Hallo Loulou,
Vor allem bei jungen und kurznasigen (brachyzephalen) Hunden kann sich die Nickhautdrüse vergrößern (Hypertrophie) und vorverlagern (Prolaps). Durch ihre rote und rundliche Erscheinung wird dieses Krankheitsbild auch Cherry Eye (Kirschauge) genannt und tritt vermutlich erblich bedingt auf.
Als Ursache steht an erster Stelle eine Bindegewebsschwäche, welche gehäuft bei kurznasigen Rassen beobachtet wird. Hier wurde die Kopfform züchterisch dahingehend beeinflusst, dass die Platzverhältnisse der Organe verändert sind. Die Nase wird gestaucht, die Augenhöhle ist oftmals flacher und der Augapfel liegt weit außerhalb der Augenhöhle.
Außerdem kann der Stiel des T-förmige Knorpels, der als Stütze in der Nickhaut eingebettet ist und im Kontakt mit der Nickhautdrüse steht, falsch wachsen (zu lang oder mit Knick) und zu einer Nickhautknorpeleversion führen.
Durch dass Hervorstehen der Nickhautdrüse kann die Sicht eingeschränkt sein und der Lidschluss behindert werden. Folglich kann die Hornhaut austrocknen (Keratitis sicca).
Sofern die Nickhautdrüse unter Lokalanästhesie wieder einstülpbar ist oder sogar von selbst verschwindet, besteht kein Notfall. Bleibt sie ausgestülpt, muss als erster Schritt die Hornhaut und Nickhautdrüse mit pflegenden Augengels oder Augensalben mind. 6 x tgl. feucht gehalten werden.
Als 2. Schritt sollte eine operative Fixierung stattfinden. Hierfür gibt es verschiedene OP-Techniken mit unterschiedlichem Erfolg.
Nach aktuellem Stand präpariert man die Nickhautdrüse frei und schiebt diese in ihre eigentliche Position zurück. Dort wird sie fixiert.
Der operierte Hund sollte in den nächsten zwei Wochen beaufsichtigt sein, geschont werden und keinem starken Schmutz (Staub oder Wasser) ausgesetzt werden.
Nach der Operation darf der Hund sich dort nicht reiben und muss unbedingt einen Halskragen tragen.
Abhängig vom Operationsverlauf müssen antibiotische Augentropfen, antibiotische Tabletten und Tabletten gegen Entzündung und Wundschmerz eingegeben werden.
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