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Vanessa
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 56
zuletzt 24. Juni

Wie kann man so etwas jemals ertragen??

Gerade bin ich mal wieder schweißgebadet aufgewacht. Der Grund - ein sich wiederholender Alptraum, dass meine geliebte Mathilda stirbt. Mathilda ist gerade mal ein Jahr alt und putzmunter doch während ich diese Zeilen schreibe, weine ich wie ein Schlosshund aus Panik davor mich trennen zu müssen. Mein Hundelehrer hat mir beim ersten Gespräch bereits gesagt dass ich eine ungünstige Beziehung zu meinem Hund habe und ich muss dem leider zustimmen. Für mich geht mein Hund und die Liebe zu ihr über alles. Nach langer Arbeit als Pflegestelle wurde mir oft das Herz gebrochen. Das tut schon weh, wenn man ein Tier weiterziehen lässt. Deswegen habe ich etwas gebraucht Mathilda direkt in mein Herz zu schließen. Jetzt wo es so ist, habe ich jeden Tag Angst sie zu verlieren. Sie ist mein Baby, mein Ein und Alles, meine Sonne, mein Mond und meine Sterne. Vor Mathilda habe ich noch nie diese Form der Liebe gekannt, das ist alles neu für mich und ich habe das Gefühl dem nicht standzuhalten. Nicht dezimieren soll das meine Liebe, die ich zu meiner Katze Pamina hatte, die vorletztes Jahr über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Da ist mein Herz gebrochen und ich habe auch gedacht, ich überstehe das nicht. Aber zu Mathilda ist das eine andere Beziehung. Ich will meine Zeit mit ihr genießen und nicht jetzt schon leiden. Legt sich das/pendelt sich ein? Habt ihr einen Tipp für mich?
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 11:15
Ich stehe kurz davor mein geliebtes Paulinchen gehen lassen zu müssen. Ich bin dankbar, dass ich es als Prozess erleben darf und mir der Schock des plötzlich Entreissens erspart bleibt. Nach totaler Verzweiflung freue ich mich jetzt jeden Tag mit und an ihr. Ich rieche wie sie riecht....fasse mit bedacht in ihr weiches Fell, rede viel mit ihr und Versuche sie jeden Tag noch etwas schönes erleben zu lassen. Loslassen ist ein Prozess. Wenn man merkt, dass das Gegenüber auch loslässt, wird es leichter. Mein Karlchen hat von einem Tag zum nächsten "losgelassen". Da konnte ich es auch. Das erspart nicht die Trauer....aber es hilft zu akzeptieren.
 
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Sonja
10. Apr. 12:42
Versuche im Moment zu leben und dir nicht zu "viele was währe wenn" Gedanken zu machen. Ja es gibt A..löcher, die Tiere vergiften, es gibt Autofahrer die Rasen , und vieles mehr was deinen Hund aber auch dir Schaden kann/könnte. Man könnte auch einfach beim spielen toben unglücklich stürzen, plötzlich erkranken etc... Aber das soll und darf nicht unseren Alltag bestimmen, soll nicht dazu führen übervorsichtig zu erden oder andere Lebewesen zu "überbemuttern" etc. Sondern soll und bestärken jeden Atemzug zu leben/ zu genießen... Sterben gehört zum Leben egal ob bei Tier oder Mensch.... natürlich ist das einem nicht gleichgültig aber es ist nunmal so und damit muss man (lernen zu) leben....dabei kann dir eigentlich nur ein Therapeut helfen Manchmal aber auch das "studieren" von "nicht christlichen" Glauben, LebensGrundsätzen oder das Praktizieren von Meditation, Yoga etc....hilfreich. Ganz viele Kulturen gehen völlig anders mit dem Thema "Leben und Sterben" um. Besonders in Asiatischen, Indischen, und andern uralten Kulturen wie z.b. (Kelten, Indianer, Wikinger ...) Also sozusagen den Horizont/Lebenseinstellung in diese Richtung zu erweitern.. kann bereits helfen.😉 Du kannst zum Beispiel auch mit ganz kleinen Schritten anfangen indem du deinem Hund für kurze Zeitspanne ( anfangs vielleicht nur eine Viertelstunde oder so) einem Freund/Familienangehörigen etc. dem du vertraust zur Obhut gibst etc...
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 13:04
Ah, da bringst du ja gute Punkte mit, um dir helfen zu können. Ich musste noch kein Tier gehen lassen, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Vor 4 Jahren ist allerdings mein Opa an Krebs, ausgelöst durch Asbest in seinen jungen Jahren in der Schifffahrt, verstorben. Bei unserem letzten Besuch im Hospiz war er schon sehr geschwächt und hatte kein Gramm fett mehr am Körper. Wenige Tage nach unserem Besuch ist er gestorben. Ich habe danach viele Wochen getrauert, da er mein liebster Opi gewesen ist, witzig, klug, frech, lustiger Typ der gerne Rotwein trinkt. Ich habe in der Zeit mehr mit Merle gekuschelt und viel mehr unternommen, einfach weil mir n ruhigen Momenten die Decke auf den Kopf viel. Merle war irgendwie auch mein Antrieb nicht im Bett zu versauern, denn sie ist ja am Ende auf mich angewiesen gewesen. Natürlich habe ich mich in dieser Zeit oft gefragt, wie schrecklich es sein wird, wenn Merle irgendwann alt wird und dann nicht mehr ist, was mich wieder zum heulen brachte. Es wurde mit den Monaten aber wieder besser. Trotzdem muss ich sagen der 21.Dez, der Geburtstag meines Opas, ist für mich auch heute noch kein schöner Tag und ich habe downies wenige Tage davor und danach. Sie werden von Jahr zu Jahr kürzer. Und während ich das schreibe hab ich trotzdem Pipi in den Augen, weil es am Ende trotzdem jemand ist, den man über den Tot hinaus liebt :)
Mich hat ein Kind nach einer Beerdigung gefragt wo die Toten alle hingehen. Ganz spontan habe ich gesagt, schau heute Abend in den Himmel. Jeder Stern ist was besonderes, jeder Stern ist ein liebes Wesen. Sie achten evtl. auf uns. Sie führen evtl. unseren Weg. Die Naturvölker lösen das viel schöner. Sie verharren nicht im Negativen. Voller Stolz sehen sie auf eine gemeinsame Zeit zurück. Auf gemeinsame Erlebnisse. Die westliche Bevölkerung ist doch sehr dem Drama und Leid verbunden. Wer im Leid verharrt und Zuspruch bekommt fühlt sich geborgen. So habe ich manchmal den Eindruck. Es gibt die Zeit mit, diese zu genießen ist ein Geschenk. Es gibt eine Zeit danach, die Erinnerung ist genauso ein Geschenk.
 
