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Wiebke
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zuletzt 30. Okt.

Blutzucker an der Grenze

Moin, ich habe letzte Woche ein Check Up bei meiner Collie Hündin 6 Jahre alt machen lassen, wie sich herausstellte zum Glück. Bei ihr wurde mittels einer Blutprobe festgestellt das ihr Blutzucker bei 6 mmol/L liegt und ihr Blut sehr dick ist. Kein Diabetes, dennoch empfiehlt mir der Arzt ein Futter für sie zu besorgen welches einen hohen Anteil an Rohfaser enthält. Meine Frage wäre sollte ich schon diabetiker Futter geben, oder reicht es auf bestimmte Werte im Futter zu achten? Wenn ja welche Werte sind ausschlaggebend für den Blutzuckerwert? Freundliche Grüße Wiebke
 
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Nora
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30. Okt. 14:42
Hallo Wiebke, Um dir das Thema besser erklären zu können würde ich dir gern zunächst die Erkrankung etwas näherbringen. Die Erkrankung des Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, welche durch eine Problematik in der Blutzuckerregulation entsteht. Zentrales Problem ist hierbei das Hormon Insulin. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Insulin ist dafür verantwortlich den Zucker aus dem Blut in die Zellen einzuschleusen. Wenn ein Hund Nahrung zu sich nimmt, wird die darin enthaltene Glukose (Zucker) in das Blut aufgenommen. Mit dem Blut zirkuliert es dann durch den Körper des Hundes. Glukose ist einer der wichtigsten Energielieferanten im Körper. Um die Glukose, und somit die Energie, nun an ihren Bestimmungsort, nämlich ins Zellinnere zu transportieren, braucht der Körper Insulin. Insulin öffnet sozusagen das Türchen der Zelle, sodass die Glukose ins Innere gelangt und dort ihr Energie liefert. Beim Diabetes mellitus liegt genau hier ein Problem vor. Es können dabei zwei Arten unterschieden werden: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Beim Diabetes mellitus Typ 1 liegt ein Insulinmangel vor. Dieser entsteht durch Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, wodurch zu wenig Insulin gebildet wird. Beim Diabetes mellitus Typ 2 liegt eine Insulinresistenz vor. Das heißt, es gibt zwar genügend Insulin, aber die Zellen reagieren auf dieses nicht mehr. Der Diabetes mellitus entsteht im Laufe des Lebens des Hundes. Begünstigende Faktoren sind hierfür Übergewicht oder eine falsche, sehr zuckerhaltige Ernährung. Beide Formen des Diabetes haben die gleichen Auswirkungen: Es kommt zu einer Unterzuckerung des Hundes, da die im Blut enthaltene Glukose nicht in die Zellen aufgenommen werden kann. Hunde mit einem Diabetes mellitus werden auffällig durch ein gesteigertes Trinkverhalten, vermehrtes Urinieren und Gewichtsabnahme. Die Hunde sind durchschnittlich in einem Alter zwischen sieben und neun Jahren. Nun zu deiner Frage: Bei dem Verdacht eines Diabetes mellitus wird eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt. Bei der Blutuntersuchung wird hierbei auf den Blutzuckerwert geachtet. Dieser ist bei Diabeteskranken Hunden stark erhöht, da die Glukose im Blut zirkuliert und nicht in die Zellen aufgenommen werden kann. Bei der Urinuntersuchung wird überprüft, ob Glukose mit dem Urin ausgeschieden wird. Dies ist bei gesunden Hunden nicht der Fall. Liegt aber eine stark erhöhte Glukosekonzentration im Blut vor, wird die Glukose über den Urin aus dem Körper transportiert. Dein Tierarzt hat anhand der Blutuntersuchung einen Diabetes mellitus bei deinem Hund ausgeschlossen. Somit brauchst du deinem Hund auch kein Diabetiker-Futter füttern. Bei einem Diabetes liegt das Hauptaugenmerk der Therapie auf der Gabe von Insulin durch Spritzen. Die Fütterung soll ergänzend die Therapie unterstützen. Da dein Hund laut Aussage deines Tierarztes aber unter keinem Diabetes leider benötigt er weder Insulingaben noch Diabetiker-Futter. Bei der Wahl eines Futtermittels mit einem hohen Rohfaseranteil, wie dein Tierarzt es empfohlen hat, solltest du auf ein hochwertiges Futter achten. Solche Futter sind in ihrer Zusammensetzung genaustens auf die Nährstoffbedürfnisse deines Hundes angepasst und enthalten üblicherweise nur sehr wenig Zucker. Somit beugst du ein Übergewicht und damit einen Risikofaktor für Diabetes mellitus vor. Im Futterfachhandel kannst du dich genaustens beraten lassen, um ein hochwertiges, rohfaserreiches Futter zu finden. Ich wünsche euch beiden alles Gute!
 
