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Verfasser
Nadine
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zuletzt 14. Aug.

Hodenabgang

Hallo bei mein Hund ist auf einer Seite der Hoden noch nicht runtergekommen. Er ist 10 Monate . Kann man das vielleicht noch auf natürlicher Weise oder mit einer tierheilpraxis im Griff bekommen oder geht es ohne OP nicht . Und ihm brechen auf der rechten Seite die schwarzen barthaare ab . Kann das vielleicht ein Zusammenhang haben ? Lg
 
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Nora
14. Aug. 08:53
Hallo Nadine, Bei einem fehlenden Hodenabgang von einem oder beiden Hoden spricht man von einem Kryptorchismus. Dieser liegt vor, wenn mit 8 Wochen noch nicht beide Hoden im Skrotum, also im Hodensack fühlbar sind. Die Hoden verbleiben dann innerhalb der Bauchhöhle oder im Leistenbereich. Da sich die Leistenringe, durch welche die Hoden beim Abstieg durchtreten, mit ca. 6 Monaten schließen, ist ein späterer Abstieg der Hoden sehr unwahrscheinlich. Die Hoden sind aufgrund ihrer Lage im Hodensack physiologischerweise einer wesentlich niedrigeren Temperatur ausgesetzt, als sie um Köperinneren vorliegt. Dies dient v.a. der Spermienproduktion und -reifung, welche nur bei Temperaturen unterhalb der Körpertemperautr gut ablaufen kann. Ein im Bauch- oder Lendenraum liegender Hoden ist somit wesentlich höheren Termperaturen ausgesetzt. Aus diesem Grund hat ein innenliegender Hoden eine 14 mal höhere Wahrscheinlichkeit, tumorös zu entarten. Viele kryptorchide Hoden zeigen außerdem eine starke Größenzu- oder abnahme, welche das Risiko einer Hodentorsion birgt. Bei einer Hodentorsion dreht sich der Hoden um seine eigene Achse. Die Blutgefäße, welche den Hoden versorgen, werden hierbei mit abgedreht. Dies führt zu einem starken Blutstau im Hoden, welcher im Extremfall zum Platzen der Gefäße und zu Blutungen in den Bauchraum führen kann. Eine effiziente Behandlung des Kryptorchismus ist somit von großer Bedeutung, um eine Tumorentstehung oder andere Folgen zu verhindern. Da dein Hund schon 10 Monate alt ist halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass der Kryptorchismus auf andere Weise als operativ therapiert werden kann. Ein Zusammenhang mit den abgebrochenen Barthaaren würde ich primär nicht sehen. Es kann jedoch bei einem Kryptorchismus zu hormonellen Imbalancen kommen, welche sich oft auch auf das Haarkleid auswirken. Ein einseitiges Abbrechen der Barthaare ist hierbei jedoch eher ungewöhnlich. Die Schnauze des Hundes ist über den Tag hinweg an vielen Stellen aktiv. Häufig zeigen sich abgebrochene Barthaare, wenn Hunde zu nah mit der Schauze an den Backofen kommen, oder vermehrt auf der entsprechenden Kopfseite liegen. Vielleicht kanst du einen derartigen Zusammenhang auch bei deinem Hund erkennen. Sollte das Abbrechen der Haare jedoch vermehrt auftreten, würde ich dir empfehlen die Haut im Schnauzenbereich deines Hundes einmal genauer untersuchen zu lassen. Alles Gute!