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S.
10. Apr. 15:50
Christina kommt meiner Erfahrung da sehr nahe..Mein Hund starb mit 16 Jahren, es tat sehr weh, aber ich habe viel darüber nachgedacht, welche Gnafe es war, ihn sein ganzes Leben lang begleiten zu dürfen. Klingt weird, aber ich habe dem sterbenden alten Hund in meinem Arm zugeflüstert, dass er beruhigt gehen kann, aber auf Dauer solle er mir dann doch irgendwann wieder einen bellenden Begleiter schicken.Ich habe dann 2 Jahre gebraucht, um es noch einmal zu wagen und habe zum 2.Mal den tollsten Hund der Welt bekommen. Im Wissen um unserer beider Endlichkeit versuche ich, wie ein Hund im Hier und Jetzt zu leben und genieße jede Sekunde mit dem Kerlchen. Und nein, ich bin sowas von kein Esoteriker.😂
 
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Cris Tina
10. Apr. 16:35
Ich hatte eine totale Krise, als meine Hündin 6 Jahre alt wurde und ich realisierte, dass sie nicht ewig leben würde und vermutlich auch noch in den gleichen Jahren auch das Kind ausziehen wird. Sie wurde fast 16 und ich musste sie und am gleichen Tag meine älteste Katze gegen lassen, zwei Wochen nach dem Auszug meines Kindes. Es war also noch schlimmer als in meiner damaligen Vorstellung. Aber, die Zeit dazwischen habe ich jede Sekunde genossen, statt in Angst und Trauer zu verharren. Keine Therapie gemacht, aber mit Bachblüten, Kinesiologie u.ä und Krisenmomente angegangen, um das Glück zu leben, wenn es da ist. Die Verlustängste wurden weniger. Natürlich war es dann trotzdem schlimm, als das Loslassen Realität geworden ist. Aber selbst dann haben irgendwann die tollen Erinnerungen und die Dankbarkeit über die gemeinsame Zeit über die Trauer gesiegt. Bei (wiederkehrenden) schlechten Träumen hilft es manchmal, nach dem Aufwachen das "Drehbuch" positiv unzuschreiben.
 
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Takumi 🌸💕
10. Apr. 16:50
Ich denke es ist auch vieles Ansichtssache. Im laufe meines bisherigen Lebens musste ich schon viele Tiere und Menschen gehen lassen. Natürlich leidet und trauert man. Aber sie wurden alle bis zum letzten Atemzug geliebt und ich habe durfte sie bis zum Schluss begleiten. Meine größte Angst ist ehr, das Herrchen und mir gleichzeitig was passiert und unsere Tiere eine ungewisse Zukunft hätten.
 
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Sina
10. Apr. 17:08
Mich hat ein Kind nach einer Beerdigung gefragt wo die Toten alle hingehen. Ganz spontan habe ich gesagt, schau heute Abend in den Himmel. Jeder Stern ist was besonderes, jeder Stern ist ein liebes Wesen. Sie achten evtl. auf uns. Sie führen evtl. unseren Weg. Die Naturvölker lösen das viel schöner. Sie verharren nicht im Negativen. Voller Stolz sehen sie auf eine gemeinsame Zeit zurück. Auf gemeinsame Erlebnisse. Die westliche Bevölkerung ist doch sehr dem Drama und Leid verbunden. Wer im Leid verharrt und Zuspruch bekommt fühlt sich geborgen. So habe ich manchmal den Eindruck. Es gibt die Zeit mit, diese zu genießen ist ein Geschenk. Es gibt eine Zeit danach, die Erinnerung ist genauso ein Geschenk.
Vielleicht bin ich komisch, aber mich haben solche Vorstellungen als Kind tieftraurig gemacht. Ich hatte zwar nur Kleintiere damals, war aber schlimm genug als sie starben. Die Vorstellung, dass mein Tier nun ein Stern ist, fand ich einfach ganz furchtbar und nicht gerecht. Denn vielleicht will es ja gar kein Stern sein und kommt da nun nicht mehr raus und ich kann nicht helfen? Auch die eigentlich schönen Geschichten und Bilder mit der Regenbogenbrücke und der Hundewiese auf der anderen Seite, machen mich heute noch total fertig. Die Vorstellung, dass mein Hund irgendwann ganz alleine über eine Regenbogenbrücke von mir weg spaziert, und immer kleiner wird, bis ich ihn nicht mehr sehen kann, treiben mir schon beim Gedanken das Wasser in die Augen. Und das obwohl ich natürlich weiss, dass das nur Sinnbildlich gemeint ist. Tröstlich finde ich es überhaupt nicht. Ich bin schon als Kind mit völlig rationalen Erklärungen einfach besser gefahren. Der Kreis des Lebens, alles ist endlich. Wir auch, und was zählt ist die Zeit, die wir hatten. Der Tod ist Bestandteil des Lebens. Bislang musste ich noch keinen Hund gehen lassen, habe aber auch grosse Angst davor. Ich weiss es wird schrecklich werden. Aber wir alle müssen irgendwie durch diese Zeit. Jeder auf seine Weise.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 17:46
Christina kommt meiner Erfahrung da sehr nahe..Mein Hund starb mit 16 Jahren, es tat sehr weh, aber ich habe viel darüber nachgedacht, welche Gnafe es war, ihn sein ganzes Leben lang begleiten zu dürfen. Klingt weird, aber ich habe dem sterbenden alten Hund in meinem Arm zugeflüstert, dass er beruhigt gehen kann, aber auf Dauer solle er mir dann doch irgendwann wieder einen bellenden Begleiter schicken.Ich habe dann 2 Jahre gebraucht, um es noch einmal zu wagen und habe zum 2.Mal den tollsten Hund der Welt bekommen. Im Wissen um unserer beider Endlichkeit versuche ich, wie ein Hund im Hier und Jetzt zu leben und genieße jede Sekunde mit dem Kerlchen. Und nein, ich bin sowas von kein Esoteriker.😂
Ich finde das klingt überhaupt nicht esoterisch. Es ist ein Geschenk so viel Zeit mit einem geliebten Wesen verbringen zu dürfen. Ich richte mich nach dem Paulinchen und ich hab ihr auch erklärt, sie soll das so machen wie es für sie richtig ist. Hat sie noch Lust, reißen wir uns ein Bein aus um sie zu unterstütze. Wenn ihr die Kraft ausgeht und sie keine Lust mehr hat, dann darf sie gehen und wir begleiten sie. Sie ist für mich etwas ganz besonderes und ich fühle mich tief verbunden. Sie ist nicht zu ersetzten und ich werde versuchen sie loszulassen um sie frei zu geben....für was auch immer kommen mag.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Apr. 21:37
Liebe Vanessa, gerade in dieser Frage hast Du die allerbeste Lehrmeisterin an Deiner Seite..Deine Mathilda, die im 'Jetzt ' lebt und nicht daran denkt was morgen sein könnte. Das ist ein Schlüssel für ein glückliches Leben, allerdings aber auch nicht ganz einfach. Ich glaube aber, dass Du auf einem sehr guten Weg bist, da Du Deine Gefühle so gut reflektieren kannst. Alles Liebe für Euch
 
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Lisa
10. Apr. 21:39
Oh ja aller größter Albtraum ... etwas was man sich gar nicht vorstellen mag auch wenn man es insgeheim weiß. Hoffe ja immernoch mich / uns trifft der "Blitz" gleichzeitig 😪