Liebe Peperoni Jule,
Die Vorgeschichte deines Hundes ist leider (auch aufgrund der wechselnden Ärzte) ein wenig verwirrend.
Aus deinen Schilderungen habe ich nun entnommen:
Dein Hund hat
1. ein Herzproblem
2. eine aktuelle Zahnproblematik
3. immer wieder Ohnmachtsanfälle, bei den er Urin verliert, nicht ansprechbar ist, aber keine Muskelkrämpfe zeigt
4. Keuchenden Husten
Außerdem verliert dein Hund Haare, und es besteht der Verdacht auf eine Allergie.
Medikamentell erhält dein Hund:
1. Vetmedin zur Behandlung der Herzproblematik und UpCard zur Entwässerung
2. Ein Antibiotikum gegen die Zahnproblematik
3. Ein Antibiotikum gegen seinen Husten
4. Vetoryl gegen den Morbus Cushing (Nebennierenüberfunktion)
5. Pexion gegen eine Epilepsie
Das heißt, insgesamt bekommt dein Hund eine ganze Reihe an Medikamenten gegen verschiedene Erkrankungen. Nun wäre zunächst wichtig zu wissen, ob die Erkrankungen sicher diagnostiziert wurden.
Die Herzproblematik besteht, wenn ich das richtig verstanden habe, schon seit längerer Zeit. Wann wurde diese Herzproblematik das letzte Mal sonographisch überprüft?
Eine Herzerkrankung ist eine progressive, also fortschreitende Krankheit. Es sollte deshalb eine regelmäßige Ultraschallkontrolle des Herzens erfolgen, um den Verlauf zu überprüfen und die Medikation anzupassen. Je nachdem, wie schwer die Herzerkrankung ist, sollte diese Ultraschallkontrolle alle 6-12 Monate, ggf. sogar alle 3 Monate erfolgen.
Das Husten und die Ohnmachtsanfälle, die dein Hund zeigt, können durchaus mit der Herzerkrankung in Verbindung stehen. Auch wenn dein Hund gegen die Herzerkrankung Medikamente erhält ist es wie oben beschrieben möglich, dass diese zu niedrig dosiert sind, oder aber, dass weitere Herzmedikamente zur Unterstützung ergänzt werden müssen.
Die Ohnmachtsanfälle können natürlich auch aufrgund einer Epilepsie kommen. Epileptische Anfälle zeigen typische Erkennungsmerkmale:
1. Sie dauern meist ca. 1-3 Minuten
2. Der Hund ist während des Anfalls nicht ansprechbar
3. Der Hund zeigt starke Muskelkrämpfe während des Anfalls, oft begleitet von Urin- und Kotabsatz
4. Häufig zeigen Hunde ungewöhnliche Verhaltensweisen vor und nach dem Anfall, wie extremen Hunger, Unruhe, Orientierungslosigkeit oder Blindheit
5. Epileptische Anfälle entstehen zumeist in Ruhephasen
Doch wie oben beschrieben können auch Herzprobleme Ohnmachtsanfälle auslösen. Durch die gestörte Herzfunktion wird der Körper kurzzeitig mit zu wenig Blut versorgt und der Hund kippt um. Da dieser Zustand nur sehr kurz anhält, bleiben keine Schäden in den Organen, die durch eine Blutuntersuchung erkennbar wären.
Eine Synkope (also ein Herzbedingter Ohnmachtsanfall) und ein epileptischer Anfall sind nur anhand der Charakteristika des Anfalls zu unterscheiden. Am besten machst du beim nächsten Ohnmachtsanfall deines Hundes also ein Video, sodass der Tierarzt den Anfall genau beurteilen kann.
Husten ist ein häufiges Begleitsymptom von Herzerkrankungen. Sollte der Husten ebenfalls aufgrund der Herzproblematik entstehen, hilft gegen den Husten kein Antibiotikum. Denn hier ist die gestörte Herzfunktion, und nicht eine bakterielle Besiedlung der Auslöser des Hustens.
Nun zu dem Vetoryl und dem Morbus Cushing. Beim Morbus Cushing handelt es sich um eine Überfunktion der Nebennierenrinde. Betroffene Hunde haben sehr viel Hunger, entwickeln einen Hängebauch, haben stumpfes, glanzloses Fell, oft begleitet von Haarverlust. Außerdem zeigen die Hunde vermehrten Durst und vermehrten Urinabsatz sowie trockene, schuppige und dünne Haut. Beim Verdacht auf Morbus Cushing wird ein sogenannter ACTH-Stimulationstest durchgeführt. Hierbei wird dem Hund Blut abgenommen. Anschließend wird ihm ein Hormon gespritzt, und nach einer Stunde erneut Blut abgenommen. Zusätzlich wird eine Ultraschalluntersuchung und eine Urinprobe zur Diagnose eines Morbus Cushing herangezogen. Bestätigt sich die Erkrankung "Morbus Cushing" erhält der Hund Vetoryl als Therpaie. Das Medikament kann allergische Erkrankungen zum Vorschein bringen.
Die Fütterung bei einem Morbus Cushing sollte reich an hochwertigem Protein und möglichst fettarm sein. Außerdem sollte es über leicht verdauliche Kohlenhydrate verfügen.
Liebe Peperoni Jule,
Insgesamt stelle ich fest, dass dein Hund eine Vielzahl an Medikamenten für verschiedene Erkrankungen bekommt. Dennoch zeigt dein Hund nach wie vor Symptome, wie Husten und Ohnmachtsanfälle. Ich würde dir deshalb dringend raten die Problematik deines Hundes nochmals komplett von einem Tierarzt aufarbeiten zu lassen. Hierfür solltest du alle Medikamente, die dein Hund erhält, sowie alle Untersuchungen, die durchgeführt wurden, deinem Tierarzt vorzeigen. Ebenso solltest du die Husten und Ohnmachtsanfälle deines Hundes filmen, sodass der Tierarzt diese genau beurteilen kann. Auch sollte eine Herzultraschallkontrolle erfolgen, damit die Herzmedikation auf den aktuellen Stand angepasst werden kann.
Ich würde dir empfehlen, dies auch noch vor der Zahnbehandlung durchführen zu lassen. Der Tierarzt/die Tierärztin kann anhand der gesammelten Untersuchungen überprüfen, ob dein Hund wirklich all diese Medikamente braucht und ggf. durch weitere Untersuchungen herausfinden, ob die Erkrankungen alle bestätigt werden können.
Alles Gute euch beiden 🐾