Hallo,
Es bestehen verschiedene Therapiemöglichkeiten bei Rüde mit sogenannter Hypersexualität. Zunächst muss eine echte Hypersexualität von Pubertärem Verhalten unterschieden werden.
Unkastrierte Rüden reagieren natürlich auf läufige Hündinnen. Das liegt in ihrer Natur.
Wenn er allerdings übermäßiges Verlangen hat zur potenziellen Partnerin zu gelangen, in dem er ausbüchst, unruhig und leicht reizbar bis aggressiv ist, übermäßig an der Leine zerrt (wenn er es sonst nicht macht), das Fressen einstellt, zu fiepen beginnt oder zu Hause alles und jeden besteigt, so liegt der Verdacht eines übersteigerten Sexualtriebs nahe.
Du kannst zunächst versuchen deinen Hund während dieser Läufigkeitsphase richtig auszupowern. Aber Achtung: NICHT von 0 auf 100 kilometerweite Radtouren planen oder stundenlang toben lassen. Insbesondere geistig sollten die Hunde beschäftigt werden. Qualifizierte Hundetrainer können Dir hier hilfreiche Tipps geben.
Es besteht weiterhin die Möglichkeit der
sogenannten chemischen Kastration mittels Suprelorin-Chip (die ihr bereits anwenden lassen habt). Der Chip setzt kontinuierlich in geringer Dosis ein Hormonpräparat frei, welches die Senkung des Plasmatestosteronspiegels bewirkt. Er ruft demnach einen zeitlich begrenzten (6 oder 12 Monate) Zustand der Hormonreduktion hervor.
Auch, wenn in klinischen Untersuchungen das Verhalten der Rüden nicht beurteilt wurde, kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund des Wirkmechanismus (Reduktion von Testosteron) das geschlechtshormongesteuerte Verhalten reduziert wird.
Auf einem ähnlichen Prinzip beruht die Behandlung mit dem sogenannten Wirkstoff Delmadinonazetat. Es bewirkt ebenso die Hemmung der körpereigenen Testosteronproduktion. Jedoch hält die Wirkung nur 2-3 Wochen an. Der Sexualtrieb wird in diesem Zeitraum aber nachweislich deutlich vermindert.
Eine letzte Möglichkeit bietet die chirurgische Kastration. Hier werden die hormonproduzierenden Keimdrüsen (Hoden und Nebenhoden) unwiderruflich entfernt, ein dauerhafter Zustand der Unfruchtbarkeit hervor gerufen. Folglich setzt auch der Sexualtrieb aus.
Bei stetigem Sexualtrieb ist eine Kastration in Erwägung zu ziehen. Insbesondere, wenn bereits „Folgekomplikationen“ aufgetreten sind (beispielsweise Prostatavergrößerungen, die zu Kotabsatzproblemen führen).