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Mi
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zuletzt 27. März

Autoimmune Schilddrüsenunterfunktion

Moin, mein Hund (6 Jahre, 7 Kilo, kastriert) hat eine Autoimmune Schilddrüsenunterfunktion. Unter der Gabe von Forthyron 200 (eine Viertel Tablette) ging es ihm deutlich besser. Allerdings hat er dann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen bekommen. Der T4 lag unter Forthyron bei 3,7 (Referenzbereich 1,0 - 4,7). Wir mussten das Forthyron wieder absetzen und beim Herzen ist alles wieder in Ordnung. Was kann man ihm wegen der Schilddrüse noch geben bzw. was passiert, wenn er immer weniger Hormone produzieren kann? Blutbild vor der Gabe von Forthyron T4 1,1 TSH 0,5 TAK 47% FT4 11.3 T3 36 FT3 3,5
 
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Mi
23. März 15:24
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Nora
23. März 17:46
Hallo Mila, Bei welchem Labor wurden die Blutuntersuchungen durchgeführt (bedeutend, um die Referenzbereiche richtig beurteilen zu können)? Zeigt dein Hund ohne Medikamente typische Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion, wie Teilnahmslosigkeit und Schlappheit, Gewichtszunahme, schuppige Haut und Hautentzündungen oder Fellveränderungen? Bekommt dein Hund ansonsten irgendwelche Medikamente?
 
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Mi
25. März 12:04
Hallo Mila, Bei welchem Labor wurden die Blutuntersuchungen durchgeführt (bedeutend, um die Referenzbereiche richtig beurteilen zu können)? Zeigt dein Hund ohne Medikamente typische Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion, wie Teilnahmslosigkeit und Schlappheit, Gewichtszunahme, schuppige Haut und Hautentzündungen oder Fellveränderungen? Bekommt dein Hund ansonsten irgendwelche Medikamente?
Das Schilddrüsenprofil wurde bei Laboklin gemacht. Das Blutbild wurde im Juli 2021 gemacht und im Mai 2021 hatte er das letzte mal Kortison wegen einer Ohrenentzündung bekommen. Zwischen Ende Mai bis zur Blutabnahme hat er KEINE Medikamente bekommen. Bei 1/4 Forthyron 200 ist der T4 bei 2,4 gewesen. Bei 1/2 Forthyron 200 bei 3,7. Er hat folgende Symptome, die während der Gabe von Forthyron besser wurden oder sogar komplett weg waren: - Juckreiz, besonders Achseln, Pfoten und Ohren - extreme Schuppenbildung - immer Stress - wenig Kondition - nimmt schnell zu, obwohl er wenig Futter bekommt - hat immer Hunger - ist grau geworden - brüchige Krallen - extreme Geräuschangst, die er am Anfang nicht hatte - schreckhaft und unsicher - immer wiederkehrende Ohrenentzündungen - brüchige Krallen - Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung Das Herz wurde mehrmals untersucht, Röntgen, Herzultraschall und EKG. Das Herz ist gesund. Nur wenn er Forthyron bekommt, hat er diese Herzrhythmusstörungen, auch bei der geringsten Dosierung. Bei 1/4 Forthyron 200 lag der T4 bei 2,4. bei 1/2 Forthyron 200 bei 3,7. Allergietest überall RK 0. Cytopoint über mehrere Monate brachte nichts. Apoquel bewirkt auch nichts. Bei den Ohrenentzündungen wurden Abstriche gemacht. Laut Idexx ohne Befund keine Hefe, Bakterien, Pilze, Milben. Zusätzlich hat unsere Tierärztin einen Ohrabstrich unterm Mikroskop angeschaut. Ebenfalls hat sie nichts besonderes außer Entzündungszellen gesehen. Kot wurde mehrmals untersuchte ohne Befund. Vorsichtshalber gab es zusätzlich eine Wurmkur. Trotzdem weiterhin Verdauungsprobleme. Ausschlussdiät haben wir jahrelang gemacht ohne dauerhaften Erfolg. Er hat immer wieder neue Allergien entwickelt. Irgendwann haben wir Hills Z/D gegeben. Auch da bekam er wieder eine Allergie. Aktuell bekommt er VeTConzept Lamm. Vorher bekam er VetConzept Hermetia. Auch da war er plötzlich allergisch drauf. Laut unserer Tierärztin ist SDU die Diagnose, aber wir können diese aufgrund der Herzrhythmusstörungen durch Forthyron nicht behandeln. So einen Fall hatte sie noch nicht. Die ersten Symptome tauchten während der Pubertät auf und steigerten sich nach und nach.
 
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Mi
25. März 12:14
Achso noch eine wichtige Info. Das Blutbild 2021 wurde morgens nüchtern genommen. Während wir Forthyron gaben, hat unsere Tierärztin alle zwei Wochen den T4 kontrolliert. Dabei wurde immer 3 Stunden nach Tablettengabe das Blut abgenommen, also immer der Höchstwert.
 
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Nora
27. März 16:33
Hallo Mila, Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Da eine Schilddrüsenunterfunktion leider häufig falsch diagnostiziert wird, habe ich noch einmal genauer bei dir nachgefragt. Leider gibt es bei einer Schilddrüsenunterfunktion mir keine bekannte alternative Therapie, als die Gabe von Forthyron (bzw. analogen Medikamenten). Forthyron enthält den Wirksoff Levothyroxin. Dieser ist ein synthetischer Vertreter des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4). Die Schilddrüse produziert die beiden Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Während das T3 die aktive, und somit auch labilere Form des Schilddrüsenhormons darstellt, handelt es sich beim T4 um eine Art Transportform. T4 ist somit länger beständig und kann bei Bedarf durch den Körper in das aktive T3 umgewandelt werden. In der Humanmedizin erhalten an Schilddrüsenunterfunktion erkrankte Patienten eine Kombination der Schilddrüsenhormone T3 und T4. In der veterinärmedizin hat sich dies als nicht sinnvoll herausgestellt. Jedoch kann in seltenen Fällen eine alleinige Substitution des Schilddrüsenhormons Trijodthyronin (T3) von Vorteil sein. T3 ist wesentlich flüchtiger als T4 und muss aus diesem Grund dreimal täglich verabreicht werden. Aufgrund dieser instabilen Eigenschaft wird es nicht standardmäßig als Therapie eingesetzt. In Ausnahmefällen kann jedoch eine T3-Therapie indiziert sein, beispielsweise bei einer unzureichenden Resorption des T4 aus dem Darm. Vielleicht haben Präparate, die synthetisches T3 als Wirkstoff enthalten, weniger negative Auswirkungen bei deinem Hund. Ein Versuch ist es sicherlich Wert. Leider habe ich keine zugelassenen Präparate gefunden, die ausschließlich T3 als Wirkstoff enthalten. Vielleicht findet deine Tierärztin hierzu aber weitere Informationen. Ich drücke euch beiden die Daumen und wünsche euch alles Gute 🐾 Berichte gerne über den weiteren Verlauf💪