Guten Morgen,
der Impuls von Deinem Trainer ist ja schon ganz gut und Du selbst merkst ja auch, dass das eine nicht ganz gesunde Beziehung ist, sonst würdest Du nicht schreiben. Die Frage ist, was kompensierst Du über den Hund?
Jeder Mensch trägt ja Sorgen, Ängste und Traumata in sich. Die Manifestieren sich im Aussen eben auch durch übermäßige Sorge, Angst, Mißtrauen oder was auch immer.
Angst und Sorge können auch Ablenkung vom System sein um das eigendliche Problem nicht anschauen zu müssen. Ein Stellvertreterkonflikt. Das meine ich mit Kompensieren. Du hast mit Mathilda ein Ventil gefunden, einen Spiegel sozusagen.
Neben der Suche nach dem tatsächlichen Problem, dass so viel Angst auslöst, kannst Du nur versuchen ins Vertrauen zu finden. Du hast es nicht in der Hand. Was Du nicht in der Hand hast, kannst und darfst Du abgeben. Versuche Dich im Alltag etwas zurückzunehmen und auch dem Hund wieder Raum zu geben, nur Dein Hund sein zu dürfen. Da Du so an ihr hängst, hilft es Dir vielleicht, wenn Dir klar wird, dass Du sie damit komplett vereinnamst und das auch für den Hund ein ungesundes Miteinander ist.
Sie muss ja wesentlich mehr für Dich sein, als nur Dein geliebtes Haustier. Das ist viel Verantwortung und zu viel Aufgabe, die Du ihr aufbüdest. Vielleicht hilft Dir der Gedanke, Dich für die kleine Maus etwas rauszuziehen und sie Stück für Stück etwas mehr loszulassen, damit sie wieder "nur Dein Hund" sein darf.
Da hast du auf jeden Fall Recht - vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Daran arbeite ich, vor allem dass ich da nichts auf sie übertrage.
Sie darf einfach Hund sein, laufen, sich zurückziehen und muss nicht in irgendeiner Art und Weise einen Platz einnehmen, den sie nicht möchte und der nicht eines Hundes gerecht wird.
Therapie, ich weiß nicht, die Verluste habe ich eigentlich immer gut verarbeitet und getrauert und spüre da heute nur noch Liebe und keinen Schmerz mehr.
Therapie ist denke ich was, das längerfristig überlegt werden kann, wenn sich das nicht einpendelt. Aber ich bin mir sicher, das wird es.
Es ist gerade einfach ein neues Gefühl für mich, das ich kennenlernen muss. Dazu gehört auch bestimmt diese Angst. Und ich bin ein sehr sensibler Mensch.
Ich dachte nur vielleicht gibt es Menschen die das auch so durchlebt haben, wir sind ja noch recht am Anfang unserer Reise.
Mathilda fängt jetzt auch langsam an sich zu lösen, was ich super finde, da sie als sie kam auch so an mir hing, dass sie mein Schatten war und immer an mich gedrückt an mir geschlafen hat. Da geht sie jetzt ins Körbchen und zieht sich auch so häufiger zurück. Das heißt da gibt es auch einen Prozess. Vielleicht kommt der auch bei mir.
Es ist nur einfach ein echt intensives Gefühl, dass ein Lebewesen sein Leben in deine Hände gibt und das in einer Welt, die so … extrem sein kann wie dass Menschen Giftköder auslegen und man ständig hört wie andere ihren Hund von jetzt auf gleich einfach verlieren.
Darauf muss ich erstmal klarkommen.
Ich finde nicht dass das unbedingt pathologisiert werden muss, aber daran arbeiten muss ich auf jeden Fall.