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Nora
30. Okt. 14:42
Hallo Wiebke, Um dir das Thema besser erklären zu können würde ich dir gern zunächst die Erkrankung etwas näherbringen. Die Erkrankung des Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, welche durch eine Problematik in der Blutzuckerregulation entsteht. Zentrales Problem ist hierbei das Hormon Insulin. Insulin ist ein Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Insulin ist dafür verantwortlich den Zucker aus dem Blut in die Zellen einzuschleusen. Wenn ein Hund Nahrung zu sich nimmt, wird die darin enthaltene Glukose (Zucker) in das Blut aufgenommen. Mit dem Blut zirkuliert es dann durch den Körper des Hundes. Glukose ist einer der wichtigsten Energielieferanten im Körper. Um die Glukose, und somit die Energie, nun an ihren Bestimmungsort, nämlich ins Zellinnere zu transportieren, braucht der Körper Insulin. Insulin öffnet sozusagen das Türchen der Zelle, sodass die Glukose ins Innere gelangt und dort ihr Energie liefert. Beim Diabetes mellitus liegt genau hier ein Problem vor. Es können dabei zwei Arten unterschieden werden: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Beim Diabetes mellitus Typ 1 liegt ein Insulinmangel vor. Dieser entsteht durch Veränderungen der Bauchspeicheldrüse, wodurch zu wenig Insulin gebildet wird. Beim Diabetes mellitus Typ 2 liegt eine Insulinresistenz vor. Das heißt, es gibt zwar genügend Insulin, aber die Zellen reagieren auf dieses nicht mehr. Der Diabetes mellitus entsteht im Laufe des Lebens des Hundes. Begünstigende Faktoren sind hierfür Übergewicht oder eine falsche, sehr zuckerhaltige Ernährung. Beide Formen des Diabetes haben die gleichen Auswirkungen: Es kommt zu einer Unterzuckerung des Hundes, da die im Blut enthaltene Glukose nicht in die Zellen aufgenommen werden kann. Hunde mit einem Diabetes mellitus werden auffällig durch ein gesteigertes Trinkverhalten, vermehrtes Urinieren und Gewichtsabnahme. Die Hunde sind durchschnittlich in einem Alter zwischen sieben und neun Jahren. Nun zu deiner Frage: Bei dem Verdacht eines Diabetes mellitus wird eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt. Bei der Blutuntersuchung wird hierbei auf den Blutzuckerwert geachtet. Dieser ist bei Diabeteskranken Hunden stark erhöht, da die Glukose im Blut zirkuliert und nicht in die Zellen aufgenommen werden kann. Bei der Urinuntersuchung wird überprüft, ob Glukose mit dem Urin ausgeschieden wird. Dies ist bei gesunden Hunden nicht der Fall. Liegt aber eine stark erhöhte Glukosekonzentration im Blut vor, wird die Glukose über den Urin aus dem Körper transportiert. Dein Tierarzt hat anhand der Blutuntersuchung einen Diabetes mellitus bei deinem Hund ausgeschlossen. Somit brauchst du deinem Hund auch kein Diabetiker-Futter füttern. Bei einem Diabetes liegt das Hauptaugenmerk der Therapie auf der Gabe von Insulin durch Spritzen. Die Fütterung soll ergänzend die Therapie unterstützen. Da dein Hund laut Aussage deines Tierarztes aber unter keinem Diabetes leider benötigt er weder Insulingaben noch Diabetiker-Futter. Bei der Wahl eines Futtermittels mit einem hohen Rohfaseranteil, wie dein Tierarzt es empfohlen hat, solltest du auf ein hochwertiges Futter achten. Solche Futter sind in ihrer Zusammensetzung genaustens auf die Nährstoffbedürfnisse deines Hundes angepasst und enthalten üblicherweise nur sehr wenig Zucker. Somit beugst du ein Übergewicht und damit einen Risikofaktor für Diabetes mellitus vor. Im Futterfachhandel kannst du dich genaustens beraten lassen, um ein hochwertiges, rohfaserreiches Futter zu finden. Ich wünsche euch beiden alles Gute!
 
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Wiebke
30. Okt. 19:25
Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Vielleicht kannst du mir noch ein gutes Fachgeschäft empfehlen? Bzw. habe ich schon ein Futter im Auge, mit einem Rohfaseranteil von 7% reicht das aus? Ein schönes Wochenende wünsche ich.