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zuletzt 25. Dez.

Besser Ypozane oder Chip/Kastration bei jungem Hund

Liebes medizinische Team, ich hänge an der Frage, was besser ist: Ypozane oder Chip/Kastration. Der Kleine ist ein 2 Jahre alter Rüde und hatte im letzten Frühjahr und im letzten Herbst eine erheblich vergrößerte Prostata und hat dafür jeweils Tardastrex bekommen. Damit wurde die Prostata schnell kleiner. Soll man jetzt warten, bis sie wieder groß wird und Ypozane versuchen oder wäre der Chip/Kastration bei einem so jungen Hund besser? Ich nehme an, Ypozane würde man immer dann geben, wenn die Prostata wieder groß ist und dann hält das ja für 5 Monate, also wohl lebenslang immer wieder geben. Ich würde lieber nur die Prostata angehen mit Ypozane statt Chip/Kastration, weil er sonst keine Probleme hat. Chippen müsste man wohl vor März, wenn die Hündinnen wieder heiß werden. Also auf vergrößerte Prostata warten und dann Ypozane oder prophylaktisch chippen? Was wäre Eure Empfehlung? Ganz lieben Dank im Voraus, es hilft sehr, dass man hier solche Fragen stellen kann.
 
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Steffi
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25. Dez. 13:11
Die Prostata drückt bei einer Vergrößerung lediglich auf das Rektum (den Enddarm). Dies löst an sich keine Übelkeit aus, sondern verursacht eher flach geformten Kot. Der verminderte Appetit lässt sich auf die überschießende Hormonproduktion zurück führen, was meist mit Stress einhergeht. Wenn ihr mit eurem Rüden nicht züchten möchtet oder ihn jagdlich führt, ist bei regelmäßig größer werdender Prostata zu überlegen, ihn kastrieren zu lassen. Es ist natürlich euch überlassen ihm zweimal im Jahr lieber Medikamente dagegen zu verabreichen. Wie jedes Medikament kann auch eine Kastration ihre Nebenwirkungen haben. Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Hoden und Nebenhoden). Hingegen ein sogenannte Kastrationschip (Suprelorin-Chip) einen zeitlich begrenzten (6 oder 12 Monate) Zustand der Reduktion der Hormonproduktion hervorruft. Vorteile: + keine Narkose/ kein chirurgischer Eingriff + ausschließlich Injektion nötig + Zustand der hormonellen Unterdrückung reduziert sich nach Metabolisierung des Wirkstoffs (je nach Implantat 1/2 oder 1 Jahr Wirkung) + Auswirkungen einer endgültigen Kastration können versuchsweise beobachten werden (möglicherweise können Aggressivität und verstärkter Sexualtrieb verringert werden) + Risiko von Hoden-/Prostataveränderungen sinkt Nachteile: - kostenintensiv - muss halbjährlich oder jährlich wiederholt werden -/+ Hoden verkleinern sich - Fellveränderungen sind möglich, weniger glänzend, dickeres Unterfell (auch bei Chirurgischer Kastration) - Gewichtszunahme möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (auch bei Chirurgischer Kastration) - Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten -> auch bei Chirurgischer Kastration) Letzteres würde auf deinen zweijährigen Rüden eher nicht zutreffen, da er bereits seine Geschlechtsreife erreicht hat. Der Hormonchip bietet eine gute Aussagekraft über den möglichen Zustand nach einer Chirurgischen Kastration. Wenn ihr euch unsicher seid, ob eine Kastration in Frage kommt, ist dies also eine gute Alternative. Um zu sehen, wie er darauf reagiert, empfiehlt es sich zunächst den „kleinen“ Halbjahres-Chip anzuwenden. Bei dem Wirkstoff (Osateron) von Ypozane handelt es sich um ein Steroidhormon, welches beim Rüden die Aufnahme von Testosteron in die Prostatazellen hemmt. Oft wird eine leichte und vorübergehende Steigerung des Appetits beobachtet, was in eurem Fall ja tatsächlich von Vorteil ist. Vorübergehend treten Verhaltensveränderungen in Form von erhöhter oder verminderter Aktivität auf. Außerdem kann es zu vorübergehendem Erbrechen und/oder Durchfall, vermehrtem Trinken oder Schwäche kommen. Sehr selten wurden vorübergehende Änderungen des Haarkleides wie Haarausfall beobachet. Derartige Nebenwirkungen gehen alle von alleine (ohne spezifische Behandlung) wieder zurück.
 
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Steffi
21. Dez. 17:56
Hallöchen, Trat die Prostatavergrößerung immer im Zusammenhang mit dem gehäuften Treffen läufiger Hündinnen auf? Habt ihr mehrere Hunde? Wie war sein Allgemeinbefinden? Wirkte er sehr unruhig und gestresst? Hat er weniger gefressen? Welche Rasse ist dein Rüde? Kommt eine Kastration garnicht für euch in Frage und warum?
 
