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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Zwerghunde und die "bösen Grossen"

(HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) Gerade häufen sich mal wieder die Threads und Beiträge zum Thema winzige Hunde, die vor den angeblich so zahlreichen ungezogenen, normalgrossen Hunden beschützt werden müssen. Einerseits sollte natürlich jeder HH darum bemüht seinen, sein Tier zu weitgehend verträglichem, höflichen Verhalten zu erziehen und es so zu führen, dass es seine Umwelt nicht gefährdet. Andererseits stellt sich mir schon die Frage, woher Menschen, die absichtlich zu den problembehafteten (gesundheitliche, körperbauliche und kommunikationstechnische Probleme) Klein- und Zwergzuchten greifen, die Vorstellung nehmen, dass Halter grösserer Hunde sich in der Führung derselben nochmal extra einschränken müssten, um den künstlich produzierten speziellen Bedürfnissen dieser züchterischen Entgleisungen gerecht zu werden. Für mich fühlt sich das an wie Logik von innen nach aussen gestülpt - zuerst wird absichtlich ein Problem produziert, an das sich dann alle anzupassen haben...? Wie wär's stattdessen damit, das Problem ansich zu beheben? (HALTER ENTSPRECHENDER HUNDE AUS ÜBERNAHME ODER TIERSCHUTZ SIND VON DIESEM BEITRAG AUSDRÜCKLICH AUSGENOMMEN) [Dies ist eine Grundsatzfrage, Beiträge nach dem Motto "soll jetzt jeder bereits existente kleine Hund von grösseren verletzt werden dürfen?" würden an der Intention des Threads total vorbeigehen. Und nein, natürlich sollten sie das nicht.]
 
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SandrA
11. Feb. 14:09
Das ist doch aber schon wieder sowas opferorientiertes - man wird gedrängt, "Rand der Gesellschaft " (hä...?), wird nicht ermöglicht, Tränengesicht. Wie wär's stattdessen, sich die Möglichkeiten aktiv zu suchen und zu schaffen? Wenn man sich freundlich und aufgeschlossen Anderen nähert und kund tut, was man braucht und sucht, finden sich auch Leute, mit denen das möglich ist. 😃😃😃
Naja, ich finde den Punkt nicht von der Hand zu weisen, dass einem großen Hund, der sein Aggressionsproblem offen vor sich herträgt, die Zugänglichkeit von Entwicklungsmöglichkeiten in Sachen Sozialverhalten eher erschwert werden, als etwa kleinen Hunden.
Die Erfahrung habe ich selbst gemacht und mittlerweile kenne ich einige HH mit großen, aggressiv auffälligen Hunden, denen es ähnlich ergangen ist.
Darauf einzugehen, hat ja erstmal genau nichts mit „rumheulen“ zu tun, sondern damit mal eine andere Perspektive einzunehmen und anzuerkennen.
Das ist für mich eben auch ein wichtiger Schritt, Vorurteile abzubauen und nicht zu pauschalisieren, was den Umgang miteinander ebenso entspannen kann, was sich ja dann auch wieder auf Hundebegegnungen auswirkt.

Wenn mir damals jemand begegnete, kurz nachdem mein Rüde mich aufgrund umgerichteter Aggression attackiert hatte, habe ich das entgegenkommende Team wohl auch schon von weitem darum gebeten, den Hund bitte von uns fern zu halten.
War total schön, wenn das andere Team mir dann signalisierte: ‚ok, kein Thema‘ Viel schöner und passender als: ‚Gehen Sie das doch lieber mal positiv und mit Optimismus als Herausforderung an!‘
Was der entgegenkommende neben unserem Trainingsstand nämlich auch nicht wissen konnte, war, dass mich etliche Hundeschulen und Trainer*innen abgewiesen hatten, weil mein Hund war wie er war oder aber deren Lösungsvorschläge hießen, Kastration und sogar Abgabe, weil sein Verhalten sich nicht mehr wesentlich ändern ließe.
Es hat einige Zeit gedauert bis wir eine passende Unterstützung gefunden haben und andere Baustellen, die zunächst Vorrang hatten, bearbeitet waren.

