Normalerweise bin ich sehr wissenschaftlich und analytisch veranlagt. Habe großes Interesse an Psychologie, egal ob Mensch oder Hund. Aufgrund sehr viel Tod und Verlust in meinem Leben war das Thema Trauer, der Umgang damit und auch der psychologische Aspekt, was passiert mit der Psyche während dieser Zeit, immer ein großes Thema.
Was dieses Thema aber betrifft bin/war ich auch im Zwiespalt. Dinge sind passiert, mit vier aber auch Zweibeinern, die ich durchaus völlig rational, wissenschaftlich und psychologisch erklären kann. Und dann wiederum sind da Sachen die sich nicht einfach so auf diese Art erklären lassen.
Ich denke es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als wir wissen oder mit der jetzigen Wissenschaft erklären können.
Man bedenke, dass vor ein paar Jahrzehnten noch die Existenz von Quanten überhaupt nicht bekannt war, dann kam die Theorie, dann irgendwann gab es den ersten Beweis.
Es gab Zeiten in der Geschichte der Menschheit wo Schwarzpulver (Chemie) etwas magisches und mystisches war, was sich niemand erklären konnte.
Die Wikinger haben dem völlig natürlichen Wetterphänomen Donner einen Namen gegeben und einen Gott aus ihm gemacht. Dachten er schwingt wütend seinen Hammer wenn es gewitterte, einfach weil sie das Prinzip Wetter nicht verstanden.
Und ich denke ähnlich hält es sich auch heute mit diesem Thema. Die Menschheit denkt wir seien sooo weit in der Wissenschaft, wir könnten alles wissenschaftlich erklären und was sich damit nicht erklären lässt gibt es nicht. Genau was die Wikinger dachten oder all die Generationen davor und danach.
Was aber wenn wir nicht alles wissen, wenn es Gebiete gibt, die wir noch nicht wissenschaftlich erklären können?
Selbst das menschliche Hirn ist nur zu einem sehr kleinen Teil bisher wirklich solide erforscht, das Wissen darüber ist begrenzt.
Niemand weiß bisher mit Sicherheit was nach dem Tod geschieht, was mit dem Ich, dem Bewusstsein, der Seele oder wie auch immer man es bezeichnen möchte passiert, oder ob es sowas überhaupt gibt. Niemand weiß mit Sicherheit, dass es „die andere Seite“ gibt oder nicht. Und dennoch passieren Dinge, für die es bisher keine anderen Schlussfolgerungen gibt, als die, dass es doch mehr gibt zwischen Himmel und Erde und wir es vielleicht einfach nur noch nicht verstehen oder mit den uns zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Mitteln beweisen können.
Man kann nur wählen ob man daran glaubt oder nicht.
Ich für meinen Teil habe nach langen Zwiespalt entschieden daran zu glauben, dass mit dem Tod die Existenz des Verstorbenen nicht endet, dass da „mehr“ ist und ich glaube, dass irgendwann wissenschaftliche Beweise dafür geben wird. Vermutlich nicht mehr zu meinen Lebzeiten, daher bleibt mir nur das daran glauben.
Und wenn es tröstet daran zu glauben, wenn es tröstet den Verstorbenen auf irgendeine Art wahrzunehmen, muss man das dann unbedingt beweisen? Oder sollte man es einfach genießen, als Beweis, dass es ihm/ihr gut geht und sie auf eine Art und Weise noch bei uns sind hinnehmen ?
Ich möchte diese Wahrnehmungen und die Träume nicht missen. Sie bedeuten mir viel, haben mich darin unterstützt den Weg zurück ins Leben zu finden, mit dem Schmerz umzugehen, die Trauer zu zulassen, den Verlust zu verarbeiten. Daher ist es mir völlig wurscht ob es wissenschaftlich erklärt oder bewiesen werden kann, denn ich für mich selbst habe alle Beweise die ich brauche damit es mir mit den Verlusten besser geht und dass ich keine Angst davor haben zu brauche, wenn meine Zeit gekommen ist.
Und ich denke jeder sollte mit dem Thema so umgehen, glauben oder nicht glauben, wie derjenige es sich für sich selbst als richtig empfindet und genau das dem anderen nicht absprechen. Egal ob der eine es für real hält oder der andere nicht, egal ob es real ist oder ob es ein psychischer Mechanismus zur Verarbeitung der Trauer ist.
Liebe Gina,
mein aufrichtiges Beileid zu Deinem Verlust.