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Zuzana
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Anzahl der Antworten 3
zuletzt 28. Juni

Bravecto

Gibt es eine Möglichkeit auszutesten, ob mein Hund die Bravecto Tablette gut verträgt? Alf ist ein ca 8. kg Pekingese oder Pekingese mix. 16 Monate alt. Danke Lg Alf und Zuzana
 
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Nora
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22. Juni 19:18
Hallo Zuzana, Zunächst einmal ein paar Informationen zu Bravecto: Bravecto ist ein Antiparasitikum (Fluralaner) zur Behandlung verschiedener Ektoparasiten wie Zecken, Flöhe oder Milben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Parasitika, die lokal auf die Haut aufgetragen werden oder von einem Halsband ausgehend ihren Wirkstoff verbreiten, wird Bravecto oral in Form einer Tablette verabreicht. Bravecto ist in den vergangenen Jahren aufgrund vieler Debatten in solzialen Medien in Verruf geraten. Besitzer berichten von neurologischen Ausfällen wie Epileptischen Anfällen, Ataxie und Muskelzittern, bis hin zu Todesfällen. Da solche Debatten meist sehr emotional belastet sind, lohnt sich eine sachliche Betrachtung. Bravecto wurde, wie jedes Tierarzneimittel, weitgehend auf Verträglichkeit getestet, bis es zum Verkauf zugelassen wurde. Und wie jedes Arzneimittel, kann auch Bravecto zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Hierbei handelt es sich zumeist um leichte, gastrointestinale Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen, die innerhalb kurzer Zeit wieder verschwinden. Der Hersteller von Bravecto musste jedoch, aufgrund von im Verlaufe des Vertiebs auftretenden neurologischen Nebenwirkungen, seine Produktinformation dahingehend ergänzen. Im Beipackzettel findest du heute also auch Angaben zu der Möglichkeit von Nebenwirkungen wie Lethargie, Krämpfe, Mukelzittern und Ataxie. Bei der Bewertung solcher Nebenwirkungen sollte jedoch die Wahrscheinlicheit des Auftretens dieser unbedingt beachtet werden. So kommen folgende Nebenwirkungen ( laut Beipackzettel Bravecto) mit entsprechenden Häufigkeiten vor: - milde, vorrübergehende gastrointestinale Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen, Speichelfluss, verminderter Appetit - häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren) - Lethargie, Muskelzittern, Ataxie, Krämpfe - sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren) Nach der umfangreichen Debatte wurde Bravecto 2017 von dem Auschuss für Tierarzneimittel der Europäischen Arzneimittelargentur erneut auf seine Sicherheit hin bewertet und als "angemessen sicher" eingestuft. Insgesamt lässt sich also festhalten: Jedes Arzneimittel hat ein Risiko auf Nebenwirkungen. Das Auftreten und die Schwere dieser Nebenwirkungen sind nur anhand von Studien einschätzbar, am eigenen Hund selbst aber nicht vorhersehbar. Leider gibt es auch keinen (mir bekannten) Test um herauszufinden, wie der jeweilige Hund auf das Mittel reagiert. Es bleibt also somit in deinem eigenen Ermessen und deinem persönlichen Gefühl, ob du deinem Hund Bravecto verabreichst. Ich persönlich habe mit dem Präparat bisher keinerlei schlechten Erfahrungen gemacht. Alles Gute!
 
