten des Sexualverhaltens. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Kastration ist die chemische Kastration reversibel. Die Wirkung des Suprelorin-Implantats hält zwischen 6-12 Monate an. Danach kehrt die Sexualhormonproduktion des Hundes wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die chemische Kastration kann also sozusagen als Test genutzt werden, um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration auf das Verhalten und den Zustand deines Hundes abzuschätzen. Ob eine vorherige chemische Kastration als "Probelauf" gewünscht ist, oder direkt eine chirurgische Kastration vorgenommen werden soll, bleibt jedoch jedem Tierbesitzer selbst überlassen. Alles Gute!
Vielen Dank, werde mich mit unserem Tierarzt beraten