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Karin
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Anzahl der Antworten 6
zuletzt 4. Nov.

Clostridien im Darm

Mein Mischlingshund Rocket (7) hat seit Anfang des Jahres viel zu viele Clostridien im Darm. Er hat immer wieder Durchfall und Gase im Blut. Ernährungsumstellung und Futterzusätze haben bisher nicht geholfen. Die letzte Empfehlung waren Orthisept Plus Kapseln. Die hat er jetzt 2 Monate bekommen, aber es hat sich wieder nichts geändert. Meine Tierärztin schlägt jetzt eine Kottransplantation vor. Kann das helfen und falls ja, wo kann ich soetwas machen lassen. Ich komme aus der Nähe von Aachen. Was gibt es sonst noch an Alternativen Behandlungsmethoden ohne die chemische Keule aus zu packen. Er hat in den letzten 3 Jahren mind. 15 mal Antibiotika bekommen und ich würde ihm das gerne diesmal ersparen
 
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Tom
2. Nov. 20:10
Hi Karin, Was wurde denn bisher an Ernährungsumstellung und Futterzusätze probiert? Und welche Antibiotika hat er denn bisher so bekommen und wie lange immer? LG
 
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Karin
2. Nov. 20:53
Er bekommt Ente von "Das gesunde Tier", hat da schon eine Darmkur und diverse Darm unterstützende und Faserzusätze bekommen. Alles rein pflanzlich. Wir arbeiten hauptsächlich an dem zu hohen Histaminanteil im Blut. Er hat ca. 6 verschiedene Antibiotika bekommen für jeweils 5 bis 10 Tage. Die Namen weiß ich nicht mehr alle, aber Metronidazol war dabei und mind. 2 mal auch ein Doxycyclin Medikament . LG Karin
 
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Karin
3. Nov. 10:27
Hab noch mal in den Rechnungen nachgeschaut : Doxybactin, Metrobactin, ganz oft Kesium, und Xeden. Im Moment bekommt B12, Akazienfaser, Nachtkerzenöl, ein Pulver aus Cellu-Ligno-Karbon-Isolat und Zeolith. Sein Futter ist getreidefrei und fettarm und besteht hauptsächlich aus Ente und Poularde.
 
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Tom
3. Nov. 17:45
Hi, Also ich merke schon dass das ganze Programm in Schwung ist. Ich gebe Ihnen mal kurz ne kleine Einschätzung bezüglich Kottransplantation und hätte vllt ein paar Vorschläge, die in ähnliche Richtungen gehen. Bei der Kottransplantation handelt es sich viel mehr um eine Übertragung von Bakterien als alles andere. Ein Hund mit gesunder Darmflora oder auch Mikrobiom (alle Bakterien im Darm) spendet Kot und dieser beinhaltet diese Bakterien. Dieser Kot wird dann ein wenig mit Wasser aufgemischt und über eine Spritze mit Schlauch in den Enddarm ihres Hundes eingegeben. Von dort aus können diese Bakterien sich ausbreiten und sich im ganzen Darm vermehren. Dieses soll dazu führen, dass auch bei Ihrem Hund ein gesundes Mikrobiom herrscht welches gleichzeitig vor „bösen Bakterien“ schützt. Man könnte es vergleichen mit probiotischen Tabletten für den Menschen nur von hinten und nicht über den Magen. Ich weiß das sie sowas in München machen aber würde mal an Ihrer Stelle bei der Uniklinik in Gießen nachfragen, ob die sowas machen. Das wäre ja wesentlich näher dran. Ob das private Kliniken in ihrem Repertoire haben ist mir leider nicht bewusst. Es gibt aber andere Methoden die ähnlich funktionieren oder die sie begleitend machen könnten. Einerseits gibt es da ein Mehrfachzucker/Ballaststoff namens Inulin, welcher vom Darm nicht resorbiert wird und von den „guten“ Darmbakterien aufgenommen und verwertet werden kann und damit unterstützt. Diesen gibt es als Pulver zu kaufen. Andere Möglichkeiten wären Durchfallpasten mit Pro- und Präbiotischer Wirkung. Canikur Pro ist da ein mir bekannter Vertreter, jedoch gibt es da bestimmt auch andere. All diese versuchen das Mikrobiom auch zu verändern, sodass eine natürliche Abwehr und gesundes Milieu im Darm herrscht. Ob das allerdings genug ist um eine Clostridien Infektion zu behandeln weiß ich nicht. Diese Mittel unterstützen halt nur ein wenig die „guten“ und kämpfen aber nicht wirklich gegen die „bösen“. Dafür wären dann doch wieder Antibiotika nötig. Sofern es dem Hund aber gut geht könnten sie die Sachen, sofern nicht schon geschehen, mal probieren. Gute Besserung. LG
 
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Karin
3. Nov. 18:48
Canikur Pro haben wir auch schon zweimal probiert, allerdings ohne langfristigen Erfolg. So langsam sind wir etwas verzweifelt. Welches Antibiotika würden Sie denn empfehlen?
 
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Tom
4. Nov. 11:28
Also ein bestimmtes Antibiotikum ist nicht unbedingt zu empfehlen. Ampicillin, Amoxicillin, Metronidazol und Tylosin sind alle adäquate Stoffe. Nur Tetracycline sollten aufgrund von Resistenzen vermieden werden. Auf Kurz: Das was bei Ihnen gemacht wurde passt als Ansatz. Das Problem ist einfach wirklich, dass man das Mikrobiom ändern muss. Clostridien Nachweise im Darmtrakt sind an sich normal und führen nicht zu Problemen, da die von den restlichen Bakterien in ihrer Ausbreitung/Vermehrung gehindert/begrenzt werden. Wenn sie das mit Antibiotika probieren dann ist so ein wenig der Gedanke dahinter, dass man alle Bakterien abtötet und das Mikrobiom von Grund auf sich neu gesund aufbauen kann. (Oftmals werden Clostridien gerade nach einer Antibiose unbewusst zum Problem, wenn sie sich im Darm zuerst in Mengen ansiedeln und die überhand haben) Entsprechend müsste man direkt nach der Antibiose versuchen Pro und Präbiotisch zu Füttern um diesen „guten“ Bakterien den Weg zu Ebenen. Hier könnte dan entsprechend auch die Kottransplantation eingesetzt werden und den „gereinigten“ Darm nach der Behandlung mit nem gesunden Mikrobiom zu besiedeln. Das ganze aber auch ohne Chemie Keule zu versuchen ist aber auch möglich und ratsam. Das würde ich Ihrem Tierarzt überlassen wie er das angehen will weil das von dem Zustand des Tieres und schwergetan des Durchfalls abhängt. Fütterung und auch Faserzusätze passen. Gerne können sie auch etwas wie psyllium (Flohsamenschalen) noch probieren als Alternative Faserquelle. LG