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Livia
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zuletzt 26. Mai

Juckreiz meiner Labrador-Hündin

Meine Hündin leckt sich & knabbert fast täglich am Rücken, an den Pfoten, an den Beinen und teilweise auch am Rutenansatz. Sie juckt sich leider sehr oft. Was gibt es denn für Produkte, die wirklich dagegen helfen (zB.: Shampoo, Salbe, Gel, Öl, Tablette, …) Man sieht keine kahlen oder blutigen Stellen, jedoch hör ich immer das knabbern & bin mir auch sicher, dass das für meine Hündin nicht angenehm ist.
 
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Nora
26. Mai 13:38
Hallo Livia, Generalisierter Juckreiz, wie ihn deine Hündin zeigt, hat immer einen Auslöser. Shampoos, Salben oder Öle helfen nur, den Juckreiz als Symptom zu unterdrücken, ohne dabei die Ursache zu bekämpfen. Ich würde dir also empfehlen, zunächst nach dem Grund für den Juckreiz deiner Hündin zu suchen. Juckreiz kann beispielsweise Anzeichen einer Parasiteninfektion sein. Flöhe oder Milben ernähren sich von Blut und Zellbestandteilen und greifen dabei die Hautbarriere an. Eine Parasiteninfektion fürht somit zu starkem Juckreiz, oft begleitet von Hautveränderungen. Flöhe sind meißt schon mit dem bloßen Auge gut erkennbar. Da sich jedoch nur 1% der Flöhe auf dem Hund, und 99% der Parasiten in der Umgebung des Hundes aufhalten, kann ein Flohbefall beim Hund schnell übersehen werden. Zu finden ist aber sicher der Kot der kleinen Parasiten. Durchkämmst du deinen Hund gründlich mit einem Flohkamm, sammeln sich kleine braune Kügelchen auf diesem. Klopfst du diese Kügelchen auf einem feuchten Küchenpapier aus und verwischt sie vorsichtig, färben sich die Kügelchen rostrot. Hierbei handelt es sich um Flohkot. Andere Parasiten, wie Milben, sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Um Milben nachzuweisen entnimmt der Tierarzt/die Tierärztin oberflächliche Hautproben und untersucht diese unter dem Mikroskop. Hierbei kann der Tierarzt/die Tierärztin auch direkt bestimmen, um welche Milbenart es sich handelt. Juckreiz ist aber auch das Hauptsymptom einer Allergie. Allergien treten beim Hund zumeist in Form von Futtermittelallergien oder Umweltallergien (Atopische Dermatitis) auf. Bei einer Allergie ragiert das Immunsystem des Hundes in überschießender Weise auf einen bestimmten Stoff (Allergen). Je nach Allergieart befindet sich dieses Allergen entweder im Futter (zumeist die Proteinquelle) oder in der Umwelt (Blütenpollen, Hausstaubmilben oder Ähnliches). Um die Diagnose einer Allergie zu stellen, müssen zunächst alle anderen möglichen Ursachen, die zu dem Juckreiz führen könnten, überprüft werden, wie beispielsweise eine Parasiteninfektion oder ein Befall der Haut mit Bakterien oder Pilzen. Sind diese Untersuchungen negativ, kann die Allergieabklärung beginnen. Hierbei wird dem Hund zunächst über ca. 10 Wochen eine Eliminationsdiät gefüttert. Während dieser Diät erhält der Hund eine neuartige Proteinquelle (beispielsweise Pferde- oder Ziegenfleisch) in Kombination mit einer Kohlenhydratquelle (Kartoffel, Süßkartoffeln oder Ähnliches). Bessern sich die Symptome unter der Diät, und treten die Symptome nach anschließender Provokation mit dem herkömmlichen Futter wieder auf, kann die Diagnose "Futtermittelallergie" gestellt werden. Die Eingrenzung des auslösenden Allergens erfolgt im Anschluss durch probeweise Fütterung verschiedener Proteinquellen. Bessern sich die Symptome unter der Eliminationsdiät nicht, handelt es sich um eine Umweltallergie (Atopische Dermatitis). Mithilfe anschließender Blut- oder Hautuntersuchungen kann bei einer Umweltallergie das auslösende Allergen genau eingegrenzt werden. Neben diesen häufig vorkommenden Auslösern für Juckreiz können aber auch hormonelle Inbalancen oder andere krankhafte Geschehen, wie eine Autoimmunerkrankung zu Juckreiz führen. Ich würde dir somit empfehlen, deine Hündin tierärztlich untersuchen zu lassen. Der Tierarzt/die Tierärztin kann mithilfe einer eingehenden Untersuchung und ggf. weiterer diagnostischer Maßnahmen den Grund für den Juckreiz deiner Hündin eingrenzen und ihr somit effektiv und langanhaltend helfen. Alles Gute euch beiden 🐾