Hallo Britta,
Erkrankungen mit Protozoen können sehr hartnäckig sein, und treten v.a. bei Jungtieren gehäuft auf. Außer gegen die Leishmanien, die die Reiseerkrankung "Leishmaniose" hervorrufen, gibt es in Deutschland jedoch bisher keine Impfstoffe gegen Vertreter wie Giardien, Kokkzidien und Co.
Infektionen mit Protozoen sind v.a. ein Problem von Jungtieren. Mit zunehmendem Alter des Hundes tritt die Relevanz dieser Erkrankungen in den Hintergrund, da der Körper durch die wiederholenden Infektionen im Jungtieralter lernt, auf die Protozoen vorbeugend zu reagieren.
Um präventiv gegen Protozoen vorzugehen, gibt es jedoch auch einige Maßnahmen, die du als Besitzer ergreifen kannst.
Kokzidien
Kokzidien gehören zu der Gattung Isospora und vermehren sich in Zellen der Dünn-und Dickdarmschleimhaut. Die Infektion erfolgt über die Aufnahme von sogenannten Oozysten aus der Umwelt. Die Oozysten, also die infektiösen Stadien der Kokzidien, werden mit dem Kot ausgeschieden und können durch Beschnüffeln/Belecken von anderen Tieren aufgenommen werden. Nagetiere, Wiederkäuer und einige andere Tierarten können hierbei als sogenannte Zwischenwirte fungieren. Diese nehmen die Oozysten auf, welche sich dann zu infektiösen Ruhestadien weiterentwickeln. Nimmt ein Hund dann beispielsweise das Fleisch eines infizierten Zwischenwirts (bspw. eines Rindes) auf, infiziert sich der Hund mit den Kokzidien. Diese Infektionskette gilt es zu unterbrechen, um eine Infektion mit Kokzidien vorzubeugen. Somit können folgende Maßnahmen zur Prävention ergriffen werden:
- Futter- und Trinkgefäße täglich mit kochendem Wasser / in der Spülmaschine bei >65°C reinigen
- Decken/Kissen regelmäßig heiß waschen (>65°C)
- Spielzeuge mit kochendem Wasser säubern
- Aufsammeln von Kot und Entfernen in einem geschlossenen Plastikbeutel
- Frisches Fleisch nur nach ausreichendem Erhitzen (70°C Kerntemperatur über 5-10 min) bzw. nach min. 4 Tage langem Einfrieren bei - 20°C verfüttern (bspw. bei BARFen des Hundes)
Giardien
Giardien zählen bei unter einem Jahr alten Hunden zu den häufigsten Infektionen mit Endoparasiten (Darmparasiten). Nach einmaliger Infektion entwickeln die Hunde eine mehr oder weniger stabile Immunität gegen Giardien. Je nachdem, wie stark diese ausgeprägt ist, kann eine Reinfektion (erneute Infektion) verhindert werden. Dies trifft aber nicht bei jedem Hund zu. Die Infektion erfolgt über Zysten, die über den Kot infizierter Tiere ausgeschieden werden. Diese Zysten können in feuchtem Boden bis zu 3 Monate, im Kot bis zu 1 Woche infektiös bleiben. Somit helfen auch gegen diese Erreger die oben aufgeführte Hygienemaßnahmen, wie
- Futter- und Trinkgefäße täglich mit kochendem Wasser / in der Spülmaschine bei >65°C reinigen
- Decken/Kissen regelmäßig heiß waschen (>65°C)
- Spielzeuge mit kochendem Wasser säubern
- Aufsammeln von Kot und Entfernen in einem geschlossenen Plastikbeutel
- gründliche Reinigung aller mit Fäkalien verschmutzen Oberflächen und Gegenstände (optimalerweise mittels Dampfstrahller) und anschließend sorgfältige Trocknung
- Waschen des Hunde mit chlorhexidingluconathaltigen Shampoos, um anhaftende Kotreste zu beseitigen (bei bestehender Infektion)
Wichtig ist außerdem bei jeder Protozoeninfektion, dass alle im Haushalt befindlichen Tiere behandelt werden, um eine gegenseitige Reinfektion (erneute Infektion) auszuschließen.
Auch wenn es keine in Deutschland zugelassene Impfung gibt, kann mittels der oben genannten Maßnahmen vorbeugend gegen eine Protozoen-Infektion vorgegangen werden. Hierbei wünsche ich dir viel Erfolg, und für dich und deinen Hund alles Gute!