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zuletzt 17. Sept.

Herzwurm ansteckend?

Ich habe eine 3jährige Dackel-SchäferhundMix Hündin aus Italien. Sie ist seit Dezember 2021 bei mir uns und eigentlich "topfit..." Bei einer Routineblutabnahme auf Mittelmeerkrankungen ist letzte Woche der Test auf Herzwürmer positiv ausgefallen. Ein Termin zum Herzultraschall steht in der nächsten Woche an. Meine Frage ist: Ich habe noch einen 2. Hund und zusätzlich noch einen Pflegehund. Meine TÄ sagt Herzwürmer sind ansteckend. Ich habe gegoogelt und gelesen sie sind nicht ansteckend. Was stimmt denn jetzt? Wie muss ich mich verhalten bzw. was muss ich im Umgang mit anderen Hunden und Menschen beachten? Wie ist die Prognose?
 
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Nora
17. Sept. 13:19
Hallo Ulli, Der Herzwurm, auch als Dirofilaria immitis bezeichnet, gehört zu den Fadenwürmern und ist weltweit verbreitet. Auf unseren Breitengraden kommt der Herzwurm vor allem im Mittelmeerraum und Teilen Osteuropas vor. Der Herzwurm ist ein sogenannter zweiwirtiger Parasiten. Für seinen Lebenszyklus benötigt der Herzwurm also zwei Träger: einen Hund, in dem die Fortpflanzung des Herzwurms stattfindet, und eine Mücke zur Übertragung des Herzwurms. Die Entwicklung des Herzwurms verläuft hierbei über mehrere Monate. Eine Übertragung von Hund zu Hund ist also nicht möglich. Dein Hund kann also deine anderen beiden Hunde nicht mit der Dirofilariose anstecken. Gleiches gilt für den Menschen. Auch hier bedarf es einer Mücke als Zwischenübertrager. Der Herzwurm führt zu der Erkrankung "Dirofilariose". Anders, als sein Name es vermuten lässt, befindet sich der Herzwurm vor allem in den Lungengefäßen. Hier führt er zu einer Verlegung und Verengung der Lungengefäße, wodurch die Durchblutung der Lunge beeinträchtigt wird. Um die Lunge weiterhin ausreichend mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen, muss das Herz eine gesteigerte Pumpfunktion leisten. Das Herz wird hierdurch verstäkrt belastet und kann geschädigt werden. Bei einem starken Herzwurmbefall nisten sich die Parasiten bis hin in die rechte Herzkammer ein. Die hieraus resultierende Beeinträchtigung der Herzens und seiner Funktion führt zu einer Schädigung der Herzklappen sowie einer Abnahme der Pumpleistung. Es resultiert eine krankhafte Vergrößerung des rechten Herzens. Die Prognose sowie die Wahrscheinlichkeit für eine vollkommene Genesung des Hundes ist abhängig von der Dauer sowie dem Schweregrad der Infektion. Die Erkrankung geht mit einem hohen Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen, wie irreversiblen (nicht mehr umkehrbaren) Umbauprozessen in der Lunge und Schädigungen des Herzens einher. Da dein Hund aber noch keine Symptome zeigt, ist die Erkrankung vermutlich noch nicht weit fortgeschritten. Die Progonse einer vollständigen Genesung ist bei einer frühzeitig erkannten und effektiv behandelten Dirofilariose wesentlich besser, da die Organe zumeist noch keine dauerhaften Schäden genommen haben. Nach abgeschlossener Therapie würde ich dir drigend empfehlen erneute Tests auf Dirofilarien durchführen zu lassen, um den Therapieerfolg zu überprüfen. Alles Gute euch beiden 🐾
 
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U
17. Sept. 15:19
Hallo Ulli, Der Herzwurm, auch als Dirofilaria immitis bezeichnet, gehört zu den Fadenwürmern und ist weltweit verbreitet. Auf unseren Breitengraden kommt der Herzwurm vor allem im Mittelmeerraum und Teilen Osteuropas vor. Der Herzwurm ist ein sogenannter zweiwirtiger Parasiten. Für seinen Lebenszyklus benötigt der Herzwurm also zwei Träger: einen Hund, in dem die Fortpflanzung des Herzwurms stattfindet, und eine Mücke zur Übertragung des Herzwurms. Die Entwicklung des Herzwurms verläuft hierbei über mehrere Monate. Eine Übertragung von Hund zu Hund ist also nicht möglich. Dein Hund kann also deine anderen beiden Hunde nicht mit der Dirofilariose anstecken. Gleiches gilt für den Menschen. Auch hier bedarf es einer Mücke als Zwischenübertrager. Der Herzwurm führt zu der Erkrankung "Dirofilariose". Anders, als sein Name es vermuten lässt, befindet sich der Herzwurm vor allem in den Lungengefäßen. Hier führt er zu einer Verlegung und Verengung der Lungengefäße, wodurch die Durchblutung der Lunge beeinträchtigt wird. Um die Lunge weiterhin ausreichend mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen, muss das Herz eine gesteigerte Pumpfunktion leisten. Das Herz wird hierdurch verstäkrt belastet und kann geschädigt werden. Bei einem starken Herzwurmbefall nisten sich die Parasiten bis hin in die rechte Herzkammer ein. Die hieraus resultierende Beeinträchtigung der Herzens und seiner Funktion führt zu einer Schädigung der Herzklappen sowie einer Abnahme der Pumpleistung. Es resultiert eine krankhafte Vergrößerung des rechten Herzens. Die Prognose sowie die Wahrscheinlichkeit für eine vollkommene Genesung des Hundes ist abhängig von der Dauer sowie dem Schweregrad der Infektion. Die Erkrankung geht mit einem hohen Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen, wie irreversiblen (nicht mehr umkehrbaren) Umbauprozessen in der Lunge und Schädigungen des Herzens einher. Da dein Hund aber noch keine Symptome zeigt, ist die Erkrankung vermutlich noch nicht weit fortgeschritten. Die Progonse einer vollständigen Genesung ist bei einer frühzeitig erkannten und effektiv behandelten Dirofilariose wesentlich besser, da die Organe zumeist noch keine dauerhaften Schäden genommen haben. Nach abgeschlossener Therapie würde ich dir drigend empfehlen erneute Tests auf Dirofilarien durchführen zu lassen, um den Therapieerfolg zu überprüfen. Alles Gute euch beiden 🐾
Vielen Dank für die schnelle Antwort und die ausführliche Erklärung Schönes Wochenende 🙋‍♂️