Bei uns in der Gegend sind die meisten Hunde ganz lieb. Nur leider hatte unsere kleine Hündin, eine reinrassige Coton de Tuléar Dame, auch eine Phase, in der sie plötzlich anfing, große Hunde anzubellen. Ausschließlich große.
Mir war aufgefallen, dass das anfing, als es einen Unfall bei einer Hundebegegnung gab. Wir waren damals am Weggehen nach einer entspannten Hundebegegnung mit einem Labrador.
Hinter uns bemerkte ich beim Weggehen noch, dass ein dritter Hund auftauchte und die beiden größeren miteinander zu spielen anfingen. Ciri und ich waren schon recht weit weg, als plötzlich der Labrador von hinten angeschossen kam. Ciri wollte noch zu mir fliehen, wie sie es damals in der Hundeschule gelernt hatte, wie sie es immer tut, war aber zu langsam. Der Labrador überrannte Ciri, sie rollte über den Boden und fiepte laut. Es zerriss mir das Herz, wie sie danach zitterte.
Laut Tierarzt hatten wir Glück im Unglück. Ciri hätte querschnittsgelähmt werden können, oder schlimmer.
In den Wochen danach bellte Ciri die großen Hunde wie verrückt an. Sie drehte völlig durch an der Leine. Es dauerte ewig, ihr das wieder abzutrainieren. Vermutlich sind wir, während sie diese Phase hatte, auch sehr vielen Leuten auf die Nerven gegangen.
Hat nun Ciri gebellt, weil sie von mir schlecht erzogen worden wäre? Bestimmt nicht. Allein die Einzeltrainings und ganzen Stunden in der Hundeschule. Wir haben genau diese Rasse, weil die Allergiker in der Familie keine anderen Hunderassen aushalten würden.
Letztendlich denke ich nicht, dass die großen Hunde böse sind. Als Hundehalterin mit einem kleinen Hund fällt mir nur die leidige Rolle zu, unsere Kleine vor dem unkontrollierten Übermut stärkerer Exemplare zu schützen. Das ist manchmal gar nicht so einfach.