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Kerstin
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zuletzt 21. Mai

Hund frisst nicht während Quarantäne.

Hallo, ich musste mich letzte Woche auf Grund von Corona in Quarantäne begeben. Ich habe zwar einen relativ großen Garten am Haus, aber der reicht natürlich nicht annähernd aus, um meinen Hund zufriedenzustellen. Auch bei Leuten, die Gassiegehen, habe ich gefragt, leider geht Clara (15 Monate alter Mischling) nicht mit jedem mit. Nun habe ich das Problem, dass meine Clara seid gestern, wenn sie frisst, nur noch dürftig frisst. Außerdem wühlt sie ganz viel, will aber nicht durch den Garten rennen. Mir ist aufgefallen, dass sie viel Fiept und das ihre Gesäugeleisten hängen. Hat jemand eine Idee, was sie haben könnte bzw. wie ich ihr wenigstens mit dem Fressen helfen kann? Danke schonmal im Voraus! LG Kerstin
 
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Nora
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21. Mai 12:04
Hallo Kerstin, Aufgrund des beschrieben Verhaltens und dem Zeitpunkt der letzten Läufigkeit vermute ich, dass deine Hündin scheinträchtig ist. Bei einer Scheinträchtigkeit spielt der Körper deiner Hündin ihr vor, sie sei trächtig, obwohl sie nicht trächtig ist. Dieser Zustand wird durch eine Hormonumstellung hervorgerufen. Gegen Ende der Läufigkeit kommt es zu einem Abfall des Progesteron-Spiegels. Progesteron ist ein Hormon, das vom Gelbkörper produziert wird. Mit abfallendem Progesteronspiegel kommt es zu einem Anstieg des Prolaktin-Spiegels. Prolaktin führt zur Anbildung des Gesäuges und Milcheinschuss. Wie stark die Scheinträchtigkeit in Erscheinung tritt, ist v.a. davon abhängig, wie stark der Progesteronspiegel abfällt. Je steiler der Abfall ist, desto wahrscheinlicher kommt es zur Ausprägung einer Scheinträchtigkeit. Eine Scheinträchtigkeit zeigt sich ca. 3-12 Wochen nach der Läufigkeit durch körperliche und psychische Auffälligkeiten. Neben der Anbildung des Gesäuges, teilweise begleitet von Milcheinschuss, kommt es zumeist zu einem sehr anhänglichen Verhalten der Hündin. Sie quietsch vermehrt, möchte ständig in der Nähe des Besitzers sein und fordert Steicheleinheiten. Außerdem kann es zu einem verminderten Appetit und Nestbauverhalten kommen. Dieses zeigt sich zumeist durch Herumtragen und Bemuttern von Kuscheltieren und Spielzeugen oder Zusammenscharren von Decken im Körbchen. Eine Scheinträchtigkeit stellt für Hündin und Besitzer meist eine große Belastung dar. Therapeutisch ist der wichtigste Schritt, die Scheinträchtigkeit, bzw. das damit verbundene Verhalten, konsequent zu unterbinden. Das heißt: - Kuscheltiere und unnötige Decken entfernen - Nicht auf geforderte Streicheleinheiten eingehen , Hündin wegschicken - Jammern/Jaulen untersagen - Gesäuge nicht anfassen – eine Stimulation fördert die Milchproduktion nur zusätzlich Hierbei muss jedoch auch immer das Temperament der einzelnen Hündin bedacht werden. Durch das Entfernen der „Pseudowelpen“ kann es zu Aggressionen kommen. Auch sollte eine richtige Auseinandersetzung zwischen Hund und Besitzer bestmöglich vermieden werden, sollte diese zu zusätzlichem Stress für den Hund führen. Von großer Bedeutung und gleichzeitig sehr hilfreich ist es, die Hündin so gut es geht abzulenken. Dies funktioniert am besten durch lange Spaziergänge oder Spielen. Sollte die Scheinträchtigkeit sehr stark ausgeprägt sein und auch trotz oben genannter Tipps nicht abklingen, besteht die Möglichkeit mittels Verabreichung von Cabergolin die Scheinträchtigkeit zu unterbinden. Caberlogin bindet an spezifische Rezeptoren der Hypophyse (Produktionsort des Prolaktins) und unterdrückt somit die Sekretion von Prolaktin. Sollte es nach jeder Läufigkeit zu einer starken Scheinträchtigkeit kommen oder sich eine andauernde Scheinträchtigkeit entwickeln, sollte eine Kastration der Hündin in Betracht gezogen werden. Viel Erfolg und Alles Gute!
 