Beitrag-Verfasser
C
21. Dez. 18:47
Liebe Steffi, ganz lieben Dank. Wir haben nur einen Hund. Es trat immer auf, wenn läufige Hündinnen gehäuft in der Umgebung waren, das war in diesem Frühjahr und Herbst der Fall. Er ist auch erst 2 Jahre. Er ist nicht sehr gestresst, das einzige Auffällige ist ein verminderter Appetit. Er hat also in der Zeit weniger und weniger gern gefressen. Nach den beiden Tardastrex Spritzen war das immer sofort weg und der Appetit wieder voll da. Er ist ein Parson Russell Terrier. Da er sonst außer der Prostata verbunden mit dem geringen Appetit nichts hat oder zeigt, also sonst keinen übermäßigen Stress, dachte ich, es könnte reichen, nur die Wirkung des Testosteron auf die Prostata zu verhindern. Ich hatte den geringeren Appetit/das weniger Essen auf die Vergrößerung der Prostata zurückgeführt. Ich dachte, wenn die groß ist und auf den Darm drückt, ist ihm eben etwas übel. Das war meine Erklärung und daher die Überlegung, nur die Wirkung auf die Prostata anzugehen. Ich frage mich, was besser für ihn wäre und ob es gut ist, zu warten, bis die Prostata wieder groß ist.
 
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Steffi
25. Dez. 13:11
Die Prostata drückt bei einer Vergrößerung lediglich auf das Rektum (den Enddarm). Dies löst an sich keine Übelkeit aus, sondern verursacht eher flach geformten Kot. Der verminderte Appetit lässt sich auf die überschießende Hormonproduktion zurück führen, was meist mit Stress einhergeht. Wenn ihr mit eurem Rüden nicht züchten möchtet oder ihn jagdlich führt, ist bei regelmäßig größer werdender Prostata zu überlegen, ihn kastrieren zu lassen. Es ist natürlich euch überlassen ihm zweimal im Jahr lieber Medikamente dagegen zu verabreichen. Wie jedes Medikament kann auch eine Kastration ihre Nebenwirkungen haben. Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Hoden und Nebenhoden). Hingegen ein sogenannte Kastrationschip (Suprelorin-Chip) einen zeitlich begrenzten (6 oder 12 Monate) Zustand der Reduktion der Hormonproduktion hervorruft. Vorteile: + keine Narkose/ kein chirurgischer Eingriff + ausschließlich Injektion nötig + Zustand der hormonellen Unterdrückung reduziert sich nach Metabolisierung des Wirkstoffs (je nach Implantat 1/2 oder 1 Jahr Wirkung) + Auswirkungen einer endgültigen Kastration können versuchsweise beobachten werden (möglicherweise können Aggressivität und verstärkter Sexualtrieb verringert werden) + Risiko von Hoden-/Prostataveränderungen sinkt Nachteile: - kostenintensiv - muss halbjährlich oder jährlich wiederholt werden -/+ Hoden verkleinern sich - Fellveränderungen sind möglich, weniger glänzend, dickeres Unterfell (auch bei Chirurgischer Kastration) - Gewichtszunahme möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (auch bei Chirurgischer Kastration) - Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten -> auch bei Chirurgischer Kastration) Letzteres würde auf deinen zweijährigen Rüden eher nicht zutreffen, da er bereits seine Geschlechtsreife erreicht hat. Der Hormonchip bietet eine gute Aussagekraft über den möglichen Zustand nach einer Chirurgischen Kastration. Wenn ihr euch unsicher seid, ob eine Kastration in Frage kommt, ist dies also eine gute Alternative. Um zu sehen, wie er darauf reagiert, empfiehlt es sich zunächst den „kleinen“ Halbjahres-Chip anzuwenden. Bei dem Wirkstoff (Osateron) von Ypozane handelt es sich um ein Steroidhormon, welches beim Rüden die Aufnahme von Testosteron in die Prostatazellen hemmt. Oft wird eine leichte und vorübergehende Steigerung des Appetits beobachtet, was in eurem Fall ja tatsächlich von Vorteil ist. Vorübergehend treten Verhaltensveränderungen in Form von erhöhter oder verminderter Aktivität auf. Außerdem kann es zu vorübergehendem Erbrechen und/oder Durchfall, vermehrtem Trinken oder Schwäche kommen. Sehr selten wurden vorübergehende Änderungen des Haarkleides wie Haarausfall beobachet. Derartige Nebenwirkungen gehen alle von alleine (ohne spezifische Behandlung) wieder zurück.
 
Beitrag-Verfasser
C
25. Dez. 17:27
Liebe Steffi, ganz herzlichen Dank, dir Informationen haben mir sehr geholfen! Ich wünsche Dir noch schöne und erholsame Weihnachtsfeiertage!