Hallo Regina,
Ist Dir ein Trauma aufgefallen? Ist deine Hündin beispielsweise unbeobachtet durch den Wald getobt und kam humpelnd wieder oder spielt sie auf der Hundewiese sehr aktiv?
Hat sie Fieber? Trinkt sie vermehrt?
Anhand einer Videoaufnahme könnte ich die Lahmheit besser einschätzen.
Vor allem bei mittelgroßen und großen Hunderassen kann es wachstumsbedingt und durch Umwelteinflüsse (Ernährung, Haltung) zu Entwicklungsstörungen des Bewegungsapparates. Oft werden erst im Verlauf des Wachstums, beim Junghund oder beim erwachsenen Tier Bewegungseinschränkungen sichtbar.
Dies kann verschiedene Ursachen haben. Hierzu müsste zunächst die Schmerzhaftigkeit lokalisiert werden.
Am häufigsten betroffen sind die Gelenke, vor allem das Ellenbogengelenk der Vordergliedmaße, aber auch das Schulter- und Carpalgelenk können schmerzhaft verändert sein.
Es könnte sich um eine sogenannte ED (Ellenbogendgelenksdysplasie) handeln, welche eine Gelenkfehlstellung beschreibt. Ursachen hierfür sind abgesplitterte Knochenvorsprünge, welche mittels Röntgen oder ggf. Computertomografie dieagnostiziert werden sollten.
Derartige Brüche der Knochenvorsprünge müssen chirurgisch versorgt werden, da es aufgrund der Schonung der betroffenen Gliedmaße zu einer chronischen (langanhaltenden) Fehlbelastung und zum Rückgang der Muskulatur kommen kann.
Es gibt auch eine Junghunderkrankung, bei der alle Gelenke betroffen sind und schmerzen, sodass er wechselnde Lahmheiten der Gliedmaßen zeigt. Die Gelenke wären in diesem Fall geschwollen, Berührungsempfindlich und warm. Zudem würde dein Hund Fieber haben und allgemein Bewegungsunlust zeigen.
In akuten Fällen können entzündungshemmende Schmerzmittel gegeben werden. Diese führen allerdings dazu, dass der Hund sich wieder bewegen möchte. Zur Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und Vermeidung von Muskelschwund sind vor allem kontrollierte Bewegungen des Hundes an der Leine auf weichen Böden (Wald, Wiesen) sowie Schwimmen hilfreich.
Physiotherapeutische Maßnahmen können sowohl prophylaktisch wie therapeutisch eingesetzt werden, z.B.in Form von passiver oder aktiver Bewegungstherapie, Massagen, Wasserlaufbandtherapie oder Elektrotherapie.
Futterergänzungsstoffe, wie Chondroitinsulfat, Glucosamin, Pentosanpolysulfat, Omega-3-Fettsäuren oder Grünlippmuschel-Extrakte können die Gelenke unterstützen.
Eine ausgewogene Mineralstoffversorgung (Calcium-Phosphor-Verhältnis) ist essentiell für ein optimales Knochen- und Knorpelwachstum. Zur Regulierung des Knochen- und Knorpelstoffwechsels können in Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt oder einer spezialisierten Futtermittelberatung Vitamin-D-Präparate substituiert werden.
Zusätzlich sollte unbedingt auf ein optimales Gewicht geachtet werden, da Übergewicht nachweißlich einen negativen Einfluss auf die Gelenkgesundheit hat.
Trotz aller Maßnahmen kann mit zunehmendem Alter eine chirurgische Versorgung bei einem konservativen Therapieversuch notwendig werden.