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Nora
20. Mai 13:16
Hallo Kerstin, Wie alt ist Clara? Ist sie kastriert? Und falls sie nicht kastriert ist, wann war Claras letzte Läufigkeit?
 
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Kerstin
20. Mai 22:35
Hallo Kerstin, Wie alt ist Clara? Ist sie kastriert? Und falls sie nicht kastriert ist, wann war Claras letzte Läufigkeit?
Clara ist ca. 15 Monate alt, ist nicht kastriert und Läufig war sie zuletzt Ende Februar Anfang März (war auch das erste Mal).
 
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Nora
21. Mai 12:04
Hallo Kerstin, Aufgrund des beschrieben Verhaltens und dem Zeitpunkt der letzten Läufigkeit vermute ich, dass deine Hündin scheinträchtig ist. Bei einer Scheinträchtigkeit spielt der Körper deiner Hündin ihr vor, sie sei trächtig, obwohl sie nicht trächtig ist. Dieser Zustand wird durch eine Hormonumstellung hervorgerufen. Gegen Ende der Läufigkeit kommt es zu einem Abfall des Progesteron-Spiegels. Progesteron ist ein Hormon, das vom Gelbkörper produziert wird. Mit abfallendem Progesteronspiegel kommt es zu einem Anstieg des Prolaktin-Spiegels. Prolaktin führt zur Anbildung des Gesäuges und Milcheinschuss. Wie stark die Scheinträchtigkeit in Erscheinung tritt, ist v.a. davon abhängig, wie stark der Progesteronspiegel abfällt. Je steiler der Abfall ist, desto wahrscheinlicher kommt es zur Ausprägung einer Scheinträchtigkeit. Eine Scheinträchtigkeit zeigt sich ca. 3-12 Wochen nach der Läufigkeit durch körperliche und psychische Auffälligkeiten. Neben der Anbildung des Gesäuges, teilweise begleitet von Milcheinschuss, kommt es zumeist zu einem sehr anhänglichen Verhalten der Hündin. Sie quietsch vermehrt, möchte ständig in der Nähe des Besitzers sein und fordert Steicheleinheiten. Außerdem kann es zu einem verminderten Appetit und Nestbauverhalten kommen. Dieses zeigt sich zumeist durch Herumtragen und Bemuttern von Kuscheltieren und Spielzeugen oder Zusammenscharren von Decken im Körbchen. Eine Scheinträchtigkeit stellt für Hündin und Besitzer meist eine große Belastung dar. Therapeutisch ist der wichtigste Schritt, die Scheinträchtigkeit, bzw. das damit verbundene Verhalten, konsequent zu unterbinden. Das heißt: - Kuscheltiere und unnötige Decken entfernen - Nicht auf geforderte Streicheleinheiten eingehen , Hündin wegschicken - Jammern/Jaulen untersagen - Gesäuge nicht anfassen – eine Stimulation fördert die Milchproduktion nur zusätzlich Hierbei muss jedoch auch immer das Temperament der einzelnen Hündin bedacht werden. Durch das Entfernen der „Pseudowelpen“ kann es zu Aggressionen kommen. Auch sollte eine richtige Auseinandersetzung zwischen Hund und Besitzer bestmöglich vermieden werden, sollte diese zu zusätzlichem Stress für den Hund führen. Von großer Bedeutung und gleichzeitig sehr hilfreich ist es, die Hündin so gut es geht abzulenken. Dies funktioniert am besten durch lange Spaziergänge oder Spielen. Sollte die Scheinträchtigkeit sehr stark ausgeprägt sein und auch trotz oben genannter Tipps nicht abklingen, besteht die Möglichkeit mittels Verabreichung von Cabergolin die Scheinträchtigkeit zu unterbinden. Caberlogin bindet an spezifische Rezeptoren der Hypophyse (Produktionsort des Prolaktins) und unterdrückt somit die Sekretion von Prolaktin. Sollte es nach jeder Läufigkeit zu einer starken Scheinträchtigkeit kommen oder sich eine andauernde Scheinträchtigkeit entwickeln, sollte eine Kastration der Hündin in Betracht gezogen werden. Viel Erfolg und Alles Gute!
 
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Kerstin
21. Mai 13:39
Ok danke 😄