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Mimi
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zuletzt 21. Juli

Junghund verliert Urin

Hallo, unser 15 Monate alter, unkastrierter Boxerrüde verliert gerade wieder öfter unkontrolliert tröpfchenweise Urin. Dies war vor ein paar Monaten schonmal der Fall, ging dann weg und kam nun wieder. Ich habe das Gefühl, es hängt mit seinen Hormonen zusammen, kann das sein? Da er sich gerade mitten in der Pubertät befindet, spielen diese öfter verrückt. An eine Blasenentzündung habe ich auch schon gedacht, jedoch zeigt er keine anderen Symptome, die dafür sprechen. Möchte ihm den Gang zum Tierarzt gerne vorerst noch ersparen, da wir in letzter Zeit leider sehr häufig da waren. Erwähnen möchte ich noch, dass er seit 2 Tagen ausschließlich Nassfutter bekommt (aufgrund einer überstandenen Magenschleimhautentzündung) - könnte es auch damit zusammenhängen? Er ist ansonsten fit, meistens verliert er die Tropfen, wenn er tief schläft oder nach dem Mittagsschlaf, wenn der letzte Spaziergang schon ein bisschen her ist. Habe manchmal auch das Gefühl, dass er sich draußen nicht komplett leer pinkelt, damit er noch was zum Markieren übrig hat. Danke für dein Feedback.
 
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Nora
21. Juli 13:46
Hallo Mimi, Eine Inkontinenz kann bei Hunden verschiedene Ursachen haben. Zu den wohl häufigsten Auslösern einer Inkontinenz zählen Blasenentzündungen. Hunde setzten bei einer Infektion der Blase viele kleine Menge Urin ab, können aber auch unsauber sein. Häufig (aber nicht immer) leiden die Hunde zusätzlich an Schmerzen bei Urinieren, was beispielsweise durch einen aufgekrümmten Rücken oder Jaulen beim Harnabsatz sichtbar wird. Eine andere Ursache für eine Inkontinenz können Veränderungen in der Blase sein. Diese können in Form von Schleimhautpolypen, Blasensteinen aber auch Tumoren auftreten. Bei jungen Hunden müssen außerdem Fehlbildungen in der Blase oder den Harnwegen in Betracht gezogen werden. Unkastrierte Rüden leiden oft an Inkontinenz aufgrund einer Probelmatik der Prostatat. Hierbei könnte auch der von dir vermutete Zusammenhang mit dem Hormonspiegel deines Hundes eine Rollte spielen. Die Prostata wird durch die männlichen Sexualhormone umfangreich beeinflusst. Eine Vergrößerung oder Entzündung der Prostata kann zu unbeabstichtigtem Harnlassen und in einigen Fällen auch zu weiteren Symptomen, wie Schmerzen beim Absetzten von Kot oder Urin führen. Natürlich kann auch sexuelle Erregung, beispielsweise aufgrund des gehäuften Kontaktes mit läufigen Hündinnen, bei Rüden zu einem hormonellen Stress führen, welcher unter Umständen ebenfalls zu leichter Unsauberkeit führen kann. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch der mögliche Zusammenhang mit organischen Erkrankungen. Endokrinologische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Morbus Cushing führen zu einer vermehrten Aufnahme von Flüssigkeit und somit auch zu einem vermehrten Harnabsatz. Durch den ständigen Harndrang kann es in diesem Zusammenhang ebenfalls zu einer Inkontinenz kommen. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Die leichte Inkontinenz deines Hundes kann durchaus im Zusammenhang mit seinem hormonellen Status stehen. Sie kann aber aus anderen Erkrankungen, Infektionen oder strukturellen Veränderungen in der Blase oder den Harnwegen resultieren. Sollte das Tröpfeln deines Hundes anhalten oder stärker werden würde ich dir empfehlen, deinen Hund tierärztlich untersuchen zu lassen, um nach der Ursachen für die Inkontinenz zu suchen. Einen Zusammenhang mit der Gabe des Nassfutters würde ich nicht vermuten. Sollte die Unsauberkeit deines Hundes aufgrund einer Blasenentzündung entstehen wäre die Gabe von Nassfutter sogar eher hilfreich, da bei einer Blasenentzündung eine erhöhte Zufuhr an Wasser (Nassfutter enthält wesentlich mehr Wasser als Trockenfutter) empfohlen wird. Du kannst versuchen deinem Hund kalten Brennesseltee oder Cranberrysaft (1ml pro Kilogramm Körpergewicht) bzw. Cranberrypulver als käuflich erwerbliches Fertigprodukte für Hunde zu verabreichen. Beide fördern die Durchspülung der Harnwege und unterstützen die Blase, wodurch Irritationen der Schleimhaut gelindert werden können. Alles Gute!