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Lana
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zuletzt 4. Jan.

Allergie?

Liebes Team, mein Labby hat seit heute diese komischen Pusteln um das Schnäuzchen herum. Was könnte es sein??? Ich wäre mit ihm sonst schon längst bei “unserem” Tierarzt gewesen, aber wir sind gerade in Urlaub. Es gibt hier in der Nähe auch einen Tierarzt, aber ich möchte keine mehrtägigen Untersuchungen in Auftrag geben, zumal wir übermorgen auch schon wieder nach Hause fahren. Aber vielleicht ist es augenscheinlich etwas Harmloses, hm?
 
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Steffi
4. Jan. 09:22
Hallo Kathrin, Nur anhand eines Fotos ist es natürlich schwer eine genaue Aussage über eine mögliche Diagnose zu treffen. Bei Junghunden kann es sich bei solchen Rötungen an den Lefzen um juvenile Pyodermie (Junghund Akne), eine Follikulitis (Haarfollikelentzündung) oder Cellulitis (tritt eher im Welpenalter auf) handeln. Diese treten normalerweise in der Mehrzahl auf, können aber auch mal so aussehen. Beides ist nicht schlimm und sollte von alleine wieder verschwinden. Du kannst mit einem in Kamillentee getränkten Tuch die Stelle betupfen. Das beruhigt die Haut, wirkt reinigend und lindert ggf. Juckreiz. Falls er dadurch mehr leckt, lässt die Stelle lieber in Ruhe und beobachtet es erstmal. Sollte es großflächiger werden oder euer Labrador sich blutig kratzen, müsstet ihr einen Tierarzt draufschauen lassen. Es könnte sich auch um einen Ausbruch einer sogenannten Demodikose handeln. Dabei handelt es sich um einen übermäßigen Befall mit Milben, welche sonst in geringen Mengen auf der Haut zu finden sind und bricht oft erst aus, wenn eine Störung des Immunsystems vorliegt. Bei einem schwachen Immunsystem können sich die Milben verstärkt vermehren. Die Milben verursachen eine Schädigung der Haarfollikel und eine Störung der Haarbildung. So kommt es zum Haarausfall, schmerzhafter oder juckender Haut und bakteriellen sekundären Hautinfektionen. Bei Junghunden zeigt sich die Erkrankung durch kleine haarlose Areale Bezirke meist im Bereich des Gesichtes. Auch an den Beinen und Pfoten gibt es oft kahle Hautstellen, dort knabbert und leckt sich der Hund dann die Pfoten, weil es juckt. Zum Nachweis muss in der Regel ein sogenanntes tiefes Hautgeschabsel entnommen werden, das mikroskopisch untersucht wird. Leider sind negative Ergebnisse keine Garantie, dass es sich nicht doch um eine Demodikose handeln könnte. Mit speziellen Spülungen, bestimmten Gele oder Spot-ons können die Milben behandelt werden. Die Therapie wird individuell auf Tier, die Lokalität und Symptomatik erstellt. An der Lefze können nicht alle Medikamente angewendet werden. Teilweise kann es bei bakteriellen Sekundärinfektionen erforderlich sein mit einer zusätzlich antibakteriellen Therapie zu beginnen. Die Therapie kann sich abhängig vom Immunsystem des Hundes über Monate hinziehen. Die Vermeidung von Stress kann zu einer schnelleren Heilung beitragen. (Eine Demodikose ist weder für den Menschen noch für andere Tiere ansteckend!)