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Sandra
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zuletzt 3. Juni

Hormonspritze

Hallo....meine Hündin wurde vor einem Jahr kastriert und ist bereits schon zweimal wieder läufig gewesen. Ich hatte dies Problem bereits vor ein paar Wochen hier mitgeteilt. Nun war ich bei einem anderen TA der eine Blutuntersuchung gemacht hat. Es ist also Fakt, dass noch Gewebe bzw. Eizellen vorhanden sind. Beide TA raten von einer erneuten OP ab (wäre die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen!). Es wird mir nun geraten, mit der Hormonsprtize die Läufigkeit zu unterdrücken, gerade weil meine Hündin auch nicht ganz einfach ist, was den Umgang mit anderen Hunden betrifft. Sollte ich mich für die Spritze entscheiden oder sind die Nebenwirkungen zu hoch? Freue mich auf eine Antwort.....Vielen Dank im Vorwege. Sandra
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nora
3. Juni 19:49
Hallo Sandra, Eine Läufigkeitsunterdrückung wird mithilfe von Gestagenen oder GnRH-Abkömmlingen vorgenommen. Gestagene werden physiologischerweise vom Gelbkörper gebildet. Der Gelbkörper entwickelt sich nach dem Eisprung aus dem Follikel, aus dem das Ei entstammt. Gestagene werden somit auch Gelbkörperhomone genannt und dienen im Körper der Entstehung und Erhaltung der Trächtigkeit. Somit verhindern sie gleichzeitig die Entstehung einer Läufigkeit, da während der Trächtigkeit keine erneute Läufigkeit entstehen soll. GnRH steht für Gonadotropin Releasing Hormon. Dies ist ein Hormon, das im Gerhirn freigesetzt wird und die Produktion und Freisetzung bestimmter Sexualhormone induziert. Hierfür muss GnRH an spezifische Rezeptoren auf den Zielzellen binden. Zur Läufigkeitunterdrückung werden sogenannte GnRH-Agonisten verwendet. Diese sind dem eigentlichen GnRH sehr ähnlich und besetzten somit die spezifischen Rezeptoren. Da sie jedoch nicht vollkommen identisch zum GnRH sind, verhindern sie durch die Besetzung der Rezeptoren die Freisetzung der Sexualhormone und unterdrücken somit die Läufigkeit. Es gibt verschiedene Präparate, die für eine kurz- oder aber auch eine langfristige Unterdrückung der Läufigkeit geeignet sind. Sehr wichtig ist hierbei, den richtigen Zeitpunkt zur Verabreichung des Medikamentes zu treffen. Die meisten Präparate sollen zur Zeit der vollkommenen Ovar- und Endometriumsruhe gegeben werden. Dies entspricht einem Zeitraum von ca. 4-5 Monaten nach der letzten Läufigkeit. Um sicherzustellen, dass sich die Hündin im richtigen Zyklusabschnitt befindet, ist es sinnvoll, eine genaue Untersuchung der Vaginalschleimhaut durchzuführen und einen Vaginalabstrich anzufertigen. Wie du schon richtig informiert bist, haben die Präparate aber oft gravierende Nebenwirkungen und Risiken. Neben Hautveränderungen wie Haarausfall besteht vorallem eine erhöhte Neigung zu Erkrankungen wie einer Pyometra (Eiteransammlung in der Gebärmutter), Harninkontinenz, Dauerläufigkeit, Endometriumszysten oder Endometritiden (Gebärmutterschleimhautentzündung). Ob eine hormonelle Läufigkeitsunterdrückung durchgeführt werden sollte oder nicht, sollte also gut abgewägt werden. Wenn du meinst, du kannst die Läufigkeit deiner Hündin auch ohne Unterdrückung händeln können, solltest du diese Variante bervorzugen. Entstehen durch die Läufigkeit jedoch gravierende Probleme für den Hund, und hierzu zählen auch psychische Belastungen durch Stress, sollte eine hormonelle Unetrdrückung der Läufigkeit durchaus in Betracht gezogen werden. Ich hoffe, du findest für dich und deine Hündin einen guten Weg. Alles Gute!