Hallo Nadine,
Bei der Corpus-Callosum-Agenesie handelt es sich um eine sehr seltene angeborene Erkrankung des zentralen Nervensystems, welche bisher vor allem beim Staffordshire Bullterrier und Miniaturschnauzer im Alter von ca. 19 Monaten festgestellt wurde.
Daher gibt es nur wenige Erfahrungsberichte hierzu.
Ich habe mich intensiv damit befasst, recherchiert (verschiedene Paper, Veröffentlichungen aus Frankreich, USA und England dazu gelesen) und KollegINNen zu Rate gezogen.
Fazit ist, dass sowohl unterschiedliche MRT-Befunde als auch verschiedene Klinische Symptome festgestellt wurden. Vermutlich besteht ein direkter Zusammenhang in der Lokalisation und dem Grad der Erkrankung im Großhirn zu den klinischen Erscheinungen.
Am häufigsten äußerten betroffene Hunde eine verringerte bis fehlende Wasseraufnahme, einhergehend mit einer Natriumerhöhung im Blut. Aufgrund chronischer und zeitweiliger Episoden der Natriumerhöhung kommt es zu einer Störung der Durststimulation. Oft zeigten betroffene Hunde zusätzlich neurologische Anfälle und Muskelzittern. In einigen Fällen sind übermäßige Verhornungen (Hyperkeratose) und andere Verhornungsstörungen mit Hauttrockenheit vor allem an den Pfotenballen und dem Nasenspiegel beschrieben wurden. Selten fielen die Hunde durch abnormales Verhalten oder Kreisdrehen auf.
Abhängig von der klinischen Symptomatik kann entsprechend unterschiedlich behandelt werden. Beispielsweise können Anfallsgeschehen mit krampflösenden Beruhigungsmitteln therapiert werden.
Hunden mit vermindertem Trinkverhalten wurde langfristig Wasser zum Futter zugefügt. In einem Fall wurde eine Magensonde zur direkten Wasserzufuhr platziert.
In wenigen Fällen entschieden sich die Besitzer für eine Euthanasie, da die Lebensqualität maßgeblich durch hochgradige Haut- und Ballenveränderungen beeinträchtigt war oder die Episoden des Durstmangels und Muskelzitterns immer wieder kehrten. Dennoch konnten die meisten Hunde erfolgreich symptomatisch mit Medikamenten oder mithilfe einer einfachen Diät, welche die Flüssigkeitsaufnahme durch die Zugabe von Wasser zu den Mahlzeiten verbessert, therapiert werden.
Ich hoffe dir ein wenig Klarheit verschafft zu haben. Solltest du weitere/spezielle Fragen haben, kannst du diese gerne stellen.
Wie alt ist denn dein Hund und welche Symptome zeigt er?
Seit wann hat er die Symptome bzw. wie lange ist er bereits auffällig?