Hallo Martina,
IBD ist eine chronische Erkrankung. Somit wird dein Hund vermutlich leider lebenslang Medikamente gegen diese Erkrankung erhalten müssen. Dies ist zwar nicht schön, verbessert aber im besten Fall die Lebensqualität deines Hundes deutlich.
Natürlich ist es möglich, dass da Antibiotikum, das Olaf aufgrund der Fistel erhalten hat, den Darm zusätzlich geschädigt hat. Aufgrund der bekannten IBD-Problematik muss jedoch davon ausgegangen werden, dass die starken Symptome, die Olaf zur Zeit zeigt, durch die chonische Erkrankung kommen.
Wie du richtig gelesen hast ist Atopica leider ein Medikament, dass zu vielen Nebenwirkungen führen kann. Prednisolon ist als Kortisonhaltiges Medikament jedoch auch mit einer Vielzahl an Nebenwirkungen behaftet und wird somit ungern als Dauertherapie verabreicht. Sowohl Atopica (Cyclopsorin) als auch Prednisolon (Kortison) sind sogenannte Immunsuppressiva. Sie unterdrücken also das natürliche Immunsystem des Körpers. Diese Wirkung macht man sich bei der Therapie einer IBD zunutze, da die chronische Darmerkrankung durch eine Fehlfunktion des körpereigenen Immunsystems ausgelöst wird. Durch die Unterdrückung des Immunsystems und den Eingriff in die Regelkreisläufe des Körpers kann es aber natürlich zu unerwünschten Wirkungen kommen. Bei beiden Medikamenten gilt jedoch zu sagen: Wenn es deinem Hund hilft und dein Hund ohne die Medikamente unter der IBD leidet, sollten die Medikamente trotz möglicher Nebenwirkungen eingesetzt werden. Wenn dein Tierarzt dir dazu rät, deinem Hund Atopica zu geben, würde ich dies an deiner Stelle also versuchen. Zumeist zeigt Atopica im Vergleich zu einer dauerhaften Kortisiongabe sogar weniger schwere Nebenwirkungen. Der gesteigerte Appetit und der gesteigerte Durst, der dir bei Olaf aufgefallen ist, sind übrigens beides typische Begleiterscheinungen einer Kortisongabe. Diese Symptome lassen sich also durch die Prednisolontabletten erklären.
Je nachdem wie sich der Zustand deines Hundes stabilisiert sollte natürlich versucht werden, dauerhaft mit einer möglichst geringen Dosierung auszukommen. Bei einigen Hunden können sogar langfristig die Medikamente ganz abgesetzt werden. Auch ein alternativer Ansatz zur immunsuppressiven Therapie sollte versucht werden. Hierbei kommen spezielle antimikrobiell wirkende Substanzen wie Metronidazol oder Tylosin zum Einsatz. Leider ist eine antimikrobielle Therapie aber nicht bei jedem Hund effektiv.
Die IBD sollte möglichst mit allen erfolgsversprechenden Mitteln angegangen werden. Ein ganz wichtiger Aspekt ist hierbei die Fütterung einer hydrolysierten Diät. Bei einer hydrolysierten Diät kommen spezielle Futtermittel zum Einsatz, in denen die Proteine so zerkleinert wurden, dass sie vom Körper nicht mehr als Proteine erkannt werden. Bei einem großen Anteil der Hunde mit IBD spielt eine allergische Komponente eine Rolle. Der Körper reagiert hierbei auf bestimmte Futtermittelinhaltsstoffe, zumeist auf bestimmte Proteine. Durch die Hydrolysierung der Proteine wird diese Reaktion verhindert. Das Füttern einer hydrolysierten Diät bessert somit bei einer Vielzahl (ca. 40-60%) von IBD-Patienten die Symptomatik deutlich. Auch ein Zusatz von B12 und Probiotika zeigt bei vielen IBD-erkrankten Hunden eine positive Wirkung.
Ich hoffe sehr, dass es Olaf bald wieder besser geht und drücke euch beiden hierfür fest die Daumen! Alles Gute 🐾