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Nora
22. Juni 19:18
Hallo Zuzana, Zunächst einmal ein paar Informationen zu Bravecto: Bravecto ist ein Antiparasitikum (Fluralaner) zur Behandlung verschiedener Ektoparasiten wie Zecken, Flöhe oder Milben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Parasitika, die lokal auf die Haut aufgetragen werden oder von einem Halsband ausgehend ihren Wirkstoff verbreiten, wird Bravecto oral in Form einer Tablette verabreicht. Bravecto ist in den vergangenen Jahren aufgrund vieler Debatten in solzialen Medien in Verruf geraten. Besitzer berichten von neurologischen Ausfällen wie Epileptischen Anfällen, Ataxie und Muskelzittern, bis hin zu Todesfällen. Da solche Debatten meist sehr emotional belastet sind, lohnt sich eine sachliche Betrachtung. Bravecto wurde, wie jedes Tierarzneimittel, weitgehend auf Verträglichkeit getestet, bis es zum Verkauf zugelassen wurde. Und wie jedes Arzneimittel, kann auch Bravecto zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Hierbei handelt es sich zumeist um leichte, gastrointestinale Nebenwirkungen wie Durchfall und Erbrechen, die innerhalb kurzer Zeit wieder verschwinden. Der Hersteller von Bravecto musste jedoch, aufgrund von im Verlaufe des Vertiebs auftretenden neurologischen Nebenwirkungen, seine Produktinformation dahingehend ergänzen. Im Beipackzettel findest du heute also auch Angaben zu der Möglichkeit von Nebenwirkungen wie Lethargie, Krämpfe, Mukelzittern und Ataxie. Bei der Bewertung solcher Nebenwirkungen sollte jedoch die Wahrscheinlicheit des Auftretens dieser unbedingt beachtet werden. So kommen folgende Nebenwirkungen ( laut Beipackzettel Bravecto) mit entsprechenden Häufigkeiten vor: - milde, vorrübergehende gastrointestinale Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen, Speichelfluss, verminderter Appetit - häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren) - Lethargie, Muskelzittern, Ataxie, Krämpfe - sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren) Nach der umfangreichen Debatte wurde Bravecto 2017 von dem Auschuss für Tierarzneimittel der Europäischen Arzneimittelargentur erneut auf seine Sicherheit hin bewertet und als "angemessen sicher" eingestuft. Insgesamt lässt sich also festhalten: Jedes Arzneimittel hat ein Risiko auf Nebenwirkungen. Das Auftreten und die Schwere dieser Nebenwirkungen sind nur anhand von Studien einschätzbar, am eigenen Hund selbst aber nicht vorhersehbar. Leider gibt es auch keinen (mir bekannten) Test um herauszufinden, wie der jeweilige Hund auf das Mittel reagiert. Es bleibt also somit in deinem eigenen Ermessen und deinem persönlichen Gefühl, ob du deinem Hund Bravecto verabreichst. Ich persönlich habe mit dem Präparat bisher keinerlei schlechten Erfahrungen gemacht. Alles Gute!
 
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Zuzana
23. Juni 14:20
Danke für ihre Antwort, Was wird mir dann unsere Tierärztin mit diesem Test dann beweisen wollen? MDR1-genvariante. Sie hat gesagt dass es mit diesem bluttest möglich wäre herauszufinden, ob mein Hund diese Bravecto Tablette verträgt. Ist das dann nur eine abzocke? Lg aus Österreich
 
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Nora
28. Juni 09:04
Hallo Zuzana, Bei dem von deiner Tierärztin durchgeführten Test handelt es sich nicht speziell um eine "Bravecto-Verträglichkeits-Test", sondern um einen Test auf den "MDR1-Gendefekt". Der MDR-1 Gendefekt ist eine erblich bedingte Anomalie. Bei dieser funktioniert das MDR-Protein nicht auf die Art und Weise, wie es bei anderen Hunden funktioniert. Das MDR- Protein ist ein Transportprotein, dass dafür verantwortlich ist toxische Substanzen und Arzneimittel aus der Zelle herauszutransportieren. Eine besonders große Rolle spielt es dabei im Gehirn, wo es eine Aufnahme von Medikamenten in die Hirnzellen unterbindet. Bei einem MDR-1-Gendefekt funktioniert diese Barriere- und Transportfunktion nicht. Dies hat zu Folge, dass eine Reihe von Medikamenten bei Gabe ins Gehirn gelangen und zu etxrem schweren Nebenwirkungen mitunter tödlichen Folgen führen können. Für den MDR-1-Gendefekt sind bestimmte Hunderassen prädispositioniert. Das heißt, bei bestimmten Hunderassen kommt dieser Defekt gehäuft vor. Liegt aufgrund der Rasse oder des Aussehens des Hundes (bei Mischlingen) der Verdacht nahe, dass der Hund einen MDR-1-Gendefekt haben könnte, sollte also unbedingt ein MDR-1-Gendefekt-Test durchgeführt werden, um herauszufinden, ob der Hund von dieser Störung betroffen ist. Ist dies der Fall, darf eine ganze Reihe von Medikamenten, wie verschiedene Opioide,Anästhetika und v.a. auch Antiparasitika, nicht verwendet werden. Als Parasitenmittel sollten somit nur Präparate angewandt werden, die sicher trotz MDR-1-Gendefekt verträglich sind. Der Wirkstoff in Bravecto (Fluralaner) ist nicht sicher auf dessen Verträglichkeit bei einem MDR-1-Gendefekt getestet. Somit macht es bei prädispositionierten Rassen durchaus Sinn, zunächst auf einen MDR-1-Gendefekt zu testen, um die Gabe von Präparaten mit kritischen Wirkstoffen (wie Bravecto) zu vermeiden.