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Claudia
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zuletzt 8. Juni

Grauer Star

Hallo zusammen, mein Rüde (8 Jahre) hat beidseitigen Grauen Star, ist aber im Moment noch nicht stark beeinträchtigt, was das Sehen angeht. Im Foto unten sieht man die Verfärbung bei Lichteinfall bzw. die zu große Pupille. Zwei Tierärzte haben uns unabhängig voneinander davon abgeraten, den Grauen Star behandeln zu lassen (weil die OP für den Hund schmerzhaft wäre und keinen dauerhaften Erfolg erzielt, man müsste die OP alle ~2 Jahre wiederholen). Wenn ich mich online schlau mache, schreiben allerdings viele, dass man durchaus dauerhaften Erfolg mit einer OP erzielen kann und der Hund sein restliches Leben perfekt sehen kann. Deswegen meine Frage: Was stimmt denn nun? Ist es ratsam, den Grauen Star operativ zu behandeln oder sind das eher unverhältnismäßige Strapazen, die sowieso keinen dauerhaften Erfolg bringen? Danke schonmal für eure Hilfe.
 
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Nora
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8. Juni 16:33
Hallo Claudia, Ob eine Operation des Grauen Stars sinnvoll ist, ist ganz individuell vom Einzelfall abhängig. Als Grauen Star, oder Katarakt, bezeichnet man eine kranhafte Trübung der Augenlinse. Diese Trübung kann durch durch eine angeborene Veranlagung entstehen, eine Alterungserscheinung sein oder aus einer erworbenen Erkrankung, wie einer Entzündung des Auges oder einer systemische Errankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus resultieren. Leider gibt es keine Möglichkeit, einen Katarakt medikamentell zu therapieren. Einzige Behandlungsoption ist eine Operation. Hierbei wird zunächst das Auge chirurgisch eröffnet. Mithilfe eines Lasers wird die getrübte Linse zertrümmert und abgesaugt. Anschließend wird eine neue, künstliche Linse in das Auge eingesetzt. Bei guten Vorraussetzungen besteht die Erfolgschance einer Kataraktoperation bei ca. 90%. Das heißt: Ein Großteil der operierten Hunde kann im Anschluss wieder uneingeschränkt sehen. Doch genau diese "guten Vorraussetzungen" sind hier das Schlüsselwort. Ob eine Kataraktoperation sinnvoll ist hängt nämlich von vielerlei Faktoren ab. Zunächst muss bestimmt werden, ob der Katarakkt ausschließlich aufgrund einer Linsenveränderung entsteht, oder ob auch andere Erkrankungen am Auge vorliegen. Eine Entzündung der vorderen Augekammer beispielsweise, oder eine Schädigung der Netzhaut verschlechtern die Erfolgschancen einer Kataraktoperation immens. Je weiter ein Grauer Star fortgeschritten ist, desto größer sind bereits die Veränderungen im Auge und desto schlechter ist somit die Operationsprognose. Und auch das Mitwirken von Hund und Besitzer, insbesondere nach der Operation, ist ein entscheidender Faktor. Nach erfolgtem Eingriff muss dein Hund über mehrere Wochen hinwegs mehrmals täglich Augentropfen erhalten. Dies kann ein großer zeitlicher als auch stresstechnischer Aufwand sein. Und auch Schmerzen nach einer Kataraktoperation sind nicht ungewöhnlich. Insgesamt ist die Entscheidung also eine Abwägungsfrage. Zum einen sollte der Istzustand des Auges und die damit einhergehende Erfolgs- und Risikoaussicht der Operation tierärztlich kristisch eingeschätzt werden. Zum anderen solltest du abwägen, ob die Lebenseinschränkung für deinen Hund einen invasiven Eingriff rechtfertigen. Dies sind Punkte, die von Fall zu Fall sehr unterschiedlich und individuell sind. Ich würde dir deshalb empfehlen zunächst tierärztlich einschätzen zu lassen, ob eine Operation überhaupt möglich bzw. sinnvoll wäre. Ist dies der Fall solltest du in dich gehen und für dich und deinen Hund beurteilen, welcher Weg der Richtige ist. Ich wünsche euch beiden alles Gute 🐾
 
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Nora
8. Juni 16:33
Hallo Claudia, Ob eine Operation des Grauen Stars sinnvoll ist, ist ganz individuell vom Einzelfall abhängig. Als Grauen Star, oder Katarakt, bezeichnet man eine kranhafte Trübung der Augenlinse. Diese Trübung kann durch durch eine angeborene Veranlagung entstehen, eine Alterungserscheinung sein oder aus einer erworbenen Erkrankung, wie einer Entzündung des Auges oder einer systemische Errankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus resultieren. Leider gibt es keine Möglichkeit, einen Katarakt medikamentell zu therapieren. Einzige Behandlungsoption ist eine Operation. Hierbei wird zunächst das Auge chirurgisch eröffnet. Mithilfe eines Lasers wird die getrübte Linse zertrümmert und abgesaugt. Anschließend wird eine neue, künstliche Linse in das Auge eingesetzt. Bei guten Vorraussetzungen besteht die Erfolgschance einer Kataraktoperation bei ca. 90%. Das heißt: Ein Großteil der operierten Hunde kann im Anschluss wieder uneingeschränkt sehen. Doch genau diese "guten Vorraussetzungen" sind hier das Schlüsselwort. Ob eine Kataraktoperation sinnvoll ist hängt nämlich von vielerlei Faktoren ab. Zunächst muss bestimmt werden, ob der Katarakkt ausschließlich aufgrund einer Linsenveränderung entsteht, oder ob auch andere Erkrankungen am Auge vorliegen. Eine Entzündung der vorderen Augekammer beispielsweise, oder eine Schädigung der Netzhaut verschlechtern die Erfolgschancen einer Kataraktoperation immens. Je weiter ein Grauer Star fortgeschritten ist, desto größer sind bereits die Veränderungen im Auge und desto schlechter ist somit die Operationsprognose. Und auch das Mitwirken von Hund und Besitzer, insbesondere nach der Operation, ist ein entscheidender Faktor. Nach erfolgtem Eingriff muss dein Hund über mehrere Wochen hinwegs mehrmals täglich Augentropfen erhalten. Dies kann ein großer zeitlicher als auch stresstechnischer Aufwand sein. Und auch Schmerzen nach einer Kataraktoperation sind nicht ungewöhnlich. Insgesamt ist die Entscheidung also eine Abwägungsfrage. Zum einen sollte der Istzustand des Auges und die damit einhergehende Erfolgs- und Risikoaussicht der Operation tierärztlich kristisch eingeschätzt werden. Zum anderen solltest du abwägen, ob die Lebenseinschränkung für deinen Hund einen invasiven Eingriff rechtfertigen. Dies sind Punkte, die von Fall zu Fall sehr unterschiedlich und individuell sind. Ich würde dir deshalb empfehlen zunächst tierärztlich einschätzen zu lassen, ob eine Operation überhaupt möglich bzw. sinnvoll wäre. Ist dies der Fall solltest du in dich gehen und für dich und deinen Hund beurteilen, welcher Weg der Richtige ist. Ich wünsche euch beiden alles Gute 🐾
 
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Claudia
8. Juni 22:28
Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort! Wir holen uns auf jeden Fall noch eine dritte Meinung ein und sehen dann, was für den kleinen Mann die beste Lösung ist 😊