Ich finde es auch total wichtig, dass HH sich mit (problematischen) Verhaltensweisen ihrer Hunde - egal ob mini, mittel oder groß- auch vor dem Hintergrund der eigenen Rolle als Hundeführer*in realistisch und praxisorientiert auseinandersetzen sollten. Aber das Tempo mit dem man sich mutig, entschlossen und optimistisch in jede Hundebegegnung stürzt darf wohl jede und jeder ohne Druck selbst bestimmen.
Ohne zu wissen, wo der andere gerade steht, begegne ich erstmal jedem so unvoreingenommen, wie ich es mir gewünscht und oft auch erfahren habe.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Feb. 16:16
Naja, ich finde den Punkt nicht von der Hand zu weisen, dass einem großen Hund, der sein Aggressionsproblem offen vor sich herträgt, die Zugänglichkeit von Entwicklungsmöglichkeiten in Sachen Sozialverhalten eher erschwert werden, als etwa kleinen Hunden. Die Erfahrung habe ich selbst gemacht und mittlerweile kenne ich einige HH mit großen, aggressiv auffälligen Hunden, denen es ähnlich ergangen ist. Darauf einzugehen, hat ja erstmal genau nichts mit „rumheulen“ zu tun, sondern damit mal eine andere Perspektive einzunehmen und anzuerkennen. Das ist für mich eben auch ein wichtiger Schritt, Vorurteile abzubauen und nicht zu pauschalisieren, was den Umgang miteinander ebenso entspannen kann, was sich ja dann auch wieder auf Hundebegegnungen auswirkt. Wenn mir damals jemand begegnete, kurz nachdem mein Rüde mich aufgrund umgerichteter Aggression attackiert hatte, habe ich das entgegenkommende Team wohl auch schon von weitem darum gebeten, den Hund bitte von uns fern zu halten. War total schön, wenn das andere Team mir dann signalisierte: ‚ok, kein Thema‘ Viel schöner und passender als: ‚Gehen Sie das doch lieber mal positiv und mit Optimismus als Herausforderung an!‘ Was der entgegenkommende neben unserem Trainingsstand nämlich auch nicht wissen konnte, war, dass mich etliche Hundeschulen und Trainer*innen abgewiesen hatten, weil mein Hund war wie er war oder aber deren Lösungsvorschläge hießen, Kastration und sogar Abgabe, weil sein Verhalten sich nicht mehr wesentlich ändern ließe. Es hat einige Zeit gedauert bis wir eine passende Unterstützung gefunden haben und andere Baustellen, die zunächst Vorrang hatten, bearbeitet waren. Ich finde es auch total wichtig, dass HH sich mit (problematischen) Verhaltensweisen ihrer Hunde - egal ob mini, mittel oder groß- auch vor dem Hintergrund der eigenen Rolle als Hundeführer*in realistisch und praxisorientiert auseinandersetzen sollten. Aber das Tempo mit dem man sich mutig, entschlossen und optimistisch in jede Hundebegegnung stürzt darf wohl jede und jeder ohne Druck selbst bestimmen. Ohne zu wissen, wo der andere gerade steht, begegne ich erstmal jedem so unvoreingenommen, wie ich es mir gewünscht und oft auch erfahren habe.
Da war doch aber die ganze Zeit keine Rede von Hunden mit massiven Aggressionsproblemen, sondern einfach nur von großen Hunden...?

Oder hab ich was verpasst?
 
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Vivi &
11. Feb. 16:29
Das hängt stark von der Ausgangslage ab. Ich hatte eine ähnliche Situation, drei Angriffe innerhalb weniger Wochen. Nur das mein Hund insgesamt unsicher war und grade gelernt hat, dass die Welt nicht gruselig ist. Die Angriffe kamen da zu einem beschissenen Zeitpunkt und haben ganz viel kaputt gemacht beziehungsweise verzögert. Ein gut sozialisierter und vielleicht auch jüngerer Hund hätte das bestimmt ganz gut weggesteckt. Meiner hat daraus gemacht „Hunden weicht man grundsätzlich erstmal aus und kleine weiße Hunde müssen um jeden Preis auf Abstand gehalten werden“. Kacke.
Klar Pico ist ein Tierschutzhund und zählt damit eh nicht in dieser Diskussion, aber das kann dir mit einem gut sozialisierten Hund zum falschen Zeitpunkt auch passieren. Und dann?
 
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Dogorama-Mitglied
11. Feb. 16:33
Ist doch genau das, was ich in meinem Text beschrieben habe. Kleine Hunde werden nicht ernst genommen, als universal Streichelzoo oder einfach als Kuscheltier betrachtet und leider zu oft grenzüberschreitend/respektlos behandelt. Weil sie eben so klein, niedlich und vermeintlich ungefährlich sind 🤷‍♀️ Und ja, mir ist absolut bewusst dass meine Jungs mega süß sind, gerade wenn sie als Duo nebeneinander herwackeln. Und ich versteh auch, dass man gucken oder gar Kontakt aufnehmen möchte. Aber auch wenn sie süß sind, es sind und bleiben Hunde wie alle anderen auch. Ich mache keinen Unterschied ob groß oder klein und fänd es super, wenn alle anderen das auch hinkriegen würden.
"Wir" Kleinhundebesitzer malen das Bild, das andere haben, aber zur Genüge selbst! Wie oft lese ich hier von Hundemamis, ihren Babies, sehe Bildchen von Kleinhunden mit Kostümchen, Geschirre mit mehr Glitzer als Verstand usw. Wie andere, auch in diesem Thread schon festgestellt haben gibt es dann noch tausend likes und Herzchen wenn der Kleinhund im Video Verhaltensweisen zeigt, die mit "süß" nicht das Geringste zu tun haben.
Ich habe vor wenigen Wochen erst wieder eine tolle Begegnung mit einem hundelosen, älteren Paar aus Frankfurt gehabt. Die wollten gar nicht glauben, dass das Zwergpinscher sind. Waren begeistert, dass sie gehorchen und erzählten, dass sie bisher noch nie welche ohne Mantel getroffen haben. Nur "früher". Da sah man die auch noch auf den Höfen, wenn man aufs Land fuhr.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Feb. 16:40
Das hängt stark von der Ausgangslage ab. Ich hatte eine ähnliche Situation, drei Angriffe innerhalb weniger Wochen. Nur das mein Hund insgesamt unsicher war und grade gelernt hat, dass die Welt nicht gruselig ist. Die Angriffe kamen da zu einem beschissenen Zeitpunkt und haben ganz viel kaputt gemacht beziehungsweise verzögert. Ein gut sozialisierter und vielleicht auch jüngerer Hund hätte das bestimmt ganz gut weggesteckt. Meiner hat daraus gemacht „Hunden weicht man grundsätzlich erstmal aus und kleine weiße Hunde müssen um jeden Preis auf Abstand gehalten werden“. Kacke. Klar Pico ist ein Tierschutzhund und zählt damit eh nicht in dieser Diskussion, aber das kann dir mit einem gut sozialisierten Hund zum falschen Zeitpunkt auch passieren. Und dann?
Und dann bearbeitet man das Thema, zu dem ängstliche und unsichere Reaktionen auftreten anstatt zu denken mein Hund IST ängstlich und unsicher.

(Deshalb sind bei mir Hunde mit verfestigten, genetalisierten Peoblemen auch häufig ausgenommen, weil die Sache da natürlich ganz anders aussehen kann)
 
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Eva
11. Feb. 17:04
"Wir" Kleinhundebesitzer malen das Bild, das andere haben, aber zur Genüge selbst! Wie oft lese ich hier von Hundemamis, ihren Babies, sehe Bildchen von Kleinhunden mit Kostümchen, Geschirre mit mehr Glitzer als Verstand usw. Wie andere, auch in diesem Thread schon festgestellt haben gibt es dann noch tausend likes und Herzchen wenn der Kleinhund im Video Verhaltensweisen zeigt, die mit "süß" nicht das Geringste zu tun haben. Ich habe vor wenigen Wochen erst wieder eine tolle Begegnung mit einem hundelosen, älteren Paar aus Frankfurt gehabt. Die wollten gar nicht glauben, dass das Zwergpinscher sind. Waren begeistert, dass sie gehorchen und erzählten, dass sie bisher noch nie welche ohne Mantel getroffen haben. Nur "früher". Da sah man die auch noch auf den Höfen, wenn man aufs Land fuhr.
Ist mir bewusst. Die Tatsache dass da draußen so viele abgedrehte kleine Hunde rumlaufen liegt nicht zuletzt daran, dass auch die jeweiligen Halter grenzüberschreitend ihren Hunden ggü handeln und sie eben nicht wie normale Hunde behandeln. Deshalb schrieb ich ja, dass es schön wäre, wenn ALLE - inkl Kleinhundhaltern - klein wie groß gleich vernünftig und hundgerecht behandeln würden.
 
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K
11. Feb. 17:14
Ich schließe mich den Erfahrungen derjenigen hier an, die hauptsächlich kleine Hunde als passionierte Pöbler erleben. Und das liegt ganz einfach daran, dass die HalterInnen diese Hunde nicht für voll nehmen und sich eine Erziehung und Gute Orientierung häufig einfach sparen.
Zur Not wird der Kleine einfach hochgenommen, fertig.
Ich kenne auch Kleinhunde, die völlig entspannt sind, weil die Halter sie genauso behandeln wie einen Hund mit 40 kg. Das Problem liegt also wie fast immer am anderen Ende der Leine.
 
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Billi🙋🏼‍♀️&
11. Feb. 17:21
Ich schließe mich den Erfahrungen derjenigen hier an, die hauptsächlich kleine Hunde als passionierte Pöbler erleben. Und das liegt ganz einfach daran, dass die HalterInnen diese Hunde nicht für voll nehmen und sich eine Erziehung und Gute Orientierung häufig einfach sparen. Zur Not wird der Kleine einfach hochgenommen, fertig. Ich kenne auch Kleinhunde, die völlig entspannt sind, weil die Halter sie genauso behandeln wie einen Hund mit 40 kg. Das Problem liegt also wie fast immer am anderen Ende der Leine.
Große, kleine Pöbler, hält sich jawohl die Waage 🤫🤫🤫
 
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Dogorama-Mitglied
11. Feb. 17:33
Große, kleine Pöbler, hält sich jawohl die Waage 🤫🤫🤫
In meiner Gegend eindeutig nicht.
 
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Michaela
11. Feb. 17:40
Genau so sehe ich das auch..
Ich laufe im Rudel von 3-5 Hunden Gewichte zwischen 2,2-3 kg..Momentan mit 2 Erwachsenen und 2 —16 Wochen alten Welpen..
Sind korrekt erzogen,, langer Prozess das es ruhig ist unterwegs..
Aber der „““ gute erzogene Hund mit 20-40 … kg darf ohne weiteres unangeleint mal eben schnell rankommen um zu schnüffeln..
Klar der hört doch 👍..
Aber wo bitte ist da der Respekt gegenüber den kleinen Hunden..welche sich bedrängt fühlen..
Hundeschule ist das Problem das wie schon oft genug erwähnt kaum ein kleiner dabei ist..
Frage warum,, um die kleinen Hunde als Prellball gegen die großen laufen zu lassen..
Dazu müsste sich die Trainings auf kleine Hunde konzentrieren..
Meine können sich auch zwischen großen Hunden ruhig bewegen..
Wir sind regelmäßig unterwegs auf Shows.
Da hört man definitiv eher die großen Hunde heraus als die kleinen.. total gestresst und überforderte Messebesucher mit ihren Hunden..
Was das Thema Qualzucht angeht sollten sich mal so einige Leute überlegen was ihre Rasse bzw. Mixe Genetisch an defekten haben..
Denn auch die vielen Mixe entstanden ja mal aus einer Mischung unterschiedlicher